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Leipzig Leipzig: Wettbewerb für Kirchenneubau entschieden

Von Verena Frick 13.12.2009, 17:47
Probst Lothar Vierhock hält am Samstag in Leipzig das Modell der Propsteikirche in den Händen. (FOTO: DDP)
Probst Lothar Vierhock hält am Samstag in Leipzig das Modell der Propsteikirche in den Händen. (FOTO: DDP) ddp

Leipzig/ddp. - Und das im Zentrum Leipzigs, mitten im säkularisiertenOsten Deutschlands. Am Samstag präsentierte die Propsteikirche St.Trinitatis den Siegerentwurf des internationalen Wettbewerbs für ihrneues Gotteshaus. Er stammt vom Leipziger Architekturbüroschulz&schulz. Der künftige Bau soll Neugierige und Passanten in dieKirche locken, geplant sind eine Glasfront auf einer Seite desAltarraumes und Durchgangswege im Pfarrhof. Die Fassade wird mitrötlichem Rochlitzer Porphyr gestaltet.

Der Propst der Gemeinde, Lothar Vierhock, zeigte sich «mehr alsglücklich» über die Entscheidung der 15-köpfigen Jury aus Vertreternvon Stadtverwaltung, Kirche sowie Architekten. Der Siegerentwurfzeige Offenheit gegenüber der Stadt, biete ein neues Zuhause für dieGemeinde und sei gleichzeitig «Raum der Stille in einer sehrhektischen Innenstadt». Auch in ökologischer Hinsicht erziele derEntwurf «hervorragende Ergebnisse».

Mehr als zehn Millionen Euro wird der Bau gegenüber dem NeuenRathaus kosten, der bis Anfang 2013 entstehen soll. Größter Geldgeberist das Bistum Dresden-Meißen. Auch Bischof Joachim Reinelt warzufrieden mit dem Votum der Jury. Er stehe hinter diesem Projekt,sagte er, wenngleich noch um Details gerungen werden müsse. Mit demBau wolle das Bistum bundesweit, wenn nicht gar europaweit ein Signalsetzen als «Kirche der Offenheit».

Besonders freut es die Verantwortlichen, dass ein Architekturbüroaus Leipzig den Wettbewerb für sich entscheiden konnte - zumal diebeiden Partner Ansgar und Benedikt Schulz Mitglieder derPropsteigemeinde sind. Dies habe jedoch keinen Ausschlag gegeben. DerWettbewerb sei anonym ausgetragen worden, versicherte der Bischof.

In Leipzig realisierten schulz&schulz bereits Sonderlabore für dieUniversität und das Wolkenlabor des Instituts fürTroposphärenforschung. Im Bau befindet sich derzeit dasForschungszentrum für Maschinenbau und Informatik der TechnischenUniversität Berlin. Das Architekturbüro wurde seit 2008 dreimal inFolge mit dem deutschen Architekturpreis «best architects» geehrt.

Das knapp 3000 Quadratmeter große Grundstück der künftigen Kirchestellte mit seiner dreiecksförmigen Grundfläche eine Herausforderungdar. «Das sehr spitze Dreieck war schwierig. Wir haben die Spitzegekappt und den 50 Meter hohen Kirchturm dahin gesetzt», erläuterteArchitekt Benedikt Schulz.

Außen soll laut Entwurf ein unregelmäßiges Schichtenmauerwerkentstehen. Im Innenraum ist eine Mischung aus Stein und Holz derAkustik wegen angedacht. Die Bänke, die Platz für 600 Gläubigebieten, sind in einem offenen Ring halbkreisförmig um den Altarangeordnet. Der Pfarrhof ist von zwei Seiten aus zugänglich, so dassjeder, «wenn er in die Stadt will, auch hier durchlaufen kann», sagteSchulz. Im Entwurf ziert ein großes Fenster die gesamte Breite desAltarraums. Doch in diesem Punkt müsse sich in Gesprächen mit derKirche noch zeigen «wie offen offen ist», sagte Schulz.