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  7. Brand auf Highfield-Festival bei Leipzig: Riesenrad in Flammen - 23 Verletzte

Feuer auf Rockfestival Riesenrad brennt auf Highfield-Festival - insgesamt 65 Verletzte - Erkenntnis zur Ursache

Tausende Menschen feiern beim Rock- und Popfestival „Highfield“ nahe Leipzig. Plötzlich steht die Gondel eines Riesenrades in Flammen, mehrere Menschen werden verletzt. Nun gibt es erste Ermittlungsergebnisse.

Von dpa Aktualisiert: 18.08.2024, 16:44
Auf dem highfield-Festival bei Leipzig kam es am Samstagabend zu einem Brand: Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist noch unklar.
Auf dem highfield-Festival bei Leipzig kam es am Samstagabend zu einem Brand: Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist noch unklar. -/spm-gruppe/dpa

Großpösna - Ausgelassen feiern Tausende Menschen beim Highfield-Festival bei Leipzig. Doch während der Rapper Ski Aggu auf der Bühne auftritt, gerät auf dem Gelände in 100 Meter Entfernung plötzlich ein Riesenrad in Brand, aus zwei Gondeln schlagen Flammen meterhoch. Eine Katastrophe bleibt aus, weil die Menschen im Riesenrad rechtzeitig das Fahrgeschäft verlassen können. Aber es gibt zahlreiche Verletzte.

16 Menschen müssen laut Angaben der Polizei aber in Krankenhäusern behandelt werden, darunter vier mit Brandverletzungen und eine Person mit einer Sturzverletzung.

Einige Verletzte, darunter Ersthelfer und mindestens vier Polizeibeamte, sollten dabei auf eine mögliche Rauchgasvergiftung untersucht werden. Insgesamt sind es 65 Menschen, die bei dem Vorfall ärztlich versorgt werden mussten. Die gute Nachricht: Keiner wird lebensgefährlich verletzt.

Feuer auf FestivalErste Ermittlungserkenntnisse zur Ursache

Festivalbesucher Guido aus Köln berichtete noch in der Nacht, das Riesenrad sei plötzlich schneller gefahren. Die brennenden Gondeln hätten dann ganz oben gestanden. «Dann herrschte Totenstille», schilderte der 58-Jährige.

Die 40-jährige Stephanie aus dem sächsischen Werdau war besonders geschockt. Sie war nach eigenen Angaben nur wenige Minuten vor dem Brand noch selbst auf dem Riesenrad gewesen. «Wir haben irgendwie Plastik gerochen und dachten, das kommt vom Zeltplatz», schilderte sie. Als sie dann die Flammen an den Gondeln sah, konnte sie kaum glauben, wie knapp sie davongekommen war. Das Festival wurde für rund zwei Stunden unterbrochen, dann ging die Show weiter.

Nach dem Riesenrad-Brand auf dem Highfield-Festival laufen die Ermittlungen zur Ursache.
Nach dem Riesenrad-Brand auf dem Highfield-Festival laufen die Ermittlungen zur Ursache.
Str./dpa

Riesenradbrand bei Highfield-Festival: Erste Erkenntnis zur Ursache

Die 40-jährige Stephanie aus dem sächsischen Werdau war besonders geschockt. Sie war nach eigenen Angaben nur wenige Minuten vor dem Brand noch selbst auf dem Riesenrad gewesen. «Wir haben irgendwie Plastik gerochen und dachten, das kommt vom Zeltplatz», schilderte sie. Als sie dann die Flammen an den Gondeln sah, konnte sie kaum glauben, wie knapp sie davongekommen war. Das Festival wurde für rund zwei Stunden unterbrochen, dann ging die Show weiter.

Zwei Gondeln des Riesenrads wurden komplett zerstört.
Zwei Gondeln des Riesenrads wurden komplett zerstört.
Str./dpa

Priorität sei gewesen, dass die Situation nicht weiter eskaliere, erklärte Ski Aggu. Das habe zum Glück auch funktioniert. «Danke, dass ihr alle so ruhig geblieben seid und dadurch eventuell Schlimmeres verhindert habt.» Entscheidend dafür sei vor allem die Arbeit der Rettungskräfte gewesen, die schnell reagiert hätten. «Vielen Dank für euren Dienst!! Ich wünsche allen Betroffenen, dass es euch bald besser geht», schrieb der Rapper aus Berlin, der mit bürgerlichem Namen August Jean Diederich heißt und dessen Markenzeichen eine Skibrille ist.

Festivalbesucher Ricky, der aus dem Harz angereist war, zeigte sich nach dem Brand zunächst unschlüssig, ob die Konzerte weitergehen sollten. Der 27-Jährige empfand die Stimmung als gedrückt, lobte jedoch die Veranstalter: «Es gab klare Ansagen und wir wussten, was passiert ist.»

Auch Bastian aus Leipzig schilderte, die Rettungskräfte seien schnell vor Ort gewesen. Er hatte nach dem Vorfall das Gefühl, dass es viele nun zu ihren Zelten ziehe - und man eher dort den Abend ausklingen lassen wolle, um über das Erlebte zu reden, so der 33-Jährige.

Etwa zwei Dutzend Menschen wurden bei dem Brand bei Großpösna verletzt.
Etwa zwei Dutzend Menschen wurden bei dem Brand bei Großpösna verletzt.
-/spm-gruppe/dpa

Am Morgen danach, der Brandort ist weiträumig abgesperrt, schlendern die ersten Festivalgäste über das Gelände. Ein Brandexperte ist inzwischen eingetroffen, um die Ursache des Vorfalls zu untersuchen. Auch der Betreiber des Riesenrads, Sebastian Hannstein aus Bremen, steht am Morgen neben dem Fahrgeschäft. Der Kunststoff einer Gondel ist komplett weggeschmort, übrig ist nur noch ein Gerippe aus Stahl. Zwei weitere Gondeln sind verrußt.

Das Feuer sei beim Fahrgastwechsel entstanden, sagt Hannstein der Deutschen Presse-Agentur. «Meine Mitarbeiter sagten mir, dass keine Menschen in der Gondel saßen, als das Feuer ausbrach.» Er sei schockiert und fassungslos. «Seit Generationen betreibt meine Familie Riesenräder. So etwas ist noch nie passiert», betonte er.

Riesenrad war erst sieben Jahre alt

Das Festival am Störmthaler See zieht Zehntausende Besucher an
Das Festival am Störmthaler See zieht Zehntausende Besucher an
Sebastian Willnow/dpa

Seine Mitarbeiter hätten geistesgegenwärtig reagiert, als sie die Flammen sahen, erläutert Hannstein. «Sie haben das Riesenrad beschleunigt und so die Evakuierung der anderen Gondeln beschleunigt.» Wie viele Menschen beim Ausbruch des Feuers in den anderen Gondeln saßen, konnte der Betreiber nicht sagen.

Nach Angaben des Betreibers ist das Riesenrad 38 Meter hoch und hat 24 Gondeln. «Das Fahrgerät ist sieben Jahre alt. Das ist kein Alter für ein Riesenrad. Ich habe eines, das ist 30 Jahre alt.»