Fussball-Camp Jessen Fussball-Camp Jessen: Trainieren mit einem einem früheren Profi von Hertha BSC

Jessen - Drei Tage dem runden Leder hinterherjagen, Herz, was willst du mehr. So könnten die Gedanken der 28 Kinder der Geburtsjahre