Fußball in Elster und Piesteritz Fußball in Elster und Piesteritz: Todesfall überschattet Pokal

Wittenberg - Fußball-Landesligist FC Grün-Weiß Piesteritz ist offiziell schon in der Winterpause, spielt aber freiwillig noch im Kreispokal. In der Verbandsliga muss Eintracht Elster bereits am Freitagabend in Barleben ran.
Lebien - Piesteritz
Die Pokalbegegnung wird von einem Todesfall überschattet. Lebien steht unter Schock. Es herrscht tiefe Trauer. Mannschaftsleiter Uwe Kott ist im Alter von 56 Jahren überraschend gestorben. Deshalb wurde auch über eine Absage der Begegnung debattiert. „Wir wollen die Partie aber trotzdem über die Bühne bringen“, so der Vereinschef Michael Klick, der von einem „bitteren Beigeschmack“ spricht.
Der Kontrahent, der FC Grün-Weiß Piesteritz, ist eigentlich schon in der Winterpause, holt aber noch das Achtelfinale im Kreispokal nach. In diesem Wettbewerb spielt die Elf trotz Terminschwierigkeiten freiwillig. Immerhin steht mit Jessen schon ein Endspielteilnehmer fest. Bis dahin ist der Weg für die Piesteritzer, die zuletzt vor 60 Jahren diesen Cup gewonnen haben, noch weit. Jetzt gibt es erstmal ein Spiel der höchst möglichen Kontraste.
Der einzige Landesligist trifft auf den Letzten im Wettbewerb verbliebenen Kreisligisten. Lebien hat in der ersten Runde schon eine Überraschung geschafft und den Kreisoberligisten Bad Schmiedeberg mit 3:1 eliminiert. Der FC Grün-Weiß hat durch später Tore beim Kreisoberligisten Mühlanger mit 2:0 gewonnen und ist natürlich am Samstag ab 13 Uhr in Lebien beim Dritten der Kreisliga Nord der haushohe Favorit. „Wir werden mit einer schlagkräftigen Landesliga-Truppe spielen“, sagt FC-Trainer Sascha Prüfer. Das Aufgebot - es werde auch die Reserve verstärkt - sei fix, betont der 32-Jährige, der eine „konzentrierte Leistung“ fordert. „Die Spieler wollten diesen Cup spielen, jetzt müssen sie auch ihre Hausaufgaben erfüllen“, so Prüfer. Die Elf soll so für gute Stimmung am Abend bei der Grün-Weiß-Nacht sorgen. Der Sieger trifft übrigens am 9. Februar auf die Verbandsliga-Reserve von Eintracht Elster. Das ist für Prüfer eine Partie genau zur richtigen Zeit. „Es ist gut, in der Testphase ein Pflichtspiel zu haben“, so der Übungsleiter, der sich nicht speziell auf Lebien vorbereitet. Das wäre auf dem kurzen Dienstweg möglich gewesen. FC-Präsident Ulrich Kase - „Lebien ist schwer einschätzbar, aber eine machbare Aufgabe“ - hat am vergangenen Samstag das Spiel der Nudersdorfer Reserve gegen den jetzigen FC-Pokalkontrahenten als Schiedsrichter geleitet. Die Cup-Generalprobe verläuft für die Elf von Trainer Marco Bauermeister erfolgreich. Nach einem 0:1-Pausenrückstand wird die Partie noch 2:1 gewonnen. Und die Lebiener haben schon große Pokalerfolge in Jessen gefeiert. 1984 wird der Cup gewonnen durch einen 6:4-Erfolg im Elfmeterschießen gegen Klöden. Es folgen Finalteilnahmen 1985 und 1988. Der größte Erfolg datiert aus dem Jahr 2000. Lebien ist Finalist im Wittenberger Pokal.
Barleben - Eintracht Elster
Eintracht-Trainer Tobias Klier lässt keinen Zweifel: „Barleben ist der klare Favorit.“ Elster spielt am Freitag ab 19.30 Uhr unter Flutlicht beim Oberligaabsteiger. „Die haben den Kader fast komplett halten können. Und wir stehen vor einer langen Reise“, so der Übungsleiter. In der letzten Partie vor der Winterpause geht es um den Rang vier. Die Eintracht würde gern auf dieser Position überwintern. Dazu wird ein Punkt benötigt. „Den würden wir gern holen“, sagt Klier. Barleben braucht einen Sieg für Rang vier. Aber auch Position fünf ist für Elster aller Ehren wert. „Und diesen Platz haben wir schon sicher“, so Klier. Unruhe herrscht dagegen beim Kontrahenten. Nach dem Trainer-Hick-Hack um Jörn Schulz und dessen vorzeitigem Wechsel zum Oberligisten 1. FC Lok Stendal möchte man bei den Randmagdeburgern nun wieder zum Alltag zurückkehren. Kurzerhand wird der Co- zum Cheftrainer befördert. Und der Neue feiert mit einem 4:0-Erfolg über Sangerhausen einen gelungen Einstand. Interimscoach Christoph Schindler sah dabei „einen ganz guten Auftritt der Jungs. Es waren schon turbulente Tage, aber diese haben in der Partie gegen Sangerhausen keine Rolle gespielt. Wir haben bis auf eine taktische Umstellung auch nicht viel verändert. Alle Spieler ziehen auch wie gewohnt gut im Training mit, zumindest die, die daran teilnehmen“, so Schindler, der laut einem Internet-Portal aktuell mit vielen Ausfällen zu kämpfen hat. „Generell möchte ich die Reserve besser einbinden“, sagt der Übungsleiter, dem gute Chancen nachgesagt werden, das Traineramt beim FSV auch nach der Winterpause zu bekleiden. „Trainer wachsen eben nicht in den Bäumen“, kommentiert Klier die Personalie. Der 34-Jährige ist überzeugt, dass Interessenten für den Posten in Barleben nicht gerade Schlange stehen. Der Verein selbst hat eine wechselvolle Geschichte erlebt. In der DDR sind die Kicker eine feste Größe in der Bezirksliga. Nach der Wende fällt der Club erst einmal in ein tiefes Loch, aus dem er sich erst wieder 2008 mit dem Gewinn des Kreismeistertitels befreit. Dann geht es steil nach oben - über die Landesliga (2011) bis zur Oberliga. Aktuell will sich Barleben im oberen Drittel der Verbandsliga etablieren. Das ist die Aufgabe für den 30-jährigen Schindler, der aber auch schon Erfahrungen als Cheftrainer - für ein paar Spiele - in der Oberliga für Barleben hat.
(mz)