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Kanupark in Markkleeberg Kanupark in Markkleeberg: Wellenreiten und Bodyboarding bei Leipzig

Von Antonie Städter 09.07.2017, 12:20
Zum Wellenreiten müssen die Leute in Mitteldeutschland jetzt nicht mehr zwingend ans Meer fahren, sondern können möglicherweise auch den Kanupark Markkleeberg als Alternative nutzen.
Zum Wellenreiten müssen die Leute in Mitteldeutschland jetzt nicht mehr zwingend ans Meer fahren, sondern können möglicherweise auch den Kanupark Markkleeberg als Alternative nutzen. Andreas Stedtler

Markkleeberg - Es klingt ein wenig wie ein Wecker, dieses Schrillen. Dabei signalisiert es, wie im Theater: Gleich geht’s los! Wasser strömt in den Kanal, zwei Pumpen befördern rund 8.000 Liter pro Sekunde hinein.

Das Ergebnis: die perfekte Welle. So zumindest lassen sich die Reaktionen derer deuten, die gleich draufstehen werden. Und danach Sätze sagen wie „Das ist eine riesig-tolle Erfahrung.“ Oder einfach: „Super!“   

Es ist Mittwochabend, wir befinden uns am Markkleeberger See südlich von Leipzig, genauer im dortigen Kanupark, der sonst für seine Rafting-Angebote auf der Wildwasseranlage und als Trainingsort von Leistungssportlern bekannt ist.

Kanupark in Markkleeberg: Einziger Surfspot neben München

Seit dieser Saison lockt hier eine Neuheit, die schnell etliche Fans gefunden hat: der sogenannte Surfspot, an dem man sich im Wellensurfen probieren kann.

„Das gibt es sonst nirgends weit und breit. Die nächste Gelegenheit dazu wäre am Eisbach in München“, sagt Kanupark-Sportkoordinator Frank Henze. Möglich macht es hier die mit Wasser aus dem See erzeugte, 5,60 Meter breite, stehende Welle. „Heute stellen wir sie erst auf circa 80 und später auf bis zu 100 Zentimeter Höhe ein.“

Eine Gruppe bunt zusammengewürfelter Surf-Fans - mehr Männer als Frauen, vom kaufmännischen Angestellten bis zur Ärztin - lauscht der Einweisung von  Julius Hartmann, einem der beiden Guides, die die Teilnehmer des Kurses an diesem Abend anleiten und ihnen ins Wasser helfen.

Surfen in Markkleeberg: „Das klappt echt leicht“

„Euer Standfuß muss anfangs extrem weit hinten stehen, nicht wie sonst beim Surfen mittig“, erklärt der Student, der selbst surft und für den Job als Saisonkraft hier speziell geschult wurde.  

„Das meiste Gewicht sollte anfangs auf dem hinteren Bein liegen, Ziel ist es, dass das Board vorn aus dem Wasser ragt.“ Dann macht er jenen Mut, die das noch nie  gemacht haben: „Nach zwei, drei Mal habt ihr es raus. Das klappt echt schnell.“ Und los geht’s.

Die Hobby-Surfer - alle in Neoprenanzug, mit Schwimmweste und Helm - steigen rechts oder links ins schäumende Wasser. Bis zu drei können gleichzeitig den Wellen-Spaß erleben.

Surfen in Markkleeberg: Auf die Welle hinaufkommen lernen

Wobei es wie am Schnürchen geht, dass sie drankommen: Plumps, landet schon wieder einer im Wasser. Allerdings dauert es tatsächlich nicht lange, bis auch die Unkundigen den Dreh rauszuhaben scheinen und sich immer länger auf der Welle behaupten.

Gut, dafür sorgt erst einmal auch eine waagerechte Haltestange, die die Männer vom Kanupark kurz vor dem Start angebracht haben. „Das Schwierigste beim Surfen ist ja, auf die Welle drauf zu kommen. Im Meer muss man das tagelang üben“, so Henze. „Diesen Teil lassen wir hier weg.“

Da stehen sie also, halten sich ein wenig an der Stange fest. Lassen dann los, nein, klappt noch nicht, also wieder anfassen - oder aber von der Welle mitgerissen werden.

Kanupark in Markkleeberg: Kleiner Fehler kann große Konsequenzen haben

Der Domino-Effekt funktioniert auch hier: Einer klatscht ins Wasser, der Nächste gerät ins Trudeln... dann verliert auch der Dritte die Balance. Kein Problem, in einigen Metern sind die  Freizeitsportler mit dem Board unterm Arm wieder an Land.

„Man merkt, wie schnell ein kleiner Fehler zu großen Konsequenzen führt“, lacht Holger Wiesel, ein 43-jähriger Leipziger, der hier heute erstmals auf dem Brett steht.

Genauso wie Maik Szmatulewicz, der es so ausdrückt: „Beim Rafting muss man fragen, ob man mal kentern darf. Hier wird man auf jeden Fall nass.“ Zumal, als nach 20 Minuten die hilfreiche Haltestange entfernt wird.

Surfen in Markkleeberg: Wellenreiten sehr gefragt, Alternative Bodyboarding

Die Feierabend-Surfer nehmen’s locker. Je länger der Kurs dauert, desto lässiger wirken ihre Bewegungen auf dem Brett - auch wenn man ihnen ansieht, dass das ein schweißtreibender Spaß ist.

Das Wellensurfen ist so beliebt, dass bereits Zusatztermine gefunden werden mussten, erzählt Henze. „Auch diese sind schon fast ausgebucht.“ Wer die neue Welle erleben will, kann daneben auch das Bodyboarding ausprobieren, wobei man auf einem (kürzeren) Brett liegend auf der Welle „schwebt“.

Dafür, wie auch für Kombi-Kurse aus beidem sowie Wellensurfen für Fortgeschrittene, gibt es noch mehr freie Plätze. Eine Stunde auf der Welle samt vorheriger ausführlicher Einweisung und Material kostet je nach Kurs  ab 30 Euro pro Person. Die Teilnehmer müssen schwimmen können, allgemein fit und mindestens zwölf Jahre alt sein.

Wellenreiten in Markkleeberg: Unterschied zum Surfen im Meer

Carlo Fischer ist schon im Meer gesurft und an diesem Abend zum zweiten Mal an der Markkleeberger Welle - „das Meer ist ja so weit weg“. Von der Technik her unterscheide sich das Surfen hier sehr vom Surfen im Meer, sagt der 30-Jährige.

Das sieht die sportbegeisterte Caren Seifert, 41, genauso. Sie sagt: „Das hier anzubieten, ist eine schöne Idee.“ Angetan sind auch ein paar Jungs, die am Rand zuschauen und sich prächtig amüsieren, wenn wieder einer reinfällt. Sicher würden sie auch gern auf der brausenden Welle surfen. Aber zwölf sind sie noch nicht. (mz)

Die Freizeit-Saison im Kanupark läuft bis Mitte Oktober, weitere Informationen unter www.surfspot-markkleeberg.de