Volleyball Volleyball: Keine Angst vor großen Jungs
wittenberg/MZ. - Der Anruf kam völlig überraschend. "Ich hätte nie gedacht, dass uns der Volleyball-Landesverband überhaupt auf dem Zettel hat", sagte Trainer Ulf Jonas, der stolz ist, dass seine U 18-Jungs die Wahl "Nachwuchsmannschaft des Jahres" gewonnen haben. "Die 500 Euro Siegprämie investieren wir in unsere Jugendarbeit", erklärte der Coach, der immer wieder betont, dass in der Truppe ein super Teamgeist herrscht. Ganz nach dem Motto der Musketiere ziehen alle an einem Strang und halten zusammen wie Pech und Schwefel. "So etwas habe ich noch nie erlebt", meinte Jonas, der auch gleich zwei Beispiele zur Hand hat.
Der 13-jährige André Altmann ist das Küken in der Mannschaft. "Der wird von den Großen richtig bemuttert", erzählte der Coach, der so etwas aus seiner Jugendzeit überhaupt nicht kennt. Da gab es klare Hierarchien. Lukas Belling ist das Schwergewicht in der U 18. "Kein Problem", meinte der Übungsleiter. Belling hat inzwischen mit seinen Teamkollegen eine Wette laufen. Wenn er bis zum Saisonstart fünf Kilo von den Hüften bekommt, hat er gute Chancen, in den Stammsechser zu rutschen.
Die heutige U 18 hat vor sechs Jahren den Grundstein zur Wiederbelebung der Nachwuchsabteilung beim MTV gelegt. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Volleyballspielen im Großen und Ganzen den Männern vorbehalten. Lucas Fischer und Nico Kolbe gehörten zu den Gründungsmitgliedern. Beide sind über die Jahre hinweg am Ball geblieben und ernten nun die Früchte ihres Durchhaltevermögens. Hannes Hainich gehört ebenfalls zu den "Routiniers" im Team. Der Annahmespieler ist sich sicher, dass der Gewinn des Sparkassen-Nachwuchspreises kein Zufall ist. "Wir waren im Schnitt zwei Jahre jünger als unsere Gegner. Ich denke, mit dieser Tatsache haben wir auf uns aufmerksam gemacht." Der 15-Jährige denkt gern an die Jahreshöhepunkte zurück. Platz zwei bei den Titelkämpfen Sachsen-Anhalts (hinter Gardelegen) plus Rang fünf bei den Nordostdeutschen Meisterschaften lautet die Ausbeute. "Bei den Nordostdeutschen haben wir mit Abstand das kleinste Team gestellt. Auf der anderen Seite standen Riesen von über zwei Meter Körpergröße."
Teamkollege Edgar Lausch gehört seit zwei Jahren zur Mannschaft. "Früher war ich Fußballer beim FC Grün-Weiß Piesteritz", erzählte er und meint rückblickend, dass dort jeder "nur sein Ding durchgezogen" hat. Von Teamgeist war auf dem Platz nichts zu spüren. Das sei beim MTV anders, versichert der Außenangreifer und betont, dass die Umstellung von Fuß- auf Volleyball im Endeffekt nicht so groß ist. Angespornt vom Wahlergebnis haben sich die Teenager nun ein neues Ziel gesetzt. Der Landesmeistertitel soll endlich nach Wittenberg geholt werden. "Jetzt will ich meine Jungs noch für Beachvolleyball begeistern", sagte der Coach, der damit andeutete, dass es nur eine kurze Sommerpause gibt.