Handball-Oberliga Handball-Oberliga: Radis zeigt Endspurt der Extraklasse

Radis - „Respekt“, sagt der Radiser Spielertrainer Ralf Stojan immer wieder und fügt an, dass er vor der Leistung seiner Mannschaft den Hut zieht. Zwei Minuten vor dem Ende der Oberliga-Partie sieht Gastgeber SV Hermsdorf bereits wie der sichere Sieger aus (30:28). Doch der Tabellensechste hat am Samstagabend die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Radis setzt alles auf eine Karte und schafft noch den Ausgleich. „Einen Punktgewinn gegen sehr heimstarke Hermsdorfer muss man erst einmal schaffen“, so Stojan weiter, der seiner Truppe noch ein Extralob für die Einhaltung aller taktischen Richtlinien spendiert. Der Coach stellt die Mannschaft auf verschiedenen Positionen um und lässt in der Abwehr je nach Situation sehr variabel spielen.
Entweder wird nur der Regisseur des Kontrahenten oder es werden mehrere Akteure aus dem Spiel genommen. „Das war schon klasse. Meine Schützlinge haben in der Verteidigung blitzschnell von der offensiven 5:1- auf die defensive 6:0-Variante umgeschalten.“
Radis geht zwar wieder ersatzgeschwächt aber hochkonzentriert in die Partie gegen Tabellennachbar Hermsdorf. Nach vorsichtiger Abtastphase steht es nach fünf Minuten 2:0 für die Gastgeber. In der Folgezeit kommt die Stojan-Truppe zwar besser in die Partie, doch Hermsdorf hat weiter die Nase vorn. Beim Stand von 8:5 zieht der Gäste-Coach die Reißleine und nimmt eine Auszeit. Diese Maßnahme verfehlt ihre Wirkung nicht. Das TuS-Septett schafft den Ausgleich (8:8). Bis zum Halbzeitpfiff schafft es das Team aus der Dübener Heide, unnötige technische Fehler zu vermeiden. Zudem wird der Siebenmeter-Fluch gebrochen. Alle Strafwürfe können verwandelt werden. Hermsdorf hat beim Seitenwechsel knapp 14:12 die Nase vorn. In Höchstform präsentiert sich in den ersten 30 Minuten Gäste-Keeper Michal Galia, der viele hundertprozentige Chancen des Gegners zunichte macht.
Nach der Pause legt Hermsdorf los wie die Feuerwehr und baut den Vorsprung auf vier Tore aus. Ein Grund für den leichten Einbruch ist die gegen SV-Regisseur Daniel Zele aufgehobene Manndeckung. Außerdem leistet sich die Heidesieben wieder vermehrt technische Fehler. Viele Zeitstrafen auf beiden Seiten führen zur Unterbrechung des Spielflusses. Am Ende steht es in dieser Statistik 10:9 für die Hausherren.
Dann kommt die erwähnte 58. Minute (30:28). Selbst die Radiser Fans denken, dass eine Vorentscheidung gefallen ist. Kapitän Sebastian Mensch gelingt jedoch höchstpersönlich der Ausgleich. Die Hermsdorfer kommen noch einmal in Ballbesitz. Doch sie können keinen weiteren Treffer erzielen. „Ganz stark. Meine Jungs haben bis zum Umfallen gekämpft“, sagt Stojan und erzählt, dass bei einer niedrigeren Fehlerquote sogar ein Sieg drin gewesen ist. „Trotzdem“, meint er „mit dem Punktgewinn bin ich zufrieden.“
TuS 1947 Radis: Michal Galia, Sebastian Mensch (2), Chris Hoffmann (1), Ralf Stojan, Marcel Michna (3), Stephan Blechschmidt (5), Patrick Heddrich (13), Sascha Timplan (1), Christian Telehuz (5), Eugen Johannes, Christian Jünemann, Johannes Nitsche (mz)