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Medienprojekt "Klasse 2.0" Medienprojekt "Klasse 2.0": Zeitung mit Frühstück

Von Sabine Wesner 19.01.2018, 16:42
MZ lesen? Für die meisten Achtklässler der Kemberger Ganztagsschule eher ungewohnt. Doch im Rahmen des Projektes Klasse 2.0 beschäftigen sich die Schüler intensiv mit der Zeitung und stärken ihre Medienkompetenz.
MZ lesen? Für die meisten Achtklässler der Kemberger Ganztagsschule eher ungewohnt. Doch im Rahmen des Projektes Klasse 2.0 beschäftigen sich die Schüler intensiv mit der Zeitung und stärken ihre Medienkompetenz. Thomas Klitzsch

Kemberg - Wieviel verdient ein Journalist? Macht die Arbeit Spaß und gibt es Themen, über die Sie nicht schreiben wollen? Mit jeder Menge Fragen hatten sich die Achtklässler der Kemberger Ganztagsschule „Ernestine Reiske“ auf den Besuch der Mitteldeutschen Zeitung am Freitagmorgen vorbereitet.

Genres unter der Lupe

Die knapp 30 Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 a und b nehmen seit Anfang Januar am medienpädagogischen Projekt Klasse 2.0 teil und beschäftigen sich vier Wochen lang intensiv mit der Tageszeitung, die ihnen die MZ täglich zur Verfügung stellt.

„Wir haben uns mit dem Aufbau der Zeitung beschäftigt, die verschiedenen Genres unter die Lupe genommen und den Unterschied zwischen Bericht und Kommentar erläutert“, informiert Lehrerin Heike Beck, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Ute Ammerschuber das Projekt betreut und ein kleines Pressefrühstück organisiert hat.

„Ein Frühstück mit der MZ, das müsste es jeden Freitag geben. Wir legen auch gern was für die Einkäufe dazu“, sagt Ronja Heine und will wissen, ob die MZ-Journalisten viel unterwegs sind - auch im Ausland? Was denkt und fühlt ein Reporter, wenn er über Themen wie Mord oder auch über Tote schreiben muss?

Der 15-Jährigen, die sich normalerweise ihre News im Internet insbesondere bei Facebook beschafft, macht das MZ-Projekt Spaß. „Ich blättere die Zeitung durch und lese, wenn mich eine Überschrift interessiert oder über Unfälle und Verbrechen geschrieben wird, um auf dem neuesten Stand zu sein“, erklärt die Schülerin.

Tim Stolze, der wissen wollte, ob und welche Erfahrungen man braucht, wenn man Journalist werden will , gehört zu den wenigen seiner Altersklasse, der schon regelmäßig Tageszeitung liest. „Vor allem Wirtschaft und Politik interessieren mich.

Aber auch der Beitrag über den Mann aus Zahna, der sich wegen unerlaubtem Munitions- und Waffenbesitz verantworten muss, hat mich interessiert“, gesteht der 15-jährige Sportschütze, der sich im Gegensatz zu vielen seiner Klassenkameraden „für Sport nicht so interessiert“.

Lion Funke hatte gleich einen ganzen Fragenkatalog ausgearbeitet. Er interessierte sich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Journalisten und welche Themen sie mögen und welche nicht. „Ich mag die Horoskope, schaue mir die Karikaturen an und lese Beiträge, wenn mich die Überschriften interessieren“, sagt der 14-Jährige, der sich die MZ mit seinem Opa teilt.

„Auf jeden Fall kommt das Projekt gut bei den Schülern an. Sie sind interessiert und man kann sie für bestimmte Themen wie zum Beispiel den Beitrag über Schüler, die wegen Kopfschmerzen Schmerztabletten so selbstverständlich zu sich nehmen wie das Pausenbrot, begeistern“, resümiert Heike Beck.

Schlagworte wie Fake-News, Hasskommentare, Cybermobbing zeigen, dass die Medienkompetenz für Schüler wichtiger ist denn je. Die Kemberger haben bereits über Fake-News, also manipulativ verbreitete Nachrichten, gesprochen, die es nicht erst gibt, seit Donald Trump auf dem internationalen politischen Parkett mitmischt.

Schüler als Journalisten

„Medien kritisch zu lesen, Nachrichten zu hinterfragen und auf vertrauenswürdige und belegbare Quellen zu achten - die gibt es bei Fake-News nämlich nicht - fördert die Lese- und Selektionsfähigkeit der Schüler“, weiß Heike Beck.

Die Schüler aus Kemberg, die im Rahmen von Klasse 2.0 alle einen Presseausweis bekommen haben, sollen am Ende des Projektes selbst journalistische Beiträge schreiben und dabei lernen, gründlich zu recherchieren und Informationen knapp und verständlich darzustellen. (mz)