Initiative in Trebitz Initiative in Trebitz: Starke Leistung am alten Gasthof Knötzsch

Trebitz - Endlich wieder ruhige Wochenenden haben - ohne Arbeitseinsatz am Samstag, endlich durchatmen können. In Trebitz geht dieser Wunsch jetzt in Erfüllung. Dort können die Früchte eines beispielhaften Engagements geerntet werden. Was das Team um Ortsbürgermeister Torsten Schneider und den Trebitzer Dörferbund geleistet hat, ist beeindruckend.
Nach der Reaktivierung des Lebensmittelmarktes, die nur möglich war, weil Trebitzer angepackt und bei Sanierungsarbeiten geholfen haben, ist ein weiteres Projekt erfolgreich abgeschlossen - zu großen Teilen jedenfalls.
Der traditionsreiche Gasthof Knötzsch, der schon um das Jahr 1650 als Schenke an der alten Handelsstraße zwischen Berlin und Dresden Erwähnung findet, kann nach Jahren des Leerstands und Verfalls wieder genutzt werden, er ist zu einem Begegnungszentrum, zu einem Ort für Vereine und soziale Initiativen umgebaut geworden.
Drei Jahre lang entkernt
Die Farbe riecht frisch, die letzten Arbeiten sind gerade beendet, die Stühle noch eingepackt. Bühne, der große Saal und die Theken werden vorbereitet für die erste Veranstaltung nach der Schließung - wie berichtet können die Karnevalisten auf den Aufbau eines Zeltes nun verzichten, die wilden Partys der Narren finden künftig im Gasthof Knötzsch statt.
Torsten Schneider sieht ein bisschen erschöpft aus, so, als könnte er noch gar nicht glauben, dass das Vorhaben, das 2012 mit einer Idee begann, tatsächlich gelungen ist. 2010, erinnert sich der Bürgermeister, ist die Disco Holiday geschlossen, 2013 der Trebitzer Dörferbund gegründet worden, der den alten Gasthof schließlich erwarb. Im Jahr darauf begann das große Entkernen, das drei Jahre gedauert habe - nicht zuletzt wegen der 300 Betonschwellen à 320 Kilo, die mühsam aus dem Haus gewuchtet werden mussten.
Sie waren einst genutzt worden, um Höhenunterschiede in der weithin beliebten Diskothek zu erzeugen. Die Entkernung lief in Eigenleistung, wie manches andere später auch noch.
Von 30 bis 50 Leuten spricht Schneider, die regelmäßig geholfen haben - Mitglieder des Dörferbundes und dessen Freunde. Zunächst sei jeden zweiten Samstag im Gasthof gearbeitet worden, später dann, um fertig zu werden, musste jedes Wochenende dran glauben - ganz zuletzt sogar jeder Abend. „Eine irre Leistung“, sagt Schneider und freut sich über die breite Unterstützung des Projektes, die bis hin zur Versorgung der Aktiven durch Frauen des Dorfes reichte.
Gespendet wurde überdies nicht zu knapp - unter anderem, um die Ko-Finanzierung zu den Leader-Fördermitteln der Europäischen Union, die sich auf stattliche 256 000 Euro belaufen, zusammenzubekommen.
320 000 Euro investiert
Schneider spricht von Investitionskosten, die sich insgesamt auf rund 320 000 Euro belaufen und es ermöglichten, Firmen zu beschäftigen, die sich etwa um Dach und Fenster, Heizung und Elektrik, Fliesen und Maurerarbeiten kümmerten. Rechne man die gesamte Eigenleistung hinzu, werde bestimmt eine Summe von einer halben Million erreicht, vermutet der Bürgermeister.
Der zum Begegnungszentrum umfunktionierte Gasthof Knötzsch ist für Schneider ein Detail, um kleine Orte wie Trebitz attraktiver werden zu lassen, ihnen mehr Lebensqualität zu bescheren und möglichst zu verhindern, dass die Leute wegziehen. „Im Ort muss was bleiben“, betont der Bürgermeister, der inzwischen weiß, dass dafür die Bürger selbst anpacken müssen: „Sonst passiert nichts“, das ist eine seiner Erfahrungen.
Dass jetzt freilich mal andere ran müssen, auch das verschweigt Torsten Schneider, der seinem Unternehmen mehr Zeit widmen möchte und muss, nicht. Aus der Betreibung des Freibades zieht er sich bekanntlich zurück, ebenso aus dem Stadtrat von Bad Schmiedeberg und dem Ortschaftsrat. Schneider kandidiert nicht mehr und wird folglich auch nicht mehr als Ortsbürgermeister zur Verfügung stehen.
Dem Dörferbund und damit dem Gasthof Knötzsch bleibt der Trebitzer indes treu. Er verspricht, dass es im Frühjahr sowohl eine anständige Eröffnung als auch einen Tag der offenen Tür geben wird. Der Verein stelle Saal und Kaffeestube zur Verfügung, plane aber auch eigene Veranstaltungen, etwa ein Erntedankfest.
Und dass natürlich noch jede Menge Gestaltungsmöglichkeiten bestehen, zeigt schon allein der Blick auf den riesigen Garten hinterm Haus. „Das war früher mal ein Park“, bemerkt der Bürgermeister: „Jetzt machen wir erstmal einen Cut. Dann sehen wir weiter.“ (mz)