Maxima und Willem-Alexander Maxima und Willem-Alexander der Niederlande: Von diesem Porzellan wird das Königspaar essen

Wittenberg/Oranienbaum - Im Herbst das schwedische Königspaar Carl XVI. Gustaf und Silvia und die dänische Königin Margrethe II und nun die Niederländer - Wittenberg übt mit dem Reformationsjubiläum eine magische Anziehungskraft auf Europas Königshäuser aus.
Nach Margrethe II. von Dänemark und Bundespräsident Joachim Gauck sowie König Carl Gustaf und Königin Silvia von Schweden werden am 9. und 10. Februar aus den Niederlanden König Willem-Alexander und Königin Máxima in Wittenberg, Dessau und Oranienbaum erwartet.
Es ist ein Arbeitsbesuch, der die Majestäten in die Länder Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt führt. Sie wollen die Handels- und Investitionsbeziehungen und die Zusammenarbeit in den Branchen Hightechsysteme und -werkstoffe, Chemie und Hochwasserschutz zwischen Deutschland und den Niederlanden vertiefen.
Aber es geht auch um kulturelle, historische und gesellschaftliche Entwicklungen wie beispielsweise 500 Jahre Reformation.
Vorbereitungen für Besuch von Maxima und König Willem-Alexander in vollem Gange
An allen Besuchsorten sind die Akteure vor Ort seit Wochen mit den Vorbereitungen auf diesen Besuch beschäftigt. Doch den ersten Kontakt zum Königspaar und dessen Entourage gibt es an der Landesgrenze.
Der Besuch des niederländischen Königspaares in Sachsen-Anhalt beginnt am 9. Februar gegen 16.25 Uhr mit der Begrüßung durch Ministerpräsident Reiner Haseloff und Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör an der Thesentür der Schlosskirche Wittenberg. Im Anschluss besichtigen die Gäste die Schlosskirche und werden 18.30 Uhr vor dem historischen Rathaus erwartet. Dort tragen sie sich in die Gästebücher des Landes und der Stadt ein. Am Freitag reisen König Willem-Alexander und Königin Máxima zunächst nach Dessau und besuchen dort das Bauhaus und das Kornhaus. 12 Uhr werden sie am Schloss Oranienbaum von Kulturminister Rainer Robra, der Direktorin der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, Brigitte Mang, und Bürgermeister Uwe Zimmermann empfangen. Der Arbeitsbesuch beginnt bereits am 7. Februar. Die Wartburg, Erfurts Synagoge, das ehemalige KZ Buchenwald, Weimar, Jena und Leipzig sind die Stationen am Anfang der Reise.
„Dort übernehmen wir“, sagt Maik Strömer, Polizeikommissar und Pressesprecher der Polizeidirektion Ost, die generell den Hut auf hat, wenn sich derart hoher Besuch in der Gegend ansagt. „Unsere Eskorte löst am Donnerstagnachmittag die Kollegen aus Sachsen ab, denn die Gäste kommen aus Leipzig und fahren dann nach Wittenberg“, berichtet er.
Wie auch bei den Besuchen der anderen Hoheiten wird die neu formierte Motorradstaffel des Landes Sachsen-Anhalt wieder im Einsatz sein. Aber wohl mit weniger Motorrädern, denn es ist kein Staatsbesuch.
„An der Stärke der Eskorte erkennt man immer gut, welche Wichtung der Besuch hat“, weiß Strömer, der vom Lagezentrum in Dessau aus den Besuch verfolgen wird. Nah ran ans niederländische Königspaar kommen andere Akteure.
Wolfgang Savelsberg wird die Gäste im Schloss Oranienbaum begrüßen. Das macht er natürlich auf Niederländisch, denn in der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz ist der Leiter der Abteilung Schlösser und Sammlungen der Holland-Experte. Zehn Minuten hat ihm das Protokoll am Freitagmittag für eine Führung durch das Schloss gegeben.
„Das wird nicht einfach“, ahnt er schon Tage zuvor und hat sich einen Plan für den Kurzrundgang gemacht. Es geht die Treppe hoch zum Festsaal und zuvor soll der Blick auf den jüngst frei gelegten Vogelhimmel gehen, dann der Raum mit den Portraits der Oranier und zum Schluss im Keller der Sommerspeisesaal.
