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Judo in Piesteritz Judo in Piesteritz: Corona kann kein Turnier nicht stoppen

08.12.2020, 08:52
Michelle Streit kämpft beim Andreas-Boenisch-Gedenkturnier in der Wittenberger Stadthalle gegen Susann Rottig.
Michelle Streit kämpft beim Andreas-Boenisch-Gedenkturnier in der Wittenberger Stadthalle gegen Susann Rottig. Janet Tietke

Wittenberg - Olaf Rodewald mag diesen Facebook-Eintrag eines Wettkampfteilnehmers: „Corona kann kein Judo!“ Das Virus hat tatsächlich die beiden großen Events 2020, von Rodewald und seinem Team knapp zwei Jahre vorbereitet, nicht gestoppt. Die Volksweisheit vom Glück des Tüchtigen hat sich wieder einmal bewahrheitet. Und so gehören zur Jahresbilanz der Judoka vom SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz die Feier zum 70-jährigen Bestehen und das 18. Andreas-Boenisch-Gedenkturnier in der Wittenberger Stadthalle.

Event ist doch international

Ursprünglich als großes internationales Judo-Event geplant, mussten sich allerdings auch die grün-weißen Organisatoren den Einschränkungen der aktuellen Covid-19-Pandemie beugen: Aus den geplanten Starts von Kämpfern aus Frankreich, Russland, Spanien, Österreich, der Ukraine, Holland, Italien, Schottland, England, Irland und sogar Indien wurde aufgrund der Einreisebeschränkungen mit Quarantäne nichts.

Einzig Daniel Dyhrberg aus Dänemark war eine problemlose Einreise nach Deutschland mit negativem Coronatest noch möglich und so hielt er den Status „international“ des Turnieres hoch.

Wobei, auch die Gastgeber selbst stehen für den Status „international“: Allein der sportliche Leiter des SV Grün-Weiß und Cheforganisator Rodewald stand mehrfach auf einem Weltmeisterschaftspodest. Mitorganisator Wolfgang Löffler ist Nationaltrainer der Ü 50 und erkämpfte sich bei den Weltmeisterschaften in Abu Dhabi Gold.

Trotzdem ist es dieses Mal also ungeplant ein hauptsächlich deutscher Wettkampf: Insgesamt 44 Kämpfer zeigten ihr Können auf der Matte. Die Veranstaltung findet unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzeptes statt. Jeder, der die Halle betritt – ob Kämpfer, Richter oder Zuschauer - muss sich einem Gesundheitscheck unterziehen. Es werden die Körpertemperatur erfasst, Gesundheitserklärungen ausgefüllt und Postleitzahlen mit der Risikogebietsliste des Robert-Koch-Instituts abgeglichen.

Die Sportler dürfen sich nur in ihnen zugewiesenen Bereichen aufhalten. Die Wettkampfflächen werden mehrfach desinfiziert, und außerhalb der Matten herrscht Maskenpflicht. „Das Hygienekonzept ist umfangreich, und es hat funktioniert. Auch nach dem Wettkampf gab es keine Meldungen über eventuelle Erkrankungen“, berichtet SV-Pressesprecherin Janet Tietke.

Der Aufwand für die Organisatoren und die Vorfreude der Aktiven hat sich gelohnt: Unter den Augen von Wittenbergs Bürgermeister Jochen Kirchner starten die ersten Kämpfe. „Wir dürfen endlich wieder auf die Matte“, sagt Hauptwettkampfrichter Holger Lehmann aus Babelsberg.

In den Altersklassen U 30 bis Ü 60 und mit Gewichten zwischen 48 kg bei den Frauen und plus 100 kg bei den Herren darf gekämpft werden. Alle Fights gingen fair und verletzungsfrei über die Matten.

Nach dem regulären Wettbewerb fanden sich dann in allen Altersklassen auch noch rege Interessenten für Freundschaftskämpfe – schließlich muss die Gelegenheit genutzt werden.

Am Abend des Wettkampftages wurde dann im Stadthaus Wittenberg das besondere Jubiläum gewürdigt: 70 Jahre Judo in Piesteritz! Aus diesem Anlass veranstaltete der SV Grün-Weiß eine Sportlergala, in deren Rahmen Rodewald die Ehrenurkunde der Stadt Wittenberg vom Bürgermeister verliehen bekam.

Ehrung für die Weggefährten

Ihrerseits ehren die Grün-Weißen verdiente Weggefährten und Veteranen wie beispielsweise Günter Schnürch aus Gotha, Georg Matuscek aus Berlin und Karl-Heinz Klapproth - von welchem Rodewald als junger Judoka seinen allerersten Gürtel erhielt und der seine Laufbahn somit entscheidend mitgeprägt hat - mit einer Ehrenmedaille des Vereins.

„Der SV Grün-Weiß bedankt sich bei allen, die diese beiden Veranstaltungen möglich gemacht haben“, so Tietke.

Die Ergebnisse: Sieger bei den Frauen sind Michelle Streit (-48 kg/U 30), Robin Gottwald (-57 kg/U 30), Susan Rottig (-63 kg/U 30), Jacqueline Liebing (-63 kg/Ü 45), Anja Seemann (-70 kg/Ü 30), Julia Drinhaus (-78 kg/Ü 30) und Alice Göttnauer (-78/Ü 45).

Bei den Herren siegt in der Gewichtsklasse bis 60 Kilogramm Heiko Köcher vor Michael Traus (beide Ü 45).

In der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm siegen Luca Adler (U 30), Mirko Schulz (Ü 30), Torsten Schwalbe (Ü 45) und Dietmar Nagel (Ü 60). Rang zwei belegt Jörg Rennhack (Ü 45).

In der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm gewinnen Jaques Traus (U 30), Thomas Mandel (Ü 45) und Wolfgang Löffler (Ü 60).

In der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm siegen Mattis Engelbrecht (U 30), Toni Semmler (Ü 30), Olaf Rodewald (Ü 45) und Manfred Zöllner (Ü 60).

Zweite Plätze erkämpfen Robin Katerbau, Pascal Stoch (beide U 30) und Uwe Blankenberg (Ü 45).

In der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm siegt in der U  30 Paul Tesenwitz vor Niklas Zwank. In der Ü 30 ist Maik Teschke vor Niazi Chouseinoglou vorn. Die Ü 45 gewinnt Guido Bars.

In der Gewichtsklasse unter 100 Kilogramm siegen Daniel Dyhrberg (Ü 30), Jörg Schenke (Ü 45) und Klaus Loch (Ü 60). Zweite Plätze erkämpfen Samuel Frevert (Ü 30) und Guido Bars (Ü 45).

In der Gewichtsklasse 100 Kilogramm siegen Sebastian Hesse und Jörg Frischmann (beide Ü 30), Jürgen Gesell (Ü 45) und Holger Jaspar (Ü 60). Jogi März erkämpft sich einen zweiten Platz (Ü 45). Über dritte Plätze freuen sich Stefan Kuß (Ü 30), Dirk Kröber und Andreas Petzold (beide Ü 45). Georg Hofer belegt Rang fünf (Ü 45). (mz)

Es gab viele spannende Kämpfe beim Gedenkturnier.
Es gab viele spannende Kämpfe beim Gedenkturnier.
Janet Tietke