Leipzig statt Dubai Leipzig statt Dubai: Wie die Achterbahn "Huracan" in den Freizeitpark Belantis kam

Leipzig - Mehr als 600.000 Besucher werden in diesem Jahr Belantis besuchen. Auf die größte Attraktion des Freizeitparkes im Süden Leipzigs, die Achterbahn „Huracan“, trauen sich aber nur ein Drittel der Besucher. Das rote Stahlgerüst sieht auch verdammt beeindruckend und für manche vielleicht einschüchternd aus.
Die Waggons der Bahn werden auf 32 Meter Höhe gezogen, verharren dort kurz, dann biegt die Bahn mit 95 Grad nach unten ab – das ist steiler als senkrecht. So erreicht die Bahn Spitzengeschwindigkeiten von 85 Kilometern in der Stunde und durchläuft spielend fünf Loopings. Bei der Einweihung 2010 wurde die Anlage als härteste Achterbahn Europas beschrieben.
Konzipiert wurde die „Huracan“ aber nicht für Leipzig. „Sie sollte eigentlich in Dubai stehen“, verrät Belantis-Chef Erwin Linnenbach. Hier die Geschichte: 2009, das Jahr der Wirtschaftskrise, ist auch für die deutschen Freizeitparks nicht einfach gewesen. Linnenbach war damals Vorsitzender der Belantis-Gesellschafterversammlung, Nikolaus Job Geschäftsführer des Parks.
Beide überlegten, wie sie die Attraktivität des Parks steigern konnten. Da bekam Job einen Anruf des bayerischen Achterbahnbauers Gerstlauer. Dieser teilte mit, die Firma habe eine niegelnagelneue Achterbahn für einen Abnehmer in Dubai gebaut, doch dieser zahle nicht. Damit war die Frage verbunden, ob die Leipziger Interesse hätten? Job und Linnenbach stiegen sofort ins Auto und fuhren zu Gerstlauer.
Weit über sechs Millionen Euro sollte die Achterbahn kosten. Geld, das Belantis damals nicht zur Verfügung stand. Doch Gerstlauer hatte auch kein Interesse, dass die Anlage auf dem Firmenhof verrostet. Die Abnehmer für eine solche Anlage, deren Betrieb nur nach umfangreichen Genehmigungsverfahren möglich ist, ließen sich an einer Hand abzählen. Also verhandelten beide Parteien, Gerstlauer stimmte einer Ratenfinanzierung zu, der Freistaat Sachsen förderte das Projekt.
Am Ende zahlte Belantis mehr als vier Millionen Euro. Linnenbach sieht das Geld rückblickend bestens investiert. „Die Achterbahn hat Belantis auf ein ganz neues Level gehoben“, sagt er. „Seit 2010 werden wir in der Öffentlichkeit als vollwertiger Freizeitpark wahrgenommen.“ (mz)