Konflikt um Tierheim Konflikt um Tierheim: Aufnahmestopp für Tiere

Zahna-Elster/Jessen - Eine schöne Situation ist das nicht. Werner Karius, Leiter des Ordnungsamts in der Stadt Zahna-Elster, hat noch keine Lösung für ein Problem, das seit Monaten hiesige Kommunen quält. Seit dem Tierheim Herzberg im August die Betreibererlaubnis entzogen wurde, sind auch im Ostteil des Kreises Wittenberg die Ordnungsämter auf der Suche nach Ersatz für ihren einstigen Vertragspartner.
Wo sollen künftig Fundtiere untergebracht werden? Zahna-Elster hat noch keine neue Einrichtung gefunden. Anfragen in der Umgebung, auch im Nachbarland Brandenburg, führten bislang nicht zum Erfolg, lässt Werner Karius wissen.
„Wir haben da noch keine Lösung.“ Denn die Kapazitäten in solchen Einrichtungen sind nun mal begrenzt, so dass sich die Betreiber nicht in der Lage sehen, neue Verträge einzugehen.
Weitere Wege
Die Suche der Jessener führte nach ebenfalls mehreren erfolglosen Nachfragen schließlich doch zum Erfolg, wie Ordnungsamtsleiter Daniel Lehmann mitteilt. Allerdings nicht in der näheren Umgebung. Die Elsterstadt hat eine Vereinbarung mit dem Tierheim und der Tierpension Druschke geschlossen.
Die Einrichtung befindet sich in Langengrassau kurz vor Luckau, etwa 60 Kilometer von Jessen entfernt. Das erhöht die Kosten für Transporte, wenn Fundtiere in Jessen oder in einem hiesigen Ortsteil vom Tierheim abzuholen sind.
Im Internet sind auf neuen Seiten des Tierheims Herzberg nur wenige Auskünfte zu bekommen. Ein Geschlossen-Schild weist auf der Seite http://tierheimherzberg-elster.chayns.net darauf hin, dass in der Einrichtung derzeit keine Besucher oder Tierinteressenten empfangen werden können. Zudem ist aus den Texten zu entnehmen, dass es in der Kommunikation zwischen Mitgliedern des Vereins und dem Vorstand offenbar Probleme gibt. Informationen über die anstehende Mitgliederversammlung am 16. November sind dort nicht zu bekommen.
Bislang hätten zwei Tiere aus dem Stadtgebiet von Jessen Aufnahme in Langengrassau gefunden, so Daniel Lehmann. Seine Annaburger Amtskollegin Karin Kralisch informiert, dass auch diese Stadtverwaltung mit Langengrassau Gespräche führt. Ein Vertrag zur Aufnahme von Fundtieren wurde noch nicht abgeschlossen.
Das Problem schwelt seit Wochen. Der Landkreis Elbe-Elster begründete seine Entscheidung zum Entzug der Betreibererlaubnis mit fehlenden Sachkundenachweisen, Verstößen gegen den geforderten Impfstatus der Tiere und Missachtung von Regeln zu tierärztlichen Untersuchungen sowie erheblichen Mängeln in der Dokumentation.
Ein Antrag des Tierschutzvereins, der das Heim trägt, auf einstweiligen Rechtsschutz beim brandenburgischen Landesverwaltungsgericht hat die Justizbehörde abgelehnt. Jetzt wird sich auf Drängen des Tierschutzvereins das Oberverwaltungsgericht damit befassen.
Eine Entscheidung wird in diesen Tagen erwartet, ist zu hören. Der Verein möchte das Tierheim am Leben halten. Wie es gehen könnte, darüber soll in einer nichtöffentlichen Mitgliederversammlung am 16. November in Bad Liebenwerda gesprochen werden. Außerdem stehen an diesem Tag Vorstandswahlen an.
Landkreis kontrolliert
Neue Tiere dürfen in Herzberg nicht aufgenommen werden, die verbliebenen werden aber betreut. Es soll sich um Hunde und Katzen handeln. Wie viele es sind, vermochte Torsten Hoffgaard, Pressesprecher der zuständigen Elbe-Elster-Kreisverwaltung, nicht zu sagen. Aber es werde durch das zuständige Amt engmaschig überprüft, ob die Tiere dort ordnungsgemäß versorgt und betreut werden.
Auch Torgau und das Umfeld wurden durch den Aufnahmestopp im Tierheim Herzberg vor große Probleme gestellt. Das hat inzwischen aber auch besondere Initiativen von Tierfreunden ausgelöst. Sie haben vor wenigen Tagen den Verein Tierhilfe Torgau gegründet, der sich unter anderem die Aufgabe gestellt hat, in Torgau oder im Umland der nordsächsischen Kreisstadt ein Tierheim aufzubauen.
In der hiesigen Region waren solche Pläne auch mal im Gespräch. In Schweinitz gab es vor Jahren Bestrebungen, ein Tierheim zu schaffen. Geworden ist daraus allerdings nichts. (mz)