Kinderbetreuung in Oranienbaum Kinderbetreuung in Oranienbaum: Hoffen auf Duldung

Oranienbaum - Die Kindertagesstätte „Oranienbaumer Spielgarten“ an der Leopoldstraße durch einen Neubau zu ersetzen, das scheint dringlicher denn je. Die Anstrengungen der Kommune, für das knapp drei Millionen Euro teure Projekt über das Stark III-Programm eine 90-prozentige Förderung zu erreichen, wurden jetzt durch einen Bericht des Landesamtes für Verbraucherschutz - nach einer Begutachtung der Kita vorgelegt - neu befeuert.
„Ich mag an dieser Stelle nicht abwiegeln“, sagte Bürgermeister Uwe Zimmermann (Linke). „Die Inhalte des Berichts zu ignorieren, das wäre fahrlässig. Aber viele Dinge erscheinen schon etwas sehr kleinlich. Insbesondere mit Blick auf den Brand- und Katastrophenschutz, mit dem wir in der Einrichtung in der Vergangenheit nie Probleme hatten.“
Richtig sei, dass man seit 2008 „keine großen Reparaturarbeiten durchgeführt“ habe. Das hänge mit dem Plan zusammen, die Kita schon 2010 neu zu bauen.
Der Vorstand und der Aufsichtsrat der Gesamtschule im Gartenreich (GiG) können sich vorstellen, zu einem späteren Zeitpunkt als freier Träger einer Kindertagesstätte in Erscheinung zu treten. Das teilte Bürgermeister Uwe Zimmermann (Linke) den Mitgliedern des Bauausschusses Oranienbaum-Wörlitz mit. Dem Stadtoberhaupt zufolge - Zimmermann ist Vorsitzender des GiG-Aufsichtsrats - würde im Zuge der Umsetzung des Plans eine Sanierung der früheren Sekundarschule ins Auge gefasst. „Es ist aber auf keinen Fall eine luxeriöse Sanierung vorgesehen. Außerdem steht in diesem sehr frühen Stadium noch nicht fest, ob das ganze Gebäude genutzt werden soll“, sagte Zimmermann.
Zur aktuellen Vorgehensweise informierte Zimmermann, dass man den Landkreis Wittenberg über den Stand der Vorbereitungen zum Kita-Neubau unterrichten werde. „Ich gehe davon aus, dass dies genügen wird, um die Duldung der Mängel bis zur Inbetriebnahme der neuen Einrichtung zu erreichen. Das war übrigens seinerzeit in Wörlitz genauso“, zeigte er sich vorsichtig optimistisch.
Zimmermanns Stellvertreter, Bauamtsleiter Ronald Seebert, wollte im jüngsten Bauausschuss allerdings nicht ausschließen, dass zum Beispiel im Sanitärraum der Erzieher kurzfristige Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden müssen. Fällt für den Neubau der Startschuss, wird die Kindereinrichtung übergangsweise in Container umziehen.
Als zeitweiligen Standort hat die Verwaltung inzwischen die Hutung ins Auge gefasst. „Sie ist zentral gelegen. Die Erschließung wäre dort auch am besten gewährleistet“, begründete das Stadtoberhaupt. Außerdem sei diese Variante die kostengünstigste.
Kuno Wendt (SPD) vermutete indes, dass das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie „bestimmt fürchterlich begeistert“ sei, wenn auf der öffentlichen Grünfläche gegenüber der Orangerie Container stünden.
Zimmermann entgegnete, die damalige Container-Lösung für die Gräfenhainichener Ferropolis-Schule habe sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Schlosses Oranienbaum befunden.
Kein Problem mit der Hutung hat derweil Frank Torger (Linke). „Für die Behörden ist das eine schöne Erinnerung, wie arm die Stadt dran ist“, fand der Goltewitzer. Kita-Leiterin Mandy Jüling sagte, in der Einrichtung könne man mit den Ergebnissen der Begehung umgehen.
Alle Beteiligten - Stadt, Kreis, Landesbehörden - stünden in einem ständigen Kontakt, damit es mit dem Neubau klappe. Der nun vorliegende Entwurf stelle sie trotz einiger Einsparungen zufrieden. Sollten Notfälle eintreten, fügte die Dessauerin hinzu, sei man im Übrigen „auf alles vorbereitet“. Durch diverse Brandschutzübungen sei man diesbezüglich absolut fit. (mz)