„Ich erzähle etwas über die Funktionswechsel des Schlosses und die Verbindungen zum Haus Oranien“, sagt Savelsberg. „Da wird mir ein Stammbaum behilflich sein.“ Der Kunsthistoriker, der für seine Promotion über flämische und niederländische Malerei ein dreiviertel Jahr in den Niederlanden lebte, wird die Führung freilich in Deutsch halten.
„Willem-Alexander spricht fließend Deutsch und Königin Máxima versteht es gut“, weiß er nach Treffen, die er mit dem Königspaar in der Vergangenheit hatte. Bei der Übergabe einer Festschrift für den königlichen Hausarchivar nahm Savelsberg aus den Händen des Königs ein Exemplar in Den Haag entgegen und traf ihn ein weiteres Mal auf einer Ausstellung, für die die Kulturstiftung Bilder in die Niederlande verliehen hatte.
Königin Máxima lernte er ebenfalls auf einer Exposition kennen. „Aus 15 vorgesehen Minuten fürs Gespräch sind damals 25 geworden“, erinnert er sich. „Aber ob die beiden mich noch kennen, bezweifle ich.“
Kulturstiftung hat Erfahrung mit Besuch von Königspaaren
Die Kulturstiftung selbst geht den Besuch des Königspaares entspannt an. 2004 und 2012 war schließlich schon die damalige Königin Beatrix und Mutter von Willem-Alexander zu Gast. „Sie wollte unbedingt nach Oranienbaum, gerade weil man sie vor diesem unrenovierten Ort gewarnt hat“, weiß Savelsberg.
Immerhin ist das Schloss seitdem Stück um Stück schöner geworden. Gerade gehen die Arbeiten im Treppenhaus zu Ende. „Die Farbe ist bis zum Besuch trocken“, ist Pressesprecherin Nicole Krebs sicher. Ein paar Tage vor dem Besuch werde es eine Grundreinigung geben, Fliesenkeller, Festsaal, Chinesische Zimmer und Ledertapetensaal werden schon jetzt temperiert.
Letzterer ist festliche Kulisse für das Mittagessen im Schloss, das vom Team des Wörlitzer Hotels „Zum Stein“ ausgerichtet wird. Gespeist wird am ovalen Tisch, einer Sonderanfertigung, an der auch schon Königin Beatrix bei ihrem letzten Besuch aß, allerdings im Wörlitzer Festsaal.
Diesmal werden die Köstlichkeiten aus der Hotelküche auf einem Wedgwood-Service aus den Beständen der Kulturstiftung angerichtet. „Das hatten wir vorgeschlagen und die Botschaft hat es akzeptiert“, berichtet Savelsberg.
Willem-Alexander und Máxima werden die Stein-Küche aus Wörlitz am Freitag schon kennen, denn auch das Abendessen am Tag zuvor im historischen Wittenberger Rathaus kommt aus dem Hotel. Die Niederländer haben dann schon die Schlosskirche besichtigt und sich in die Gästebücher eingetragen.
In der „Alten Canzley“ werden dem Königspaar die Betten aufgeschüttelt, mutmaßlich im größten der neun Zimmer, das den Namen von Martin Luther King trägt. Wer mag, dürfte bis dahin auch einen Blick auf die Hoheiten erhascht haben. „Das ist an den offiziellen Besuchsorten gut möglich“, sagt Polizeikommissar Maik Strömer.
Auf der Fahrtstrecke von und nach Leipzig, denn von dort geht es Freitag mit dem Flugzeug zurück, kündigt er kurzfristige Sperrungen an, wenn der Tross vorbei kommt.
„Das wird ähnlich flüssig laufen, wie bei den bisherigen Besuchen“, sagt er. Zwar sei keiner dieser Einsätze für die Polizei Routine, aber man profitiere natürlich von den bisherigen Erfahrungen.
Auf die wird man im aktuellen Jahr noch oft vertrauen. Weitere Königshäuser haben sich bislang zwar noch nicht angekündigt, aber ausreichend andere Prominenz macht sich schließlich auf den Weg in die Lutherstadt. (mz)

