Gesamtschule im Gartenreich Gesamtschule im Gartenreich: Sieben Jugendliche legen erstes Abitur ab
Oranienbaum - Ein Septett schrieb Geschichte. Lea Jäger, Max Heese, Chris Koppehel, Erik Müller, Moritz Weber, Lukas Biczysko und Nico Witteborn haben an der Gesamtschule im Gartenreich (GiG) die ersten Abiturprüfungen erfolgreich bestanden. Aus der Mini-Klasse erreichten drei Abiturienten einen Gesamtschnitt, der besser als 2,0 ist. Das beste Ergebnis ist ein Durchschnitt von 1,3.
Am Freitagabend war während eines Festbanketts im Wörlitzer „Eichenkranz“ Gelegenheit, die Vergangenheit Revue passieren zu lassen und in die Zukunft zu blicken. Später nämlich, fand Schulleiter Andreas Wilde, werde es noch etliche Superlative geben.
Die meisten Abiturienten zum Beispiel oder die teuerste Abschlussfeier. Der erste Abi-Jahrgang der GiG sei indes mit einem „Rekord von ewiger Gültigkeit“ verknüpft. Denn dass sich in manchen Kursen ein Lehrer um nur drei Wissbegierige kümmerte, wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr wiederholen.
Wilde wusste, dass das für die kleine Klasse nicht in jedem Fall angenehm war. Ein „Abducken“ kam nicht in Frage. Gefordert waren eine permanente Aufmerksamkeit und Mitarbeit.
Mit der Entlassung der sieben Abiturienten in einen neuen Lebensabschnitt („Sie haben ein Abenteuer mitgemacht.“) verband der Schulleiter den Wunsch, dass es ihnen gelingt, in den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft dringend benötigte Lösungen zu finden.
Die Einleitung von Christa Wolfs Roman „Kindheitsmuster“ zitierend - „Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen. Wir trennen es von uns ab und stellen uns fremd.“ -, mahnte Andreas Wilde, dass es keine nachhaltige Option sei, die Gemeinschaft zu ignorieren.
Er hoffe auf den Mut der sieben jungen Leute, die Zukunft zu gestalten. Insofern könne er den Satz voller Überzeugung sagen: „Es wird Zeit, dass Sie gehen.“
Verlassen wird die GiG auch Tutorin Ilka Weigt, die aus persönlichen Gründen fehlte. Uwe Zimmermann, Mitgründer der Schule und Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft, bedauerte die Entscheidung zutiefst. Zugleich bestärkte er den Entschluss der Pädagogin. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig und notwendig Brüche in der Arbeitsbiografie für die Persönlichkeitsentwicklung und Profilierung sind.“
Den Abiturienten, die mit Beharrlichkeit und Leidenschaft ihr Ziel verfolgten, rief er zu, sie seien der lebendige Beweis, dass die Gesamtschule im Gartenreich es leisten kann, Schüler auf das Studium vorzubereiten.
Schülersprecher Lukas Biczysko blickte in sehr persönlichen Worten auf die Schullaufbahn zurück. Er schätzte ein, dass sich mit Wildes Amtsantritt zum vergangenen Schuljahr die Arbeitsatmosphäre angenehmer gestaltete. In der Danksagung der Klasse 13 hob Chris Koppehel hervor, dass die GiG alles andere als eine allgemeine und gewöhnliche Schule sei.
Deshalb sollten die Lehrer - „Das ist unsere Hausaufgabe an Sie.“ - den Grundprinzipien treu bleiben, damit aus allen Schülern großartige Menschen werden.
„Ich denke, wir selbst“, so der Abiturient, „haben es immer geschafft zu vermitteln, dass wir nichts Böses wollten.“ Mit Gründung der Schule sei man von einem einzigen Raum später zu vielen gewandert und habe mitbekommen, dass falsche Entscheidungen revidiert wurden.
„Wir sind wie Bergsteiger, die eine erste Etappe erreichten. Jetzt ist die Landkarte erst mal zu Ende. Jetzt liegt es an uns allein, den Weg zu dem Punkt zu finden, an dem wir stehen wollen.“
Musikalisch ausgestaltet wurde der Abend vom Projektchor der Schule, den die Dessauerin Elke Kaduk unter anderen zu den Titel „Come let us sing“ (Tore W. Aas) und „Fix you“ (Coldplay) am Piano begleitete. (mz)