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Fußball Verbandsliga  Fußball Verbandsliga : Flottes Duell Elster gegen Haldensleben endet Remis

Von Evelyn Jochade 04.10.2019, 18:12
Beide Mannschaften wollten den Sieg. Kein Ball wurde verloren gegeben.
Beide Mannschaften wollten den Sieg. Kein Ball wurde verloren gegeben. Evelyn Jochade

Elster - Man kann nicht sagen, dass das als Spitzenspiel angekündigte Zusammentreffen von Eintracht Elster und dem Haldensleber SC außergewöhnlich hart war. Dennoch ging es am Donnerstag von Beginn an zur Sache.

Gerd Richter, seit langem mit der Eintracht verbunden, erwartete jedenfalls einen heißen Tanz. Sein Tipp: 1:1 oder 2:2. „Ich würde mich natürlich freuen, wenn wir gewinnen, aber die Haldensleber sind in diesem Jahr stärker als vorige Saison.“ Das gilt aber nicht minder auch für die Eintracht. Kaum jemand konnte vermuten, dass Elster am achten Spieltag um die Tabellenspitze kämpfen würde. 121 Zuschauer honorierten das, und ihre Fans waren überzeugt: „Wir gewinnen heute!“

Schmidt verpasst die Kugel

Fast hätte Andreas Schmidt nach einer schönen Flanke von Yannick Schüler die Eintracht schon in der fünften Minute auf die Siegerstraße geschickt. Doch Schmidt verpasste die Kugel um Zentimeter. Weiter ging es. Es entwickelte sich ein unglaublich intensives Spiel, in dem trotz der leichten Überlegenheit der Elsteraner jederzeit hier oder da ein Tor hätte fallen können.

Bei allem Kampf und aller Ernsthaftigkeit entbehrte die Begegnung in mancher Situation nicht einer gewissen Komik. So wurde der Haldensleber Lucas Krüger durch faires Tackling an der Seitenlinie vom Ball getrennt und rutschte über die Linie nach draußen.

Als er, noch seine schmerzende Schulter reibend und offensichtlich noch halb benommen, regelwidrig aufs Spielfeld zurück lief, schickte ihn Schiedsrichter Franz Unger mit den Worten: „Mach dich runter!“ hinter die Seitenlinie. Zuschauer und selbst der Delinquent lachten über die markigen Worte des Leipzigers. Der erfahrene Referee beließ es anfangs bei Ermahnungen, kam aber später nicht umhin, letztendlich die Gelbe Karte einzusetzen.

Zunächst aber angelte sich in der 33. Minute der Haldensleber Torwart Kay Uhlmann den Lupfer von Ricardo Franke noch irgendwie herunter und machte so eine hundertprozentige Chance der Eintracht zunichte. Die Zuschauer auf der Tribüne zollten dem Angriff als auch fair der Abwehrleistung Beifall: „Der Torwart ist immerhin schon 41!“, war zu hören.

Keeper wird überrascht

Fast im Gegenstoß kamen dann die Haldensleber zu ihren zwei größten Chancen. Eintracht-Keeper Kevin Ziebell parierte einen Flachschuss aus rund sieben Metern gedankenschnell per Fußabwehr. Nur zwei Minuten später prüfte ihn Sergio Christovao mit einem satten Knaller.

Doch Ziebell ahnte, was kommt, lief rechtzeitig raus und nutzte seinen Körper als Prellbock. Dann kam die 44. Minute: Die Gäste, offenbar schon mit den Gedanken in der Kabine, bekamen den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Das Leder landete bei Emanuel Clemens. Der 29-Jährige zog aus 20 Metern einfach mal ab, und es stand 1:0. Es ist ein verdeckter Schuss, der den bis dahin ordentlich haltenden Haldensleber Keeper überraschte.

Voller Optimismus gingen die Gastgeber so in die Pause. Aber auch die Gäste ließen sich nicht Bange machen. Auf die Frage, ob da noch am Resultat was zu machen sei, antwortete der Haldensleber Christovao: „Na klar, wir versuchen alles!“ Tatsächlich kam Christovao gleich nach Anpfiff per Kopf zur ersten großen Chance. Allerdings zog der Eintracht-Keeper den Ball magisch an.

Kartenspiel für Kampfhähne

In der 53. Minute startet dann das „Kartenspiel“. Franz Unger verteilt an zwei Kampfhähne je einen gelben Karton. Kurz danach fällt, klassisch ausgespielt, der Ausgleich zum 1:1. Gerd Richter sah sich bestätigt und warnte: „Wir müssen aufpassen, denn die Offensivkräfte, die wir jetzt noch bringen könnten, sind alle verletzt.“

Ein Vogel für den Schiri

Was folgte war wahrlich ein heißer Tanz auf grünem Rasen mit kuriosen Zügen. In der 58. Minute bekam Marvin Mäde die Gelbe Karte und war damit nicht einverstanden.

Als er dann auch noch dem Schiri einen Vogel zeigte, nestelte der Referee für den Haldensleber die Rote Karte aus der Brusttasche. Längerfristigen Vorteil zogen die Spieler der Eintracht aus der Überzahl nicht. Nur vier Minuten später gab es für Yannick Schüler, angeblich wegen Meckerns, die Gelb-Rote Karte.

Je näher die 90. Minute rückte, umso verbissener wurde um jeden Ball gekämpft. In den wenigen Torraumszenen ging es teils hart zur Sache. Einmal rauschten die Kontrahenten mit den Köpfen zusammen und blieben minutenlang liegen, was etliche Minuten Nachspielzeit bewirkte.

In der letzten Minute sah dann der erst eingewechselte Domenik Siegmund aus Haldensleben die Rote Karte, und zwar wegen Stürmerfouls am Torwart. Die unschönen Töne von der Haldensleber Bank nach Abpfiff und die Rufe „Pappnasen“ lächelten die Eintracht-Spieler weg.

Cupbegegnung erst Sonntag

Am 13. Oktober stehen sich die beiden Teams erneut gegenüber. Dann geht es in Haldensleben um den Einzug ins Viertelfinale des Landespokals Sachsen-Anhalt. Eintracht-Trainer Tobias Klier meinte nach dem Spiel: „Ich bin mit der Punkteteilung zufrieden, auch wenn wir viele Chancen liegen gelassen haben. Wir hätten schon in der ersten Halbzeit zwei oder sogar 3:0 führen müssen.“

Emanuel Clemens, Elsters Torschütze zum bejubelten 1:0, nahm sich nach dem Spiel noch Zeit, um sich mit den Fans auszutauschen. Zwar habe die Elf die Tabellenführung verloren, aber der eine Punkt hält die Eintracht in der Spitze der Verbandsliga.

Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass etliche Spieler zum Training zwei- bis dreimal pro Woche aus Leipzig oder Berlin anreisten, wo sie studieren oder arbeiten. „Aber durch die vielen Verletzten haben jetzt die jungen Spieler eine Chance.“

Eintracht Elster will in der Landeshauptstadt punkten

Eintracht Elster möchte die englische Woche in der Fußball-Verbandsliga am Sonntag ab 14 Uhr bei Fortuna Magdeburg ordentlich abschließen. Das erklärt am Freitag Eintracht-Cheftrainer Tobias Klier gegenüber der MZ. „Wir wollen einen Punkt holen, wenn es drei Zähler werden, nehmen wir die auch mit“, sagt der Übungsleiter.

Bei einem vollen Erfolg kann sich Elster - einen Patzer von Ammendorf am Samstag in Barleben vorausgesetzt - die Tabellenführung zurück erobern. „Wir konzentrieren uns auf unser Spiel. Die anderen Ergebnisse interessieren uns nicht“, sagt Klier zu diesem Thema. Fortuna Magdeburg liegt auf Rang zwölf.

In der Fußball-Landesliga reist der Spitzenreiter FC Grün-Weiß Piesteritz am Sonntag zum Meisterschaftstopfavoriten nach Brachstedt. Der Anstoß ist um 14 Uhr. Die Kicker hoffen bei diesem Schlüsselspiel auf Fanhilfe.

Die Trebitzer bestreiten am Samstag ab 15 Uhr in der Landesliga ein Heimspiel. Erwartet wird mit der Eintracht aus Lüttchendorf ein spielstarker Kontrahent. Die Gastgeber haben bisher vor den eigenen Zuschauern noch keine Niederlage kassiert. Das soll auch so bleiben.

(mz)

Fans verfolgen auf einer eigens gezimmerten Bank das Geschehen.
Fans verfolgen auf einer eigens gezimmerten Bank das Geschehen.
Jochade