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Wirtschaft und Truck Trial Wirtschaft und Truck Trial: Von Neun auf 300 bei Schoch in Cobbelsdorf

Von Ilka Hillger 27.08.2019, 10:40
Hier ein Truck der Firma mit Werbung in eigener Sache
Hier ein Truck der Firma mit Werbung in eigener Sache Klitzsch

Cobbelsdorf - Die Hermann-Schoch-Straße in Cobbelsdorf ist nicht sehr lang und hat nur eine Hausnummer. Direkt am Ortsausgang gelegen, führt sie direkt zum größten Arbeitgeber des Dorfes: der HS-Schoch GmbH. Schoch im Firmen- und im Straßennamen, das gibt es selten. „Da ist er schon stolz drauf, aber er zeigt es nicht so“, sagt Roger Ritters über den Namensgeber, Seniorchef und Firmengründer Hermann Schoch (65).

Ein Mitarbeiter habe 2005 die Idee für die Straßenbenennung gehabt, das war, als die zwei neuen Produktionshallen in Cobbelsdorf fertiggestellt wurden. Höchstoffiziell gab es den entsprechenden Stadtratsbeschluss und seitdem führt jedes Navi zum Ziel am Dorfrand.

Als Hermann Schoch 1991 hier sein Unternehmen HS-Schoch Baumaschinen gründete, gab es am Standort nicht viel mehr als ein paar alte Ställe und Gebäude der LPG. Ein Geschäftsfreund hatte Schoch auf die Region aufmerksam gemacht. Fast 30 Jahre später erinnert nichts mehr an die Anfänge mit lediglich einem Mitarbeiter. „Als ich hier begann, waren wir schon neun Leute“, erinnert sich Geschäftsführer Ritters an seinen Start als Vertriebsleiter im Jahr 2001.

Alles aus einer Hand

Inzwischen kommen hier rund 300 Menschen zur Arbeit. Damit ist der Cobbelsdorfer Standort der größte innerhalb der Schoch-Gruppe, die unter anderem noch im nahen Oranienbaum produziert und in Lauchheim, einer kleinen Stadt in Baden-Württemberg.

Dort startete Hermann Schoch 1986 sein Geschäft mit Erdbaugeräten, Baggerlöffeln und Greifern. Heute arbeitet in Lauchheim die Verwaltung und die Firmensparte fürs Truck-Styling. Alles Wichtige für Land- und Baumaschinen sowie pulverbeschichtete Systemkomponenten sind Produkte aus Cobbelsdorf.

„Hier kommt alles aus einer Hand“, erzählt Geschäftsführer Roger Ritters. Von der Konstruktion bis zur Farbgebung entstehen im kleinen Ort Bauteile und Gruppen, die als eigene Entwicklungen oder in Lizenz hergestellt werden. Ein Beispiel, das jeder sofort vor Augen hat, sind die Altkleidercontainer, wie sie in ganz Europa aufgestellt sind. „Die haben wir über einige Jahre produziert“, sagt Ritters.

Mit Spannung blickt er dieser Tage auf den Oranienbaumer Betriebsteil HRZ, der sich ganz der Blechverarbeitung verschrieben hat. „Wir sind kurz vor der Einführung des PK4000“, berichtet er. Das Kürzel steht für den neuesten Palettenstaukasten. Vor allem den Lkw-Fahrern erleichtert der Klassiker aus Oranienbaum tagtäglich das Handling mit den sperrigen Europaletten. Europaweit ist jeder dritte Palettenkasten von HS-Schoch.

Zwischen acht und 36 Europaletten lassen sich mit dem System unter dem Fahrzeug verstauen. Darüber hinaus stelle man eine ganze Kollektion an Zubehörteilen zur Ladungssicherung her. „Alle namhaften Nutzfahrzeughersteller beziehen die Teile von uns“, so Ritters. Die Käufer der Trucks ordern dieses Zubehör schon bei der Bestellung des Fahrzeuges.

Den meisten Eindruck hinterlassen die Produkte der Schoch-Gruppe freilich, wenn es um das Styling der Laster geht. Gerade erst hat die entsprechende Firmensparte mit ihren Scheinwerferbügeln, Bullfängern, Relings und dem Radzubehör Erfolg gehabt. Zum 15. Mal in Folge wurde die HS-Schoch GmbH bei der ETM-Leserwahl mit deutlichem Vorsprung zur „Besten Marke“ in der Kategorie „Tuning und Styling“ gewählt.

Knapp 9 000 Leser der Fachmagazine „trans aktuell“, „lastauto omnibus“ und „Fernfahrer“, allesamt Experten der Branche, stimmten ab und waren mehrheitlich von den Produkten und Dienstleistungen des Truck-Styling-Experten überzeugt. „Das ist ein wichtiger Preis für uns“, freut sich Roger Ritters über das Ergebnis. Dieser Award sei ein wichtiger Indikator und Benchmark in der Nutzfahrzeugbranche. „Wir setzen viel auf Werbung, das lohnt sich.“

In manchen Bereichen bringt aber auch die beste Werbung nur mäßigen Erfolg. Ritters blickt mit leichter Sorge auf die Personalentwicklung. „Das ist jetzt und in Zukunft die größte Herausforderung“, schätzt er ein.

Dieser Tage haben im Unternehmen in Cobbelsdorf zwei Auszubildende angefangen, „aber ich würde gern 15 Azubis haben“. Messen, Anzeigen und Arbeitsagentur hätten nicht die gewünschten jungen Leute in den Betrieb gebracht. Vor allem in der handwerklichen Sparte sei der Bedarf groß.

Mit Truck Trial-Aktion

Gut möglich, dass deshalb der Tag der offenen Tür bei HS Schoch am 28. September vielleicht den Ausschlag für eine Bewerbung geben könnte. In beiden Betriebs- teilen der Region stellt sich das Unternehmen am letzten Septembersonnabend von 10 bis 17 Uhr vor. „Wir werden so viel wie möglich ausstellen“, kündigt Roger Ritters an.

Natürlich sei auch das neue Stausystem PK4000 dabei. Führungen durch das Werk stehen auf dem Programm und eine Truck-Trial-Aktion, wie man sie in der Region aus Klieken kennt. In Cobbelsdorf wird dann Marcel Schoch, der Sohn des Firmengründers, hinterm Steuer sitzen und den Truck durchs Gelände steuern. Er ist in dieser Motorsportart mehrfacher Europameister.

(mz)

Geschäftsführer Roger Ritters ist stolz auf den neuen Wettbewerbspreis und erhofft sich viel Interesse zum Tag der offenen Tür.
Geschäftsführer Roger Ritters ist stolz auf den neuen Wettbewerbspreis und erhofft sich viel Interesse zum Tag der offenen Tür.
Thomas Klitzsch