solidarität Nach Diskriminierung von Sänger Gil Ofarim: 600 Menschen demonstrieren in Leipzig gegen Antisemitismus
Aufgrund des antisemitischen Vorfalls gegen Musiker Gil Ofarim versammelten sich am Dienstagabend Hunderte Menschen vor dem Leipziger Hotel "Westin Leipzig", um Solidarität mit dem Musiker und Juden in Deutschland zu zeigen.
Leipzig (dpa/dur) - In Leipzig haben nach Veranstalterangaben am Dienstagabend rund 600 Menschen vor dem Westin-Hotel gegen Antisemitismus und Diskriminierung protestiert. Anlass für die kurzfristig organisierte Demonstration war ein Vorfall in dem Hotel, den der Sänger und Musiker Gil Ofarim am Dienstag in einem Video öffentlich gemacht hatte.
Demnach war ihm von einem Mitarbeiter des Hotels an der Rezeption das Einchecken verweigert worden, weil er eine Kette mit einem Davidstern als Schmuck trug. Der Stern gilt als Symbol des Judentums. Der Vorfall hatte bundesweit Empörung ausgelöst. Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, forderte von dem Hotel personelle Konsequenzen.
In den sozialen Netzwerken verurteilten zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer die Diskriminierung Ofarims und drückten ihm ihre Solidarität aus. Die Marriott-Hotelgruppe, zu der das Leipziger Haus gehört, kündigte an, den Fall aufklären zu wollen. Wie die „Leipziger Volkszeitung“ berichtete, hat das Hotel die „betreffenden Mitarbeiter“ mittlerweile beurlaubt.
Die Demonstration am Abend war von dem Bündnis „Leipzig nimmt Platz“ organisiert worden, das sich seit Jahren gegen rechtsextreme Umtriebe in der Stadt engagiert. Eine Sprecherin sagte zu Beginn der Kundgebung, man stehe hier nicht als Vertreter von Bündnissen oder Parteien, sondern als „Menschen aus unserer Stadt“.
Mehrere Rednerinnen und Redner wandten sich gegen jede Form von Antisemitismus und Diskriminierung. Ein Redner betonte mit Blick auf den Vorfall an der Hotelrezeption, es sei wichtig, in solchen Fällen einzugreifen und „Nein“ zu sagen, auch wenn dies Überwindung koste. Sonst werde Diskriminierung zu einer Normalität.
Ein Sprecher des "Westin Leipzig" sagte, dass man sehr besorgt über den Bericht sei und die Angelegenheit extrem ernst nehme.
"Wir solidarisieren uns mit allen Jüdinnen und Juden, denen das in Deutschland immer noch viel zu häufig passiert", sagte Irena Rudolph-Kokot von "Leipzig nimmt Platz". An der Kundgebung beteiligten sich auch Beschäftigte des Hotels. Sie hatten sich vor dem Gebäude mit einem Transparent aufgestellt, das die Flaggen Israels und, farblich abgewandelt, der Türkei, zeigte.