Fußball Landesliga Fußball Landesliga: Grün-Weiß Piesteritz ist Spitzenreiter

Piesteritz - Der FC Grün-Weiß Piesteritz ist nach exakt 22 Jahren wieder der Spitzenreiter der Fußball-Landesliga. Das steht nach dem 7:1-Sieg im heimischen Volkspark gegen den Aufsteiger Alsleben fest. „Das ging zu leicht“, drückt FC-Trainer Sascha Prüfer, der seiner Elf eine „gute Leistung“ bescheinigt, sofort auf die Euphoriebremse.
Der Übungsleiter kündigt als nächste Aufgabe - gemeint ist Lüttchendorf - einen Gegner „von einem ganz anderen Kaliber“ an. Für FC-Kapitän Florian Freihube ist „der erste Schritt von 28“ erfolgreich gemeistert. „Das war wie ein Tritt in die Weichteile“, so sieht es Alslebens Trainer Alexander Rebel.
Dabei reiben sich die 65 Fans schon vor dem Anpfiff verdutzt die Augen. Der Neuling macht Werbung für einen Wittenberger Kommunalpolitiker und Geschäftsführer. Dabei halten die Verantwortlichen bei den Gastgebern den Ur-Piesteritzer doch für ihren Hauptsponsor. Schuld für diese kurze Verwirrung ist der Zeugwart. Helmut Lindemann ist für die Gäste aber der rettende Engel.
Dank seiner Initiative müssen die Kicker bei ihrem Debüt in der Landesliga nicht im Adamskostüm auflaufen. Lindemann stellt die Piesteritzer Ersatztrikots für die „Nackten“ zur Verfügung. „Sie haben gesagt, sie werden uns die Unkosten erstatten“, sagt Lindemann, der über die Höhe des Waschgeldes aber nicht verhandelt hat. Der Grund, warum die Männer ohne Sportkleidung anreisen, ist aber kein lustiger. Sie werden bei der Anreise in einen Unfall verwickelt.
„Es gab keine Verletzten“, so Lindemann. Allerdings hat es ein Spieler nicht zum Anstoß geschafft. Der wird laut Lindemann von der Polizei zur Unfallaufnahme gebraucht, und ausgerechnet dieser Kicker hat die Verantwortung für die Trikots, die es so auch nicht in Volkspark schaffen.
Auch die Piesteritzer sind nicht ganz sorgenfrei, müssen auf den gesperrten Dennis Marschlich und den Langzeitverletzten Alexander Wirth verzichten. So erhält in der Abwehr Neuzugang Jakub Koci seine erste Einsatzchance. Und ein weiterer Tscheche läuft mit Jakub Gres im Sturm auf. Der Angreifer hat fast einen Traumstart. Aber der 21-Jährige verzieht nach wenigen Sekunden aus Nahdistanz (2. Minute).
Bei der Führung helfen die Alslebener aber kräftig mit. Jonny Karaschewski wird im Strafraum völlig unnötig gehalten. Schiedsrichter Max Grünwoldt (Leipzig) entscheidet auf Elfmeter. Freihube verwandelt wie immer sehr sicher (26.). Gres, der besonders in der ersten Halbzeit groß aufspielt, krönt seine Leistung mit dem 2:0. Gegen den Flachschuss mit links hat der Keeper keine Abwehrchance (34.).
„Ich bin ein Linksfuß“, erklärt der Torschütze in Englisch. 120 Sekunden später fällt der schönste Treffer des Tages. Marcus Niemitz zieht aus der Distanz ab und trifft fast genau in den Winkel (36.). „Solche Tore habe ich schon oft erzielt“, erzählt der 18-Jährige und fügt schelmisch hinzu: „in der Jugend“.
„Wir wollten nach der Pause Moral zeigen“, so Rebel. Doch Hendrik Kluge trifft den Kasten nicht (48.). Postwendend macht Torjäger Michael Müller alles klar mit dem 4:0 (50.). Alsleben erzielt nach einem Stockfehler von Sebastian Töpfer das erste Landesliga-Tor durch Alexander Naumann (53.).
Freihube stellt per Kopf den alten Abstand wieder her (61.). Tim Schölzel, der mit perfekter Ballmitnahme gleich auch noch seinen Gegenspieler überrascht und sofort abzieht, erzielt das sehenswerte 6:1 (68.). Den Schlusspunkt setzt Karaschewski zum 7:1 (73.). (mz)
