Antonov AN-22A Antonov AN-22A in Schkeuditz: Besichtigung auf dem Flughafen Halle/Leipzig

Schkeuditz - Für die Antonov AN-22A ist es eine Wiedergeburt. Acht Jahre blieb die viermotorige Propellermaschine am Boden, ehe sie in den vergangenen Monaten generalüberholt wurde. Ihr letzter Halt bevor sie wieder in den kommerziellen Betrieb gehen kann: der Flughafen Leipzig/Halle. Vor dem Abflug am Freitag hatten knapp hundert Besucher die Möglichkeit, die historische Antonov von Innen und Außen zu bestaunen.
Denn unter Kennern ist die AN-22A mit der Registrierung UR 09307 ein absolutes Einzelstück. Sie ist das letzte Modell der Serie, das noch zivil betrieben wird. Sechs weitere Maschinen werden derzeit vom russischen Militär genutzt. Gebaut wurde sie 1974 und hat laut Alex Taran, Mitarbeiter von Antonov Airlines, „ein bewegtes Leben“ hinter sich.
Sie flog Maschinenteile, Soldaten, Passagiere und Fracht aller Art durch die Welt. „Sie ist vielseitig und für extreme Einsatzgebiete konzipiert“, sagt Taran. Das Fahrwerk ist dafür ausgelegt, auf unbefestigten Pisten zu landen. Gerade einmal 800 Meter braucht das 58 Meter lange und 64 Meter breite Ungetüm, um aus dem Flug auf null abzubremsen - ideal für die Steppenregionen der Sowjetunion. Dort transportierte die AN-22A lange Jahre Teile für die Ölindustrie.
Tour innerhalb eines Tages ausgebucht
Die ersten drei AN-22 mit Glasnase waren in den sechziger Jahren in Kiew gebaut worden. Insgesamt 68 Flugzeuge wurden gebaut, die meisten in Taschkent. Der von vier Turboprop-Triebwerken mit angetriebene Transporter mit gegenläufigen Doppelpropellern bei seinem Jungfernflug das größte Flugzeug der Welt. Bis heute ist die AN-22 die größte Propellermaschine geblieben. Die maximale Startmasse liegt bei 250 Tonnen bei einem Eigengewicht von etwa 170 Tonnen.
Die Besuchertour war binnen eines Tages ausgebucht, die Fans kamen aus ganz Deutschland. Rainer Bäurich kam für die Antonov extra aus Hamburg angereist. „Das hat sich auf jedenfall gelohnt“, sagte er. Denn es kommt nicht oft vor, dass Besucher auch den Frachtraum oder sogar das Cockpit des Flugzeugs betreten dürfen.
Auch wenn die Technik im Innern antik anmutet: „Alles funktioniert jetzt einwandfrei, sie ist voll flugtauglich“, sagt Alex Taran. Am Antonow-Stützpunkt auf dem Flughafen Leipzig/Halle hatten die Techniker die letzten Instandsetzungarbeiten gemacht. Vorher war der Flieger schon in typischem Weiß, Blau und Gelb lackiert und der Bug komplett saniert worden.
Als einzige Fracht zum Heimatflughafen in Kiew nahmen die Ukrainer übrigens Ersatzteile mit. „Weil bei einem so alten Flugzeug immer mal etwas kaputt gehen kann“, sagt Taran. (mz)