Großeinsatz Großeinsatz in Leipzig: Polizisten sollen Einreiseverbot von Rockern durchsetzen

Leipzig - Knapp eine Woche nach den tödlichen Schüssen im Leipziger Rockermilieu rüstet sich die Polizei, um das von der Stadt verhängte Einreiseverbot für auswärtige Rocker durchzusetzen.
Mehrere Hundertschaften werden im Einsatz sein - sie sollen an den Zugangsstraßen nach Leipzig dafür sorgen, dass das Verbot eingehalten werde, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Genaue Zahlen wollte er nicht nennen.
Signal an die Szene
Die Stadt hatte am Donnerstag mitgeteilt, auswärtige Anwärter und Mitglieder der Hells Angels, Red Devils und United Tribus dürften sich von Freitag, 22.00 Uhr, bis zum 4. Juli, 6.00 Uhr, nicht in Leipzig aufhalten.
Wie Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) am Freitag sagte, soll damit ein Signal in die Szene gesendet werden, dass in Leipzig keine rechtsfreien Räume geduldet würden. „Das Signal heißt auch: Schwerstkriminalität wird bei uns nicht geduldet.“
Charter freiwillig aufgelöst?
Unterdessen mehren sich die Anzeichen, dass sich der Leipziger Ableger der Hells Angels selbst aufgelöst hat. Am Clubhaus wurden das Clubemblem und der Namenszug abmontiert, die Internet- und Facebook-Seiten des Charters wurden gelöscht. Die Rocker könnten auf diesem Weg versuchen, einem Verbot zuvorzukommen.
Zwei 30 und 33 Jahre alte Mitglieder der Hells Angels sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen wird gemeinschaftlicher Mord und gemeinschaftlicher versuchter Mord vorgeworfen. Sie sollen am Samstag vergangener Woche auf drei Mitglieder der United Tribuns geschossen haben. Dabei wurde ein 27-Jähriger getötet, zwei 31 und 34 Jahre alte Männer schwer verletzt. (dpa)