Leipzig Leipzig: Gedenken auf Trümmern

LEIPZIG/DPA. - Ein„Richtungsstein“ aus DDR-Zeiten,der auf Orte wie „Karl-Marx-Stadt“und das „Heizkraftwerk Ernst Thälmann“ hinwies, wurde vom Sockelgehoben. An seiner Stelle in demPark im Südosten der Stadt soll einRaum aus Bäumen mit einer Klanginstallation gestaltet werden. „Ich bin sehr glücklich, dasshier, wo die Trümmer der Kircheliegen, ein würdiger Ort entsteht“,sagte Jung. Informationstafeln werden die Geschichte der KircheSt. Pauli verdeutlichen. Das intakteGotteshaus war im Mai 1968 aufGeheiß der SED-Führung gesprengt worden. Die Trümmer wurden in die damalige „EtzoldscheSandgrube“ gekippt, Reste weiterer abgetragener Universitätsgebäude folgten. Später wurde dasGelände zum Park umgestaltet. Fürdie Einrichtung des Gedenkortesstehen insgesamt 430 000 Eurovon Bund, Land und Stadt zur Verfügung.
Um den richtigen Umgang mit derPaulinerkirche tobte in Leipzig jahrelang ein Streit, der noch immernicht zu Ende ist. Kritiker hattengefordert, die Trümmer zu bergen.
Jung erteilte dem erneut eine Absage: „Wir müssen realistisch dastun, was finanzierbar ist. Wir haben nicht die Millionen, um diesenOrt freizulegen“, sagte er. Vielleicht, fügte er an, könnten ja „zukünftige Generationen“ dereinstdie aufwendige Bergung in Angriffnehmen. Er hoffe, dass die Einrichtung des Gedenkortes jetzt „Frieden in die Stadt“ bringt, sagte derOberbürgermeister.
Am Standort der Universitätskirche im Zentrum der Stadt wird derzeit der Nachfolgebau „Paulinum“errichtet. Das Gebäude auf demneuen Uni-Campus soll eine Aulaund einen Andachtsraum beherbergen. Auch um das „Paulinum“gab es Streit. Ein Aktionsbündnisforderte, dieser Bau, der vom Freistaat Sachsen finanziert wird, müsse wieder zur Universitätskirchewerden.