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Personal in Pretzsch gesucht Personal in Pretzsch gesucht: Quereinstieg möglich

Von Marcel Duclaud 24.01.2019, 15:59
Die Salus-Kinder- und Jugendhilfe Pretzsch gehörte zu jenen, die beim Wittenberger Rückkehrertag im Dezember Präsenz zeigten. Das Kennenlerncafé am Dienstag knüpfte daran an.
Die Salus-Kinder- und Jugendhilfe Pretzsch gehörte zu jenen, die beim Wittenberger Rückkehrertag im Dezember Präsenz zeigten. Das Kennenlerncafé am Dienstag knüpfte daran an. Petzke

Pretzsch - Personalpolitik spielt in immer mehr Unternehmen eine zunehmend größere Rolle. Es wird bekanntlich nicht leichter, die offenen Stellen zu besetzen. Das trifft auch auf das Kinder- und Jugendheim Schloss Pretzsch zu. Seit zwei Jahren kümmert sich die Heimleitung aktiv darum, geeignete Mitarbeiter zu finden.

Bei der Jobmesse waren die Pretzscher ebenso vertreten wie beim jüngsten Rückkehrertag in Wittenberg. Vor dem Hintergrund der Resonanz dort ist am Dienstag ein Kennenlern-Café im Schloss veranstaltet worden.

Zwar hält sich aktuell die Zahl der Erzieher, die gesucht werden, in Grenzen - Heimleiterin Bianka Puppel spricht von zwei bis drei offenen Stellen - aber in der Perspektive sehe das anders aus. Mehrere Kollegen seien um die 60 Jahre alt und es gibt ja womöglich jene, die wechseln möchten. Dass im Kinderheim staatlich anerkannte Erzieher gebraucht werden, betont die Heimleiterin. Von denen aber gebe es zu wenige.

Zudem sei da die Konkurrenz von Kindertagesstätten und Schulen: „Es sind nicht so viele, die sich der Aufgabe in einem Kinderheim stellen, die ja auch mit Schichtdienst und Wochenendarbeit verbunden ist.“

Nicht zuletzt deshalb können inzwischen wie anderenorts auch Seiteneinsteiger zum Zuge kommen. In der Einladung heißt es ausdrücklich: „Interessenten mit einschlägiger pädagogischer Ausbildung und Erfahrung sind ebenso willkommen wie Persönlichkeiten, die sich aus einer anderen Profession heraus den Quereinstieg in die Kinder- und Jugendhilfe vorstellen können.“ Allerdings, betont Bianka Puppel, werde eine berufsbegleitende Ausbildung erwartet. „Wir haben zurzeit schon vier Leute, die das machen. Es funktioniert gut.“

Beim Kennenlerncafé haben sich diesmal fünf Männer und Frauen eingefunden - bei der ersten Auflage im vergangenen Jahr waren es wesentlich mehr, aus der Runde resultierten auch zwei Arbeitsverträge, berichtet Bianka Puppel. Wie viele es diesmal werden, ob überhaupt, muss sich zeigen.

Zu jenen, die ins Schloss gekommen sind, zählen eine Physiotherapeutin, die sich umorientieren möchte, wie sie sagt, eine Kinderkrankenschwester, die mangels Angeboten in ihrem Job bereits eine Erzieherausbildung begonnen hat, ein aus München stammender Bildhauer, den es wie seine Lebensgefährtin, die als freischaffende Künstlerin lange in Venezuela lebte, in die Region verschlagen hat. Und ein Schichtleiter in einem nahen Unternehmen, der eine berufliche Veränderung anstrebt.

Ihnen allen stellt Bianka Puppel vor, wie die Arbeit im Kinderheim von Pretzsch läuft, das seit mehr als 70 Jahren besteht. Sie sagt auch, was Menschen mitbringen sollten, die sich für eine Anstellung dort interessieren: eine Persönlichkeit, Herzblut, Einsatzbereitschaft, Flexibilität, eigene Interessen, die sie einbringen können. Sie müssen, ergänzt die Heimleiterin, mit Kindern umgehen können, die in ihrem Verhalten vielleicht nicht immer ganz einfach sind - weil sie ja alle „ihre Biografien“ mitbringen.

Acht Gruppen gibt es zurzeit am Standort Schloss Pretzsch mit je sieben bis acht Kindern, die zwischen zwei und 17 Jahre alt sind. Bislang waren die Gruppen stark altersgemischt, was aber jüngst verändert wurde: „Wir haben die Kinder im Vorschulalter zusammengefasst. Die Anforderungen sind doch sehr verschieden.“

Mindestens fünf Betreuer sind einer Gruppe zugeteilt: „Die Aufsichtspflicht muss ja immer gewährleistet sein.“ Zum Kinderheim gehören zudem die Außenstelle Eisenhammer mit zurzeit 15 Kindern und das Betreute Wohnen in Wittenberg.

Den etwas abgelegenen Standort des Kinderheims sieht Bianka Puppel übrigens weder als größeren Vorteil noch als Nachteil, um Personal zu gewinnen. „Klar, das hier ist ländliche Lage. Aber wir haben auch Mitarbeiter aus Leipzig oder Halle. Einen Führerschein braucht man sowieso.“ (mz)