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Pastorin und Künstlerin Pastorin und Künstlerin: Andrea John hat Beruf zum Hobby gemacht

Von Heike Nyari 08.07.2020, 09:24
Hier blüht die Phantasie. Pastorin Andrea John an ihrem selbstgebauten Buntstift-Zaun
Hier blüht die Phantasie. Pastorin Andrea John an ihrem selbstgebauten Buntstift-Zaun Nyari

Meuro - Begibt man sich zum Pfarrhaus in Meuro, kommt man an einem witzig gestalteten Zaun vorbei, der den Betrachter bereits von weitem freundlich entgegen leuchtet. Er besteht aus schmaleren Baumstämmen und ist kunterbunt bemalt.

Die Schöpferin der witzigen Buntstift-Kreation ist Andrea John, die mit ihrer Familie seit über zwanzig Jahren das Pfarrhaus bewohnt. Aus einem kirchlichen Elternhaus stammend - beide Eltern waren Kantoren - wuchs die heute 60-jährige in Gardelegen auf. Aber nicht nur die Musik, sondern auch das Handwerkliche und Kreative lagen ihr von Kind auf an im Blut.

Arbeit in Bautischlerei

„Eigentlich wäre ich gern Restauratorin geworden“, verrät Andrea John. Sie absolvierte zunächst die Lehre zum Baufacharbeiter und arbeitete mehrere Jahre in einer Bautischlerei. Doch dann sattelte sie um und begann ein Theologiestudium. Das Vikariat führte sie, ihren Mann und ihre damals drei kleinen Kinder 1993 nach Meuro und Bad Schmiedeberg. Später gab sie Religionsunterricht an fünf Schulen der Region.

An eine eigene Pfarrstelle war nicht zu denken, zumal sich wenig später, als die ersten Kids mittlerweile neun, zehn und elf Jahre alt waren, noch ein Zwillingspärchen hinzugesellte. Heute unterstützt Andrea John Pfarrer Christoph Gramzow, wenn sie als Pastorin (in Teilzeit) Gottesdienste hält. Außerdem arbeitet sie als selbstständige Trauerrednerin im Landkreis Wittenberg.

Doch zurück zum Buntstiftzaun, der nur eines von zahlreichen Objekten aus ihrer Hand darstellt. Auf dem Grundstück steht neben der Superschaukel „Zwischen Himmel und Erde“ und einem schmucken Baumhaus eine große begehbare Abenteuerarche, die jedes Kinderherz höher schlagen lässt.

Man kann hinein und hinauf steigen sowie rutschen, klettern und spielen. An einer anderen Stelle des Pfarrgartens steht die außergewöhnlich gearbeitete Sieben-Zwerge-Bank und mit ein wenig Stolz zeigt Andrea John den selbst gestalteten Schneewittchenstuhl. Und schon fällt der Begriff „upcycling“ - zu deutsch: „Aus alt mach neu!“

„Ich liebe das Arbeiten mit Holz, das kreative Gestalten und das Malen“, fasst die Meuroerin ihr Tun zusammen. Dabei sei sie bemüht, Altes aufzuarbeiten und umzugestalten oder es bei Bedarf einer neuen Nutzung zuzuführen. Was den Buntstiftzaun anbelangt, besteht dieser aus verschiedenen Holzarten, eben je nach dem, was gerade da war. Und er entstand auch nicht von heute auf morgen, sondern wuchs nach und nach. Die Pfähle, die dem Ganzen Halt geben, sind aus altem Robinienholz und stammen von der Vorgängereinfriedung.

Mittlerweile hat sich Andrea John auf dem Grundstück eine eigene gutbestückte Werkstatt eingerichtet, die kaum Wünsche offen lässt. So darf man sicher sein, auch in Zukunft noch weitere selbstgebaute Objekte in Meuro bestaunen zu dürfen.

Übrigens ist die künstlerische Ader der fünffachen Mutter damit noch nicht erschöpft. Auch die Musik war ihr durch die Eltern sprichwörtlich in die Wiege gelegt worden. 15 Jahre leitete sie den ehemaligen Bad Schmiedeberger Gesangverein Lyra.

Singen, singen, singen

Heute spielt sie gelegentlich Orgel und leitet das Stationssingen im Wittenberger Paul-Gerhardt-Stift. Außerdem findet unter ihrer Anleitung das Kursingen mit Patienten des Eisenmoorbades statt und seit fünf Jahren ist sie Mitglied im Motettenchor in der Lutherstadt. (mz)

Arche im Pfarrgarten, ebenfalls ein Eigenbau
Arche im Pfarrgarten, ebenfalls ein Eigenbau
Nyari