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Fußball Fußball: Einige Fragezeichen bleiben

Von thomas Tominski 23.02.2012, 17:41

Wittenberg/MZ. - Trainer Uwe Ferl schiebt den amtierenden Piesteritzer "Fußballer des Jahres" wie eine Schachfigur über seinen imaginären Aufstellungszettel. "Florian Freihube ist mir als Sechser viel zu wertvoll", sagt der 53-Jährige, der sich auch vorstellen kann, dass der Defensiv-Allrounder die Viererkette verstärkt. "Es wird eine Bauchentscheidung", bekennt er, denn die 0:3-Niederlage im letzten Testspiel gegen Neustrelitz hat seinen Planspielen einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Wir haben durch individuelle Fehler drei richtig dumme Gegentore gefressen."

Trotz der geklärten Abstiegsfrage in der Oberliga Süd - Borea Dresden und der 1. FC Gera haben ihre Mannschaften aus dem laufenden Spielbetrieb zurückgezogen - ist der Cheftrainer des FC Grün-Weiß vor dem Start in die Rückrunde (die Partie am 18. Februar in Gotha wurde aufgrund der Platzverhältnisse abgesagt) gespannt wie ein Flitzebogen. "Wir wollen am Ende der Serie auf einem einstelligen Tabellenlatz stehen", sagt er und betont im gleichen Atemzug, dass er mit seinem alten Kumpel noch eine Rechnung offen hat. Der FSV Luckenwalde wird von Ingo Nachtigall trainiert. Ferl und Nachtigall haben Mitte der 1980er Jahre für den DDR-Oberligisten Stahl Brandenburg gekickt und waren auch außerhalb des Trainingsplatzes dicke Freunde. "Wir sind sogar mit unseren Frauen zusammen in den Urlaub gefahren", erinnert sich der FSV-Coach, der zugibt, dass der Kontakt sich inzwischen auf regelmäßige Telefongespräche reduziert hat. "Egal", meint Ferl, "wie die Partie am Ende ausgeht, danach trinke ich mit Ingo Nachtigall ein Bier. Unsere Freundschaft ruht also nur 90 Minuten."

Wenn am Sonntag um 13.30 Uhr im Volkspark der Anpfiff ertönt, muss sich der Cheftrainer für elf Spieler entschieden haben. Wer zwischen den Pfosten steht, entscheidet Stammkeeper Jan Lindemann, den eine Schleimbeutelentzündung im Ellbogen plagt. "Wenn er mir grünes Licht gibt, steht er im Tor", so sein Trainer, der ansonsten die Nummer eins an Daniel Zschiesche vergibt. In der Vierer-Abwehrkette sind Marc Richter, Nils Naujoks und Mathias Niesar gesetzt. Dann beginnt selbst für Ferl das große Rätselraten. Freihube? Oder doch lieber Marvin Richter beziehungsweise Patrick Pfeifer? Fest steht: Oliver Hinkelmann spielt im defensiven Mittelfeld, Sebastian Albert auf der rechten Außenbahn und Vladimir Penev im Sturm. "Nach dem Abschlusstraining fällt die Entscheidung", meint der 53-Jährige, der viele Namen ins Spiel bringt und sich mit diesem Ablenkungsmanöver nicht in die Karten schauen lassen will. "Wir wollen gewinnen", schiebt er nach, "selbst wenn wir auf den Kunstrasenplatz ausweichen müssen." Nicht mit dabei sind Daniel Gallin und Ladislav Stefke (beide verletzt).

Sein Kumpel will ebenfalls als Sieger vom Platz gehen, auch wenn ihm mit Markus Goede (Sperre), Christian Hanne, André Zielke und Florian Bitzka (alle verletzt) vier etatmäßige Abwehrspieler nicht zur Verfügung stehen. "Diesen Verletzungspech zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison", meint Nachtigall, der damit aber das schlechte Abschneiden nicht erklären will. Sein Team habe das Zeug, sich unter den sechs Besten einzureihen, jetzt liege noch ein einstelliger Tabellenplatz im Bereich des Möglichen. Nachtigall ärgert es ein bisschen, dass aufgrund des Rückzugs von Dresden und Gera die Spannung in puncto Abstieg raus ist. "Mit der zweiten Mannschaft kann man auch spielen."