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Schock für Mitteldeutschland Ryanair-Aus: Billigflieger streicht Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden 

Ryanair zieht sich bis Sommer 2025 von den mitteldeutschen Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden zurück. Auch andere Flugverbindungen der irischen Billigfluggesellschaft in Deutschland sind betroffen.

Von DUR Aktualisiert: 10.10.2024, 13:18
Ryanair zieht sich aus Dresden und Leipzig/Halle zurück.
Ryanair zieht sich aus Dresden und Leipzig/Halle zurück. Symbolfoto: dpa | Thomas Banneyer

Dresden/Leipzig/Halle. - Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair kürzt deutschlandweit Flugverbindungen. Betroffen davon sind auch die Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle.

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Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair kündigte am Donnerstag an, ihre Flüge von Leipzig/Halle und Dresden ab Sommer 2025 einzustellen. Ryanair-Chef Eddie Wilson begründet den Schritt mit der Erhöhung der Ticketsteuer in Deutschland im Mai, die dazu führt, dass die deutschen Bürger „die höchsten Flugpreise in Europa zahlen“.

Auch am Flughafen Dortmund (NRW) stellt Ryanair den Betrieb ein, in Hamburg wird das Flugangebot um 60 Prozent reduziert, in Berlin um 20 Prozent.

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Der Rückzug in Leipzig/Halle betrifft die Strecke nach London (dreimal wöchentlich). Die Anbindung an die britische Hauptstadt ist aber touristisch sehr wichtig. In Dresden wird die Verbindung auf die spanische Mittelmeerinsel Mallorca gestrichen.

Nach Ansicht von Luftfahrtexperten Cord Schellenberg wird es für Leipzig/Halle schwer, Ersatz für Ryanair auf der Strecke nach London zu finden. „Auch Wettbewerber wie die Lufthansa-Tochter Eurowings konzentrieren ihre Flotten zunehmend auf die großen deutschen Flughäfen wie Frankfurt, Berlin und Düsseldorf“, so Schellenberger.

Ryanair zieht sich von Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle zurück

Durch die Corona-Pandemie hatten die mitteldeutschen Flughäfen viele Verbindungen verloren. Das Geschäft erholt sich jedoch langsamer als an anderen deutschen Airports. So lagen die Passagierzahlen in Leipzig/Halle im Vorjahr mit 2,1 Millionen Gästen um 20 Prozent niedriger als vor der Pandemie. Vor allem innerdeutsche Verbindungen, etwa nach Stuttgart oder München, fehlen.

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In Dresden lag das Aufkommen mit 930.000 Fluggästen sogar noch 40 Prozent unter dem Jahr 2019. „Wenn attraktive Verbindungen fehlen, dann orientieren sich die potenziellen Fluggäste in Mitteldeutschland noch mehr nach Berlin“, sagt Schellenberger über mögliche Auswirkungen des Ryanair-Rückzugs.

Der Passagier-Rückgang hat auch finanzielle Auswirkungen, wie bereits im Sommer bekannt wurde. Der Freistaat und das Land Sachsen-Anhalt müssen mit 100 Millionen Euro eine Finanzlücke bei den mitteldeutschen Airports schließen.

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Ryanair noch zu einem Umdenken zu bewegen, dürfte schwer sein. Laut Ryanair-Chef Wilson hat Deutschland erst 82 Prozent seines Verkehrsaufkommens von vor Covid wieder erreicht, „was es zum bei weitem am schlechtesten abschneidenden Luftverkehrsmarkt in Europa macht“.

Als Grund sieht er die hohen Steuern und Gebühren in Deutschland. Am 1. Mai hatte die Bundesregierung die sogenannte Ticketsteuer auf Flüge je nach Endziel der Flugreise auf 15,53 bis 70,83 Euro pro Ticket angehoben – das entspricht einem Anstieg von mehr als 20 Prozent.

Ryanair reicht die Steuer zwar an die Kunden weiter, die Billigtickets werden dadurch aber deutlich teurer. Daher fliegt die irische Airline nun lieber von anderen europäischen Flughäfen. Wilson greift die Bundesregierung direkt an: „Die Weigerung, das Wachstum an deutschen Flughäfen zu fördern, ist kurzsichtig, da Ryanair bereit ist, in Deutschland erheblich zu wachsen, doch die steigende Luftverkehrssteuer, Sicherheits- und Flugsicherungsgebühren führen dazu, dass diese Kapazitäten in andere EU-Staaten abwandern.“

Das sieht Lufthansa-Chef Carsten Spohr ähnlich. Allein aufgrund von Steuern und Gebühren würde der Start eines Lufthansa-Airbus am Flughafen Dresden inzwischen 4.500 Euro kosten, sagte der Lufthansa-Chef zuletzt in Dresden. Im benachbarten Prag seien es dagegen nur 500 Euro. „Allein dadurch ist es für die Lufthansa attraktiver, von Prag zu starten“, so Spohr.