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Belantis vor Problemen Belantis bei Leipzig vor Problemen: Neuer Eigner investiert (noch) nicht in Vergnügungspark

Von Steffen Höhne 26.02.2019, 12:00
Belantis ist der jüngste deutsche Freizeitpark.
Belantis ist der jüngste deutsche Freizeitpark. imago

Leipzig - Vor gut einem Jahr hat der spanische Freizeitpark-Betreiber „Parques Reunidos“ Belantis vor den Toren Leipzigs übernommen. Kurz nach dem Kauf kündigte der neue Eigner an, Ostdeutschlands größten Freizeitpark auszubauen.

Bis Ende 2018 wollte Belantis-Geschäftsführer Bazil El Atassi ein „Masterplan zur künftigen Entwicklung vorlegen“. Doch baulich passiert ist bisher wenig. In der neuen Saison, die am 6. April startet, wird es jedenfalls keine neuen Attraktionen in dem Freizeitpark geben. „Wir haben an Schwung verloren“, räumt El Atassi im MZ-Gespräch auch ein.

Neue Themenwelt für Belantis geplant

Nach Angaben von El Atassi sind Veränderungen in der spanischen Konzernspitze verantwortlich, dass sich „Prozesse verlangsamt haben“. Im Sommer 2018 trat die alte Führung ab, erst im Februar 2019 wurde José Díaz zum neuen Vorstandschef ernannt, er leitete bereits zwischen 2004 und 2013 das Unternehmen.

Der Belantis-Chef hat nach eigenen Angaben eine neue Attraktion fertig konzipiert. „Die spanische Zentrale muss das jetzt noch bewerten und zustimmen“, so El Atassi. Zum Projekt macht er keine genauen Angaben. Doch wohin die Planungen des studierten Sportmanagers gehen, machte er bereits im vergangenen Jahr deutlich: Es soll eine weitere Themenwelt auf dem Rundweg durch den Park angesiedelt werden. Das dürfte Millionen kosten.

Belantis ist der jüngste der großen deutschen Freizeitparks. Im ehemaligen Tagebaugebiet im Süden Leipzigs liegt er eingebettet in die neu entstehende Seenlandschaft. Das Konzept ist eine Reise durch „Raum und Zeit“. So können Gäste im „Tal der Pharaonen“ Europas größte künstliche Pyramide samt Wasserrutsche besuchen oder im „Land der Grafen“ einen „Drachenflug“ auf einem Höhenflugturm absolvieren.

El Atassi: „Damit ein Freizeitpark funktioniert, muss er sich ständig weiterentwickeln“

Die größte Attraktion ist der rote Stahlriese „Huracan“, eine 2010 errichtete Achterbahn. El Atassi ist sich aber sicher, dass investiert wird: „Damit ein Freizeitpark funktioniert, muss er sich ständig weiterentwickeln.“

Aktuell sind die Spanier in Deutschland auch auf Einkaufstour. Anfang 2019 wurde der Kauf des Bade-Resort Tropical Islands bei Berlin für 226 Millionen Euro verkündet. Kurz darauf die Übernahme des Vogelparks Walsrode in Niedersachsen. Bereits 2010 wurde der „Movie Park“ in Bottrop (Nordrhein-Westfalen) erworben. Mit Belantis verfügt das Unternehmen nun über vier deutsche Standorte. „Parques Reunidos“ gehört zu den größten Betreibern von Freizeitparks weltweit. Der Branchenriese besitzt nach eigenen Angaben mehr als 60 Vergnügungsparks - etwa 30 davon in Europa.

El Atassi geht davon aus, dass die deutschen Parks künftig miteinander kooperieren. Eine kleine Zusammenarbeit gibt es bereits. „Wer bei uns eine Gold-Jahreskarte erwirbt, hat einmal auch freien Eintritt in Tropical Islands“, verkündet El Atassi. Zudem rückt Belantis immer stärker von festen Eintrittspreisen ab. „Wir haben jetzt ein dynamisches Preissystem, das Frühbuchern deutliche Nachlässe gewährt“, so der Geschäftsführer.

Personal wird noch gesucht

Mit der vergangenen Saison war der Belantis-Chef zufrieden. Aufgrund des trockenen und sonnigen Sommers „konnten die Umsätze leicht gesteigert werden“. Zu Besucherzahlen äußerte er sich nicht. Die dürften rückläufig gewesen sein. Im Jahr 2017 mieteten fünf Unternehmen an einzelnen Tagen den gesamten Park, um Mitarbeiterfeste mit ein paar tausend Gästen zu veranstalten. 2018 gab es nur ein solches Event.

El Atassi und sein Team haben derzeit alle Hände voll zu tun, den Saison-Start vorzubereiten. So wird die Zufahrt des Besucherparkplatzes vergrößert und neue Getränke-Automaten aufgestellt. Die größte Herausforderung ist aktuell, ausreichend Personal zu gewinnen. Neben 50 fest angestellten Mitarbeitern werden bis zu 350 Saisonkräfte benötigt. Während der Ferienzeit arbeiten viele Studenten in dem Park.

„Von April bis Juni haben wir aber Probleme, alle Stellen zu besetzen“, so der Geschäftsführer. Daher sollen neue Konzepte geprüft werden, wie etwa die Beschäftigung von Rentnern. El Atassi hofft auch auf Hilfe der spanischen Mutter: „In Spanien ist die Jugendarbeitslosigkeit hoch, wir könnten junge Spanier hier gut gebrauchen.“ (mz)