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Fußball Verbandsliga Fußball Verbandsliga: Bittner lässt im Derby Dessau 05 erneut gegen Piesteritz jubeln

Von Michael Hübner 03.04.2017, 07:22
Florian Freihube (li.) - hier im Zweikampf vor dem Dessauer Kasten - war kämpferisch wieder ein Vorbild.
Florian Freihube (li.) - hier im Zweikampf vor dem Dessauer Kasten - war kämpferisch wieder ein Vorbild. Thomas Klitzsch

Piesteritz - „Derby-Sieger, Derby-Sieger“, singen die Kicker von Dessau 05 am Sonntagnachmittag im Piesteritzer Volkspark. Und 05-Trainer Marcus Jeckel macht für den 2:1-Erfolg in der Fußball-Verbandsliga die „geschlossene kämpferische Leistung“ seiner Elf verantwortlich.

„Und deswegen war dieser Sieg auch hochverdient“, erklärt der Trainer und fügt an: „Trotzdem war es ein Auf und Ab der Gefühle. Die Jungs haben mit meinen Nerven Harakiri gespielt, und ich wollte bei manchen Aktionen schon nicht mehr hinsehen.“ Der entscheidende Unterschied hat einen Namen: Julian Bittner.

Er ist der doppelte Torschütze und mag Partien in und vor allem gegen Piesteritz. Der Torjäger (elf Treffer) schwärmt von der „coolen Atmosphäre“ und wird immer mehr zum Alptraum der Grün-Weißen. Der 05er hat seine bisherigen Treffer gegen Piesteritz nicht gezählt.

Fakt ist, er hat im Hinspiel getroffen, und vor zwei Jahren - gerade eingewechselt - sagt er die Piesteritzer Siegesparty durch seinen späten Ausgleichstreffer ab. „Das war in der 93. Minute“, erinnert er sich.

Gestern jubeln die Gäste früher - dank großzügiger Unterstützung der Platzherren. Referee Franz Unger (Leipzig) bestraft eine ungestüme und unnötige Attacke im Strafraum mit einem Elfer. „Er hätte mich laufen lassen können. Ich wäre eh nicht mehr zum Flanken gekommen“, erklärt Bittner, der Gefoulte und schnappt sich das Leder.

Er verwandelt unhaltbar (9. Minute). „Klar, so was muss man üben“, sagt der Schütze.

Danach hat „Dessau 05 die bessere Spielanlage“, meint der Akener Trainer Joachim Schaffer, der im Übrigen kein Interesse an den Übungsleiter-Posten bei 05 - ab Sommer ist die Stelle vakant - hat. Das „schöne Wetter“ habe ihn in den Volkspark gelockt. „Ich war schon mal bei 05. Und der Schluss war nicht schön“, sagt er.

Seine aktuelle Einschätzung - dass die Gäste einen Tick besser sind - wird von einem weiteren Prominenten unterstützt „Aber Dessau nutzt die Chancen nicht aus“, warnt Wolfens einstiger Star-Stürmer Mario Skrypczak. Fakt ist, der Piesteritzer Steven Schmidt kann für seinen schon geschlagenen Torwart einen Schuss von Christoph Römling vor der Linie mit etwas Glück - der Ball knallt gegen die Latte - noch klären (20. Minute).

Und Keeper Jan Hanzal lenkt einen Distanzschuss ans Gebälk. Carlos Alberto Fernando jagt den Nachschuss aus zwei Meter Entfernung neben das Tor (56.). Es ist eine Phrase, die aber trotzdem stimmt: So etwas rächt sich. Die Bemühungen der Platzherren werden belohnt. Der Ausgleich fällt vor 205 Zuschauern - das ist Saison-Heimrekord - praktisch aus dem Nichts.

Der läuferisch voll überzeugende Sascha Prüfer zieht in Mittelstürmerposition ab und überwindet den ausgezeichneten Schlussmann Marius Kansy (69.). Die Partie scheint jetzt zu kippen. Die Grün-Weißen agieren nun mit der so genannten zweiten Luft, spielen konsequenter ihre Lufthoheit aus. „Wir gewinnen jeden Kopfball“, schätzt FC-Geschäftsstellenleiter Raik Stepputtis ein.

Die Führung ist mehrfach möglich. Prüfers Volley-Direktschuss verfehlt knapp sein Ziel (73). Und auch Sebastian Töpfers Versuch geht haarscharf über die Latte (74). Ausgerechnet in der besten Phase der Gastgeber spitzelt erneut Bittner aus Nahdistanz eine Hereingabe zur Entscheidung ins Piesteritzer Netz (76.).

„Schon zur Pause müssen wir mindestens zwei oder drei zu Null führen“, kommentiert der Torschütze. Es passiert nicht mehr viel bis zum Abpfiff durch Unger. „Die Leistung vom Referee war okay. Er wird von mir noch ein paar Hinweise erhalten“, sagt Schiedsrichter-Beobachter Peter Kein. Die Situationen wurden auf beiden Seiten gleich beurteilt, so Wilfried Fischer, der dienstälteste Referee des Kreises. (mz)

FC Grün-Weiß Piesteritz:Jan Hanzal; Steven Schmidt, Florian Freihube, Daniel Gallin, Sebastian Töpfer, Jörg Steiner (76. Jonny Karaschewski), Richard Held, Brian-Lucas Körnicke (54. Dennis Marschlich), Kevin Redlich, Sachsa Prüfer, Tom Polaszek