Tennis in Jessen Tennis in Jessen: Spiel und Satz für den Platz

Jessen - Auf dem Tennisplatz des TC Jessen ist winterliche Ruhe eingekehrt. Alle Netze wurden abgebaut und frostsicher verstaut, Bänke, Tische und anderes Equipment ebenso. Auch im vereinseigenen Tennisheim ist kaum Regung zu spüren.
Diese Stille könnte nach Ansicht der aktuell 110 Mitglieder des Vereins aber eine Ruhe vor dem Sturm sein. Weniger aus sportlicher Sicht, hier kann der Tennisclub auf eine zufriedene Bilanz blicken. Vielmehr möchte der 1995 gegründete Verein seine Plätze so schnell als möglich sanieren. Die vier Tennisplätze wurden zwischen 1992 und 1994 errichtet. Dank kontinuierlicher Wartung, intensiver Pflege und sachgemäßer Nutzung war es überhaupt möglich, sie über einen derart langen Zeitraum zu betreiben.
„Nach 26 Jahren ist die Lebensdauer der Anlage nun aber weit überschritten“, erläutert Vereinsvorsitzender Michael Fischer. Gängig, fügt er an, sei eine Grundsanierung bei so intensiver Nutzung eigentlich schon nach 15 bis 20 Jahren. Zumal die oberen Deckschichten des Platzes durch die starke Bespielung, ständig wechselnde Witterungseinflüsse sowie die beständige Einschlämmung von Feinstbestandteilen und Staubanteilen des roten Tennissandes zu Verdichtungen des Belages führten.
Absenkungen in einzelnen Teilbereichen tragen darüber hinaus bei Regen zu ungewollten Wasseransammlungen bei. „Aufgrund der Verdichtung des Belages kann das Wasser nicht mehr abfließen und macht die Schäden am Platz nur noch größer“, hebt Fischer hervor. Die obere Schicht des Spielfeldes bestehe heute fast nur noch aus Feinbestandteilen.
„Dafür tritt die darunter befindliche Lava-Unterbauschicht immer stärker zutage und erhöht die Verletzungsgefahr der Spieler“, ergänzt Michael Fischer.
Eine Grundsanierung aller vier Plätze sei daher zwingend geboten. Nur so lasse sich garantieren, dass die Lebensdauer der Anlage erhalten bleibt und künftige Witterungseinflüsse unbeschadet überstanden werden. Beim Land hat der Verein um die Förderung seines Vorhabens gebeten und einen entsprechenden Antrag gestellt. „Die Gesamtkosten werden sich auf einen sechsstelligen Betrag belaufen, von dem wir, bei Fördermittelzusage, einen Eigenanteil von zehn Prozent übernehmen“, so Fischer weiter.
Dass die Jessener mit ihrer „Hardware“ gut umgehen, haben sie mehrfach beim Tennisheim bewiesen. 1998 wurde für das Objekt mit der Stadt Jessen ein Pachtnutzungsvertrag unterschrieben. Seither hat der TC Jessen viel Geld in die Hand genommen, um notwendige Sanierungen durchzuführen. Die Heizung wurde teilweise erneuert, ebenso die sanitären Räume und pünktlich zum 20-jährigen Vereinsjubiläum 2015 auch die Außenfassade auf Vordermann gebracht.
Doch auch sportlich steht der Verein aktuell gut da. Allen voran sind es bei den Herren Andreas Nelle und Thomas Schmidt, die für Jessener Erfolge auf dem Centre-Court sorgen. „In diesem Jahr haben sie in ihren Altersklassen alle Punktspiele gewonnen“, zollt ihnen Fischer Respekt. Die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllt auch der Nachwuchs. Lasse Krug aus Jessen, Valeria Warmbold aus Wittenberg und Lena Wendt aus Düßnitz gehen hier aktuell voran.
Dank intensiver und guter Zusammenarbeit mit zwei Schulen, in denen der TC Jessen die „Arbeitsgemeinschaft Tennis“ betreut, kommen immer wieder neue Spieler auf den Platz. Nicht alle bleiben dem weißen Sport dauerhaft erhalten, doch viele von ihnen finden Gefallen am Spiel mit dem Filzball und bleiben dem TC über Jahre treu.
Zufrieden schaut man im Verein auch auf die aktuelle Trainersituation. In die Gilde derer, die anderen etwas vermitteln wollen und können, ist jetzt auch Lisa Donath aufgerückt. Sie galt als mehrfache Landesmeisterin und Teilnehmerin an deutschen Meisterschaften lange Zeit als das sportliche Aushängeschild des TC Jessen und sieht jetzt ihre Aufgabe darin, die Jugend auf den gleichen Weg zu bringen.
Mit Sorge betrachtet man in Jessen vielmehr die Entwicklung anderer Vereine. „Es sind im Bereich Dessau immer weniger, die auch Jugendmannschaften für den Wettkampfbetrieb stellen“, bedauert Fischer. Den Elan des TC Jessen soll diese Entwicklung aber nicht bremsen. Weder sportlich noch bei der Weiterentwicklung seiner Anlage. (mz)