Nach Ausschreitungen in Leipzig Nach Ausschreitungen in Leipzig: Polizei rechnet mit weiteren rechten und linken Krawallen

Leipzig - Die Leipziger Polizei rechnet nach den rechten Ausschreitungen im Stadtteil Connewitz mit weiterer Gewalt, will die Streifenpräsenz aber nicht erhöhen. Das habe bei solchen Gewaltexzessen von Rechts- oder Linksextremisten keinen Sinn, sagte Polizeisprecher Andreas Loepki am Mittwoch. „Wir brauchen vor allem eines: Eine bessere Informationsgewinnung und Informationserhebung, um solche Brennpunkte zu erkennen und zeitnah in der Nähe zu sein.“ Die Polizei setzt auf Hinweise des Verfassungsschutzes. Zudem durchforsten Experten des Staatsschutzes der Leipziger Polizei das Internet.
Rechtsextreme und Hooligans randalieren in Connewitz
Am Montagabend hatten mehr als 200 Rechtsextreme und Hooligans in Connewitz randaliert, Autos angesteckt, Pyrotechnik gezündet und Schäden an zahlreichen Geschäften und Kneipen hinterlassen. Die Polizei konnte 211 Verdächtige festsetzen und ermittelt wegen besonders schweren Landfriedensbruchs. Das Ausmaß der Schäden sei noch nicht bezifferbar, hieß es am Mittwoch von Polizei und Staatsanwaltschaft.
Stadtteil für links-alternative Szene bekannt
Rechte Ausschreitungen in diesem Ausmaß seien in den vergangenen zwanzig Jahren in Connewitz nicht vorgekommen, hieß es von der Polizei. Der Stadtteil im Süden Leipzigs ist für seine links-alternative Szene bekannt. Es sei ein gezielter Angriff gewesen, sagte Loepki, wohlwissend, dass an diesem Abend wegen der Demos in der Stadt wenig Gegenwehr zu erwarten gewesen sei.
In der Innenstadt hatte es zeitgleich eine Kundgebung zum einjährigen Bestehen des fremdenfeindlichen Legida-Bündnisses und Gegenproteste gegeben. „Es waren ganz bewusste Aktionen, um im Wohnzimmer der Linken rechte Flagge zu zeigen“, sagte Loepki. Es sei damit zu rechnen, dass Links- und Rechtsextreme weitere Aktionen planten. Erst Mitte Dezember hatte es am Rande einer Neonazi-Demo linke Krawalle im Süden der Stadt gegeben. Dabei hatten Vermummte mehr als 60 Polizisten verletzt und großen Sachschaden angerichtet. (dpa)
