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Unister-Chef Thomas Wagner verunglückt Unister-Chef Thomas Wagner verunglückt: Ein tödlicher Flug nach Leipzig

14.07.2016, 19:44
Thomas Wagner in der Unister-Zentrale in Leipzig
Thomas Wagner in der Unister-Zentrale in Leipzig DPA

Leipzig/Ljubljana - Ivan Podgornik hat alles mit angesehen. Er lebt bei Predmeja, einem kleinen Ort 80 Kilometer westlich von Sloweniens Hauptstadt Ljubljana. „Ich stand vor meinem Haus, als ich das Flugzeug sah. Die Motorengeräusche waren seltsam und es schien, als wollte das Flugzeug an Höhe gewinnen. Für einen kurzen Moment war es still, dann gab es eine dumpfe Explosion. Ich hatte das Gefühl, dass das Flugzeug technische Probleme hatte“, sagte er der lokalen Zeitung „Primorske Novice“.

Unter den vier Opfern des Absturzes eines Flugzeugs auf dem Weg von Venedig nach Leipzig ist eine der schillerndsten und umstrittensten Manager der deutschen Wirtschaft: Thomas Wagner (38), Chef des Internet-Riesen Unister. Der Firma gehören unter anderem die Urlaubsportale „fluege.de“ und „ab-in-den-urlaub.de“. Der gebürtige Dessauer hatte 2002 das Unternehmen „Unister“ als Student gegründet. Binnen zwölf Jahren wurde die Firma zum größten Online-Reisevermittler hinter der Deutschen Bahn. Reisen im Wert von über einer Milliarde Euro werden über die Portale verkauft - ein märchenhafter Aufstieg, der Wagner zum mehrfachen Millionär machte.

Vorzeigeunternehmen des Ostens

Unister wurde zu einem Vorzeigeunternehmen aus Ostdeutschland. Mit mehr als 60 Webseiten, 1 900 Mitarbeitern, acht Standorten in Deutschland und Ablegern in Frankreich, den Niederlanden und den USA. Vor allem mit Fußballstars wie Michael Ballack und Reiner Calmund als Werbefiguren wurden die Internetportale ab-in-den-urlaub.de oder fluege.de - vorzugsweise im Frühstücksfernsehen - bundesweit bekannt gemacht.

Calmund, ehemaliger Manager des Bundesligisten Bayer Leverkusen, zeigte sich tief erschüttert von der Nachricht. Er sagte der Kölner Boulevard-Zeitung „Express“: „Ich habe es von meinem Anwalt erfahren und bin völlig geschockt. Er war ein junger Mann mitten im Leben, wenn man so etwas hört, bekommt man Gänsehaut, das ist furchtbar. Mehr möchte ich jetzt nicht sagen, ich kenne noch keine Einzelheiten.“

Wegen Vorwürfen unter anderem wegen der Steuerhinterziehung sowie des unerlaubten Vertreibens von Versicherungen war Unister seit 2012 ins Visier der Generalstaatsanwaltschaft in Dresden geraten. Die Integrierte Ermittlungseinheit Sachsen (INES) führte zwei Großrazzien durch. Es ging unter anderem um illegal verkaufte Versicherungen und Steuerbetrug in Millionenhöhe. Thomas Wagner kam nach der ersten Durchsuchung im Dezember 2012 kurzzeitig in Haft und wurde danach auf Kaution wieder freigelassen. Zum Prozess gegen Wagner und weitere mitangeklagte Unister-Manager kam es bislang jedoch nicht, da das Landgericht Leipzig die Anklagen noch prüft. (mz)

Das Wrack der Maschine in den slowenischen Bergen
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