Spatenstich in Eutzsch Spatenstich in Eutzsch: Ortsumfahrung zwischen Wittenberg und Kemberg ab 2018
Eutzsch - Erleichterung in Eutzsch. Dort ist das Ende des Leidens an dem, was sehr starker Verkehr so mit sich bringt - Abgase, Staub, Lärm, die Gefahr von Unfällen - in Sicht. Der kleine Ort zwischen Wittenberg und Kemberg, der mit gleich zwei Bundesstraßen aufwarten kann, ist seit Jahrzehnten schwer geplagt. Die Rede ist von bis zu 20.000 Fahrzeugen, die an schlimmen Tagen durch die 500-Seelen-Gemeinde rollen. Nun kommt Abhilfe.
Endlich, sagen die Eutzscher. Sie haben seit über 20 Jahren für Entlastung gekämpft, mit Nachdruck, sogar mit einem Protestmarsch und einer kurzzeitig stillgelegten Bundesstraße. Sie sahen sich vertröstet, glaubten bisweilen nicht mehr daran, dass eine Millionen-Investition ihre Lebensqualität irgendwann verbessern wird.
Seit Sommer vergangenen Jahres ist die Finanzierung gesichert, der Bund legte ein außerplanmäßiges Infrastrukturprogramm auf - und jetzt beginnen tatsächlich die Bauarbeiten für eine rund dreieinhalb Kilometer lange neue Straße, die wesentlich auf der östlichen Seite um den Ort herum führen wird.
Hartnäckigkeit zahlt sich aus
Die Stimmung beim gestrigen ersten Spatenstich, der den Beginn der Bauzeit einläutet, ist entsprechend gelöst. Gekommen auf das Feld, wo der Streckenverlauf längst abgesteckt wurde, ist allerlei Politprominenz neben Vertretern von Firmen, Kommunen, Verbänden - nicht zu vergessen etliche Eutzscher, die diesen Tag herbei gesehnt haben.
Zum Beispiel Horst Ewald, er ist Sprecher einer Initiative von Bürgern, die sich für die Umfahrung stark machte. „Ich wohne“, berichtet er, „direkt an der Bundesstraße. Es ist mit den Jahren immer schlimmer geworden. Früh um 5 Uhr geht es los, mittags eine kurze Ruhephase, dann folgt schon der Nachmittagsverkehr.“ Vor 20 Jahren habe es geheißen: In zehn Jahren habt ihr die Umfahrung. Es dauerte ein bisschen länger. Horst Ewald schaut trotzdem zufrieden auf die Spaten: „Hartnäckigkeit zahlt sich aus.“
Und letztlich, das bemerkt Landesverkehrsminister Thomas Webel (CDU), haben die Eutzscher noch Glück gehabt. „Niemand hat hier geklagt.“ Sonst wären die Verzögerungen unabsehbar. Die Planung dauerte trotzdem ihre Zeit. Ursprünglich waren die Kosten mal mit 5,1 Millionen Euro beziffert worden. Sie haben sich glatt verdoppelt. Webel dankt in seiner Eutzscher Ansprache ausdrücklich dem Bund. Der habe zu seinem Wort gestanden, das da lautet: „Wenn ihr das Baurecht habt, unterstützen wir euch.“
Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium gibt das Kompliment zurück: „Wir haben hier baufähige Projekte.“ Er weist darauf hin, dass die Umgehung nicht zuletzt die Funktion von B2 und B100 als überregionale Verbindungsstraßen stärke - und die Anbindung an Wittenberg verbessere. Bomba sagt zudem: „Wir müssen was tun.“ Hintergrund sind Prognosen, wonach der Individualverkehr bis 2030 um zwölf, der Güterverkehr bis zu 40 Prozent wächst. Eutzsch können solche Zahlen nicht mehr schrecken, andere Orte im Kreis allerdings schon. (mz)