2.600 Euro Strafe nach Umzug Wittenberg: KiTa-Platz nach Umzug verloren, Mutter kämpft für ihren Sohn

Wittenberg - Eine Wittenbergerin zieht in eine benachbarte Kommune. Dadurch verliert sie nicht nur den Kita-Platz für ihren Sohn, sondern soll nun auch eine Rechnung von mehreren Tausend Euro begleichen.
Dominique Slemties wollte eine Wohnung finden, die für ihren Arbeitsweg günstig liegt. Sie arbeitet in der Gastronomie und Promotion-Branche, ist also viel unterwegs. Also zog sie von Wittenberg nach Zahna-Elster. Ihr fünfjähriger Sohn Lennox geht in eine Kindertagesstätte im Wittenberger Ortsteil Wiesigk.
Trotz des Umzugs sollte Lennox weiter in der Kita bleiben, erzählt die 37-Jährige. Schließlich habe sich ihr Sohn dort eingewöhnt und fühle sich dort wohl. Einige Monate lang ging das auch gut. Doch dann kamen zwei Briefe: die Kündigung für den Kita-Platz und eine Rechnung für den Zeitraum 1. Mai bis Ende Oktober. Zu ersterem Datum hatte Slemties ihre Wohnung in Zahna-Elster gemietet. Den Kita-Platz ihres Sohnes in Wiesigk hatte sie nicht gekündigt.
KiTa-Platz verloren - und 2600 Euro Strafe
Laut Stadt hat sie somit unrechtmäßig einen Kita-Platz beansprucht: Sie sei schließlich monatelang in Zahn-Elster gemeldet gewesen, dort hätte ihr auch ein Kindergartenplatz zugestanden. Den Betreuungsvertrag in Wittenberg hätte sie mit dem Wegzug fristgerecht kündigen müssen. Für den Zeitraum, in dem Lennox trotzdem in die kommunale Kita in Wiesigk ging, fordert die Stadt Wittenberg von ihr nun 2600 Euro zurück.
Ihr sei es wegen ihrer Arbeitszeiten nicht möglich, die Kita in Zahna-Elster zu nutzen. „Leider sind die Behörden an dieser Stelle überhaupt nicht kooperativ“, sagt Slemties. „Das Wohl des Kindes scheint denen egal zu sein.“
Es sei eine Frage der Kulanz, ob die Kita-Gebühren aus anderen Städten übernommen würden, sagt der Sprecher des Landratsamtes auf MZ-Anfrage. Zwischen manchen Kommunen klappe das anstandslos, bei anderen gebe es Schwierigkeiten. Allerdings halte sich der Landkreis aus diesen Dingen heraus, die Kommunikation wegen der Kostenübernahme sei Sache der Kommunen.
Landkreis Wittenberg um Vermittlung gebeten
Einen entsprechenden Antrag auf die Übernahme der Kosten hätten Slemties und ihr Freund rückwirkend in ihrem Wohnort in Zahna-Elster gestellt. Allerdings lehnte die Kommune das ab. Begründung: Die Kosten für die Kita in Wiesigk seien unverhältnismäßig hoch.
Dazu hieß es von der Kommune gegenüber der MZ: Normalerweise übernehme man die Gebühren, wenn Kinder in die Tagesstätten anderer Kommunen gingen. Allerdings sei das nur möglich, wenn die Kita im Nachbarort nicht teurer als die eigenen Einrichtungen ist. Genau beziffern konnte man die Differenz in Zahna-Elster am Donnerstag nicht.
Slemties hat inzwischen beim Landkreis um Vermittlung gebeten. Ein Ergebnis steht noch aus. (mz)