1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Wörlitzer Gartenreich: Wörlitzer Gartenreich: Direktorin Brigitte Mang stellt Höhepunkte für 2017 vor

Wörlitzer Gartenreich Wörlitzer Gartenreich: Direktorin Brigitte Mang stellt Höhepunkte für 2017 vor

Von Ilka Hillger 17.02.2017, 06:00
Die neue Direktorin der Kulturstiftung Dessau Wörlitz, Brigitte Mang, sprach vor Mitgliedern der Gesellschaft der Freunde des Gartenreichs.
Die neue Direktorin der Kulturstiftung Dessau Wörlitz, Brigitte Mang, sprach vor Mitgliedern der Gesellschaft der Freunde des Gartenreichs. Klitzsch

Wörlitz - Die regionalen Mitgliederversammlungen der Gesellschaft der Freunde des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches waren schon immer gut besucht, in dieser Woche aber wurden im Festsaal des Eichenkranzes die Stühle knapp. Brigitte Mang, die neue Direktorin der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, zog als Rednerin im Programm wohl noch zusätzliche Gäste an. Neugier auf die Frau aus Wien, die den bisherigen Direktor Thomas Weiß vor wenigen Tagen nach 23 Jahren im Amt abgelöst hat, versammelte die Gartenreichfreunde.

Wie auch schon nach den ersten Arbeitstagen in der Stiftung lobte Mang das „herzliche Willkommen“, das ihr bereitet wurde. Als „rasch, klug und effektiv“ beschrieb sie ihren Start, der es durchaus in sich hatte. Denn parallel zu einer Rundreise an alle Orte im Gartenreich und der Vorstellung vor den künftigen Kollegen war schließlich auch der Besuch des niederländischen Königspaares vorzubereiten.

Pünktlich zum Frühlingserwachen beginnen die Veranstaltungen im Eichenkranz. Am 19. März, 15 Uhr, wird zu einem Konzert mit der Sängerin Caroline Bungeroth und ihren Brüdern Martin und Christian an Cello und Schlagzeug eingeladen. Am 24. März, 19 Uhr, hat das Puppenspiel „Mit Leib und Seele – ein Abendmahl im Hause Luther“ Premiere. Die Eigenproduktion der Gesellschaft, gefördert durch Lotto Toto, ist am Folgetag sowie am 8. und 9. April noch einmal im Eichenkranz zu sehen.

Erstmals, so Joachim Landgraf, könne man dafür die Eintrittskarten auch über das Ticketsystem des Anhaltischen Theaters kaufen. Das Stück von Andreas Hillger, aufgeführt von Uta Krieg und Helmut Parthier, erzählt vom Eheleben der Luthers zwischen Küche und Kirche und bringt auch den Leibhaftigen ins Spiel. Jazz im Eichenkranz wird am 30. April zu erleben sein und auch das Dinnertheater mit seinen verschiedenen Aufführungen wird mehrfach im Jahr fortgesetzt. (mz/ihi)

„Als Team haben wir in der Arbeit ganz schnell zusammengefunden“, berichtete Mang den Mitgliedern der Freundesgesellschaft. Die Stiftungsdirektion sei für sie eine Zusammenfassung aller ihrer drei bisherigen beruflichen Stationen. Als Herausforderung sieht sie die in Deutschland anderen Strukturen als in Österreich. „In der Stiftung haben wir alles unter einem Dach. In Österreich gab es für Schlösser, Gärten und Forst eigene Verwaltungen“, erklärte sie.

Den Gartenreichfreunden gab Mang im Eichenkranz einen Ausblick auf die Höhepunkte des Jahres. Das lässt dem Frühlingserwachen am 25. und 26. März in Wörlitz gleich darauf die langersehnte Wiederöffnung des Schlosses folgen. Am 30. März werde man die stiftungseigene Publikation zum Schloss vorstellen, am 1. April wird dieses pünktlich zum Saisonstart geöffnet.

Der Juni bringt im Haus der Fürstin die Ausstellung „Revolution des Geschmacks. Winckelmann, Fürst Franz und das Schloss zu Wörlitz“. Eine Fachtagung widmet sich zum Ende des Monats zudem dem Gartenreich als Gesamtkunstwerk des Fürsten Franz. „Wir sehen dieses Treffen auch als Dank an den bisherigen Gartendirektor Ludwig Trauzettel und freuen uns auf ein Wiedersehen“, sagte die Stiftungsdirektorin.

Höhepunkt im Gartenreichjahr werde schließlich vom 5. bis 12. August die Festwoche anlässlich des 200. Todestages des Fürsten und späteren Herzogs Franz, in der unter anderem am 9. August ein musikalischer Gondelkorso zur Insel der Totenerinnerung geplant sei.

Mangs Ausblick auf das kommende Jahr war knapp und doch schon inhaltsreich, obwohl die Planungen dafür längst noch nicht abgeschlossen sind. 100 Jahre Stiftung werde man kritisch wissenschaftlich mit einem Blick auf das letzte Jahrhundert und die Entwicklung der Stiftung begleiten und publizieren.

Aktualisiert und neu aufgelegt wird zudem der dendrologische Führer durch den Park. Weiterhin kündigte sie die Eröffnung einer dauerhaften Ausstellung im Mezzanin des Schlosses an, die die Südsee-Sammlung der Stiftung präsentiert. Viel aktueller sind für die Stiftungsmitarbeiter derzeit freilich die Umzugspläne.

Dieser Tage packt die Verwaltung die Kartons im Schloss Großkühnau, das vor einer rund zweijährigen Sanierung steht. In dieser Zeit wird das Gartenreich aus einem Bürogebäude im Gewerbegebiet „Junkerspark“ in Dessau verwaltet.

Gut 20 Jahre war das Schloss am Kühnauer See somit bis zu seiner Sanierung Verwaltungssitz. Was in den mehr als zwei Jahrzehnten, in denen es die Stiftung in der jetzigen Form gibt, passierte, ließ Abteilungsleiter Wolfgang Savelsberg Revue passieren. Alle Sanierungen und Wiedereröffnungen knapp von ihm aufgezählt und bebildert, erschloss sich eindrucksvoll die enorme Aufbauarbeit seit 1989.

Einen langen Weg wird die Kulturstiftung seitdem von den Gartenreichfreunden begleitet und unterstützt. Rolf Budde, Vorsitzender der Freundesgesellschaft, informierte die Mitglieder darüber, dass man noch bis 2021 die Nachwehen aus der Bauphase des Eichenkranzes spüren werde. Für Vergleiche mit Baufirmen müsse man bis dahin 82.000 Euro einplanen.

Leistbar sei dies nur mit einer guten Vermietung der Räume im historischen Gasthaus, erläuterte Joachim Landgraf, der sich als ehrenamtlicher Geschäftsführer um die täglichen Dinge am Sitz der Gesellschaft kümmert. „Es tut weh, das Geld für diese Vergleiche einsetzen zu müssen, denn wir hätten es gerne für andere Zwecke verwendet“, so Landgraf.

Die Gesamteinnahmen von rund 57.200 Euro im vergangenen Jahr seien trotzdem ein gutes Ergebnis, das sich der Vorstand ähnlich auch für 2017 erhofft. Bei 38 Kulturveranstaltungen wurden im letzten Jahr rund 3.200 Besucher gezählt, dazu kommen noch 1.600 Führungsgäste. An 65 Tagen im Jahr war der Eichenkranz kommerziell vermietet. (mz)