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Handball  Handball : Grün-Weiß Piesteritz wird jetzt von Wittenberg Gemüse gesponsert

Von Michael Hübner 21.08.2020, 16:50
Spieler, Athletik-Trainerin und die Sponsoren freuen sich auf die Mitteldeutsche Handball-Oberliga.
Spieler, Athletik-Trainerin und die Sponsoren freuen sich auf die Mitteldeutsche Handball-Oberliga. Thomas Klitzsch

Piesteritz - Der Mann ist sehr gefragt. Details will Wichard Schrieks nicht verraten. „Das läuft alles über mein Büro“, sagt er. Und das befindet sich in der Wittenberg Gemüse GmbH. Dieses erfolgreiche Unternehmen wird von so manchem Sportverein umgarnt.

Schrieks setzt aber vor allem auf die roten Früchte - Luther-Tomaten, Erdbeeren und Paprika - und entscheidet sich trotzdem für Grün. Auch das gibt es reichlich in seiner Gewächshausanlage. Konkret geht es aber um den SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz. Die Handballer haben den Treffer gelandet und jetzt zwei Hauptsponsoren.

Werbung für Luther-Tomaten

Die „Luther-Tomate“ ist erstmals mit an Bord. Und das hat auch etwas zu tun mit dem Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga. „Es wird ja jetzt nicht nur in Sachsen-Anhalt, sondern auch in Thüringen und Sachsen gespielt. Das ist für uns interessant“, sagt Schrieks, der über die Werbung durch erfolgreichen Sport einen Markt weiter erschließen will. Auf den neuen Trikots, die noch hergestellt werden, wird die neue Partnerschaft zu sehen sein. „Ich liebe diesen Sport“, sagt Unternehmerin Marion van Gog. „Meine Tochter spielt auch Handball in Holland“, begründet sie. „Und der Verein war sehr hartnäckig“, nennt Schrieks einen weiteren Grund. „Das ist der Verdienst meiner Frau“, sagt Jens Klyscz vom Wirtschaftsbeirat des SV.

Seine bessere Hälfte bringe derzeit die Männer ins Schwitzen. Sie ist die Athletik-Trainerin der Oberliga-Sieben. Und wie das so aussieht, davon berichten bei ihrem Besuch in der Gewächshausanlage gleich drei Leistungsträger: der Kroate Karlo Buntic, das Wittenberger Urgestein Philipp Gehlert, der mit dem SC Magdeburg Deutscher Meister mit der B-Jugend geworden ist, und der Rückkehrer im Tor, Christian Brandt (Radis). Mit mindestens neun Trainingseinheiten in der Woche in den Kategorien Ausdauer, Kondition, Kraft, Fitness, Dehnung und Stabilisation wird dem Team derzeit einiges abverlangt. Darüber hinaus werde im Körperhaus Wittenberg, hier sind die Klysczs die Chefs, ein handballspezifisches Konditionierungstraining absolviert. Und so sieht das Trio die Stippvisite im Unternehmen eher als „ein Anschwitzen“ an.

„Die Stimmung in der Mannschaft ist sehr gut“, berichtet Klyscz trotz der Strapazen der Vorbereitung. Wie zum Beweis schnappt sich das Trio die Deko-Tomaten und lästert über einen Fußball-Trainer, der Übungseinheiten mit Medizinbällen absolvieren lässt.

Es ist zu spüren: Die Vorfreude auf den Saisonstart am 26. September ab 18.30 Uhr in der Stadthalle gegen Freiberg wächst. Brandt kennt den Konkurrenten aus seiner Zeit in Radis. Die „Wunder-Dachse“, so wurden die Sachsen einst genannt, präsentierten in der Gräfenhainichener Sporthalle Lindenallee wilden Tempohandball. „Manndeckung über 60 Minuten“, umschreibt Brandt die Taktik.

Inzwischen greifen die Freiberger auf eher konservative Spielsysteme zurück und sind auch damit erfolgreich und gehören zu den Topteams in Mitteldeutschland. Genau die richtige Herausforderung für den Auftakt, meint der Schlussmann von Grün-Weiß.

Derzeit läuft bereits der Vorverkauf - unter anderem über die Homepage des Vereins - der Saisonkarten. 100 der personalisierten Tickets sind im Angebot. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge dürfen nur 127 Zuschauer die Spiele sehen.

Das ist für den Verein ein sportlicher und finanzieller Albtraum. „Wir bemühen uns, die Platzkapazitäten noch zu erhöhen“, verspricht der Verein seinen Fans.

Coronabedingte Auflagen

„Genaueres können wir erst nach der nächsten Eindämmungsverordnung des Landes im September sagen. Wir hoffen auf 450 Zuschauer“, sagt Klyscz, der betont, dass die Kaderplanung abgeschlossen sei, und die Vorbereitung der Sieben auf den Saisonstart hervorragend laufe. Großes Kopfzerbrechen gebe es aber noch über die coronabedingten Auflagen.

Es werde derzeit davon ausgegangen, dass auch in der Halle eine gastronomische Versorgung nicht erlaubt werde. Um einen weiteren Rückschlag zu vermeiden, soll es vor der Sporteinrichtung entsprechende Angebote geben. Und die sollen sogar erweitert werden: Die Luther-Tomaten-Schnitte könnte ihre Premiere erleben.

(mz)