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Gastronomie im Landkreis Wittenberg Gastronomie im Landkreis Wittenberg: Kein Andrang nach Genehmigungen

Von Marcel Duclaud 15.05.2020, 09:20
Nicht viele Gastronomen wollen das Angebot nutzen, vor dem 22. Mai zu öffnen.
Nicht viele Gastronomen wollen das Angebot nutzen, vor dem 22. Mai zu öffnen. Symbolfoto/CC0

Wittenberg - Der Andrang hält sich in Grenzen. Dem Landkreis lagen bis Donnerstagmittag, 13.30 Uhr, lediglich 22 Anträge „auf erweiterte Öffnung eines Gaststättengewerbes“ vor. Es könnten deutlich mehr sein: „Wir haben 191 Gaststätten hier im Landkreis“, sagte am Nachmittag Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) gegenüber der Presse. Er rechnet zwar noch mit dem ein oder anderen Papier, das die Verwaltung am Freitag erreicht. Es zeichnet sich aber ab, was sich wie berichtet bereits im Vorfeld zeigte: Allzu viele Betreiber von Speisegaststätten im Landkreis Wittenberg werden das Angebot der Politik nicht nutzen, bereits ab 18. Mai ihre Lokale wieder für Gäste zu öffnen. Sie bleiben bei dem Termin, der zunächst avisiert worden war: dem 22. Mai.

Hoher Aufwand

Das dürfte viel mit dem Aufwand zu tun haben, der betrieben werden muss, um vorfristig die Kundschaft begrüßen zu dürfen. Und wohl auch mit dem Himmelfahrtstag, an dem es schwer werden könnte, die rigiden Regeln einzuhalten. Das bestätigt neben anderen Michael Pirl vom Wörlitzer Hotel zum Stein, der auch Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbandes des Landes ist.

Pirl kündigt nach einem Treffen der Gastwirte und Hoteliers aus Oranienbaum-Wörlitz an, dass so gut wie keiner einen solchen Antrag stellen wird. Nicht die Betreiber der Elbterrassen, nicht die vom Forsthaus Leiner Berg und er selbst ebenso wenig. Die zahlreichen Auflagen und Einschränkungen am Himmelfahrtstag zuverlässig umzusetzen, sei kaum machbar.

Gäste werden platziert, ihre Daten müssen erfasst werden: Tischnummer, Uhrzeit, Name, Anschrift, Telefon. Die Listen müssen vier Wochen aufbewahrt werden, nach zwei Monaten erfolgt die Löschung. Toiletten dürfen nicht von zu vielen benutzt und müssen häufig desinfiziert werden. Zudem: Wechsel von Tischdecken nach jedem Besuch, keine Hand-zu-Hand-Übergabe von Bargeld (nur auf einem desinfizierten Gegenstand). Die Abstandsregeln natürlich und so weiter und so fort.

An Himmelfahrt darf laut Landrat nur an Tischen bedient werden: Stände, an denen Würstchen gegrillt oder Bier ausgeschenkt wird, sind untersagt. Dannenberg betont die Verantwortung der Wirte. Er erteilt auch ganz klar Vereinen eine Absage, die ab und an „eine Sportlerklause“ betreiben: „Es sei denn, auf dem Sportplatz gibt es eine Speisegaststätte.“

Zehn Teams unterwegs

Der Landkreis wird überdies wie gefordert ein Sicherheitskonzept allein für den 21. Mai entwerfen. Darin soll unter anderem festgeschrieben werden, dass verstärkte Kontrollen stattfinden. Der Kreis will zehn Teams mit je zwei Leuten losschicken, die Rede ist von Amtshilfe der Polizei und Kommunen. Es wird ein bis 24 Uhr besetzter Bereitschaftsdienst eingerichtet. Dannenberg warnt vor exzessivem Alkoholkonsum, weil Alkohol bekanntlich enthemmt. Auch das werde kontrolliert. Wenn nötig werden Platzverweise ausgesprochen oder es gibt eine Anzeige.

Die Gastronomen, die nicht bis zum 22. Mai warten möchten und dann auch Himmelfahrt öffnen, müssen unter anderem ein Hygienekonzept beim Kreis einreichen. „Wir werden uns das sehr genau ansehen“, erklärt der Landrat. Da aber wie erwähnt die Anzahl der Anträge nicht üppig ist, geht er davon aus, dass es der Verwaltung gelingt, alle zu bearbeiten. Am kommenden Montag können dann die ersten Lokale wieder Gäste empfangen.

Keine Neuinfektion

Die Lage bleibt stabil. Im Landkreis Wittenberg mussten keine weiteren Neuinfektionen registriert werden, Stand Donnerstag. Lediglich drei Menschen gelten noch als corona-krank, 147 sind inzwischen genesen, drei gestorben. Entsprechend niedrig ist die Zahl der Tests, sie liege bei etwa 30 pro Tag, hieß es am Donnerstag.

Bislang noch nicht seinen Betrieb aufgenommen hat das angekündigte mobile Testzentrum, was auch an der unklaren Finanzierung von Abstrichen ohne Symptome liegt. In dieser Frage deutet sich nach den Worten von Landrat Jürgen Dannenberg allerdings eine Lösung an. (mz)