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Vogelzucht in Gohrau Vogelzucht in Gohrau: Gefiedertes Trio bei Walter Bölke

Von Andreas Behling 15.02.2021, 10:21
Walter Bölke hat etwas übrig für heimische Vögel, das zeigt er jetzt auch an einer Hausfassade.
Walter Bölke hat etwas übrig für heimische Vögel, das zeigt er jetzt auch an einer Hausfassade. Andreas Behling

Gohrau - Dass Menschen ihr Hobby, dem sie gern nachgehen, auf einer Hauswand mit Pinsel und Farbe verewigen lassen, ist gar kein seltener Kundenwunsch. „Demnächst kommen die Vierbeiner eines Hundezüchters aus Kuhberge bei Zerbst an die Fassade“, erzählt Steffen Rogge, der seit einem Vierteljahrhundert freischaffend als Kunstmaler arbeitet. Dass er jedes Motiv - also auch gefiedertes Getier - beherrscht, hat er jetzt in Gohrau bewiesen.

Vertreten auch in Reppichau

Dort hat Walter Bölke an einem Nebengebäude auf seinem Grundstück vom Köthener mit großer Kunstfertigkeit Prachtexemplare von Stieglitz, Dompfaff und Erlenzeisig auftragen lassen. Heimische Vögel, die der Gohrauer nicht erst seit seinem Rückzug vom Posten des Ortsbürgermeisters in seiner Freizeit züchtet.

„Ich musste eine ganze Weile recherchieren, bis ich auf den richtigen Mann für mein Vorhaben stieß. In unserer Ecke sind die ganz schwer zu finden“, berichtet Bölke. Über einen Händler, von dem er ab und zu Vogelfutter bezieht, stieß der Elektromeister schließlich auf Steffen Rogge, dessen Können im öffentlichen Raum speziell in Reppichau bewundert werden kann.

Der gute Ruf, den das Kunstprojekt „Sachsenspiegel“ im Eike-von-Repgow-Dorf genießt, wäre ohne das Zutun des Malers, der zum Beispiel einen Fürstenzug beisteuerte, nicht vorstellbar. Auch an prominenten Stationen des Elberadwegs, etwa in Aken und in Walternienburg, ist Rogge mit Werken präsent.

Eher klein, aber nicht minder fein hat er nun auch in Gohrau seine Visitenkarte hinterlassen. In knapp zwei Tagen hatte er die Vögel auf den Zweigen in einem kleinen Dreieck angeordnet. „Er hat das alles freihändig aus dem Stegreif produziert und auch mal zügig übermalt, als ich die Körperhaltung von einem Vogel als zu gestellt empfand“, zeigt sich der von der Qualität der Arbeit begeisterte Auftraggeber noch heute verblüfft.

Und Walter Bölke wird sich noch lange an seinen Lieblingen - jeder Zuchterfolg wird akribisch dokumentiert und der Vogelschutzwarte in Steckby gemeldet - erfreuen können. Dank des verwendeten Materials bleiben Dompfaff, Stieglitz und Erlenzeisig ohne spürbaren Alterungsprozess an der Wand.

Er schwöre auf den Effekt der Lotusan-Farbe, plaudert Steffen Rogge aus der Künstlerwerkstatt. Sie sei sehr lichtecht, schön deckend und wenn es zu Verschmutzungen gekommen sei, wasche die der nächste Regen wieder herunter.

Ein Hauch von Freiheit

Bevor der Maler in Aktion treten konnte, hat ihm Michael Steinbach die Außenwand präpariert. „Wir hatten uns darauf geeinigt, dass der grobe Kratzputz nicht als einfaches Viereck aufgetragen und verrieben wird“, berichtet der Fliesenleger aus Goltewitz. Auf die sanft geschwungenen Grenzen des Bildes hatte auch Steffen Rogge Wert gelegt.

Das verleiht dem kleinen Kunstwerk einen Tick von Freiheit und Ungebundenheit. Fast könnte man glauben, die Vögel würden die Flügel ausbreiten und eine Runde über der Kreisstraße drehen. (mz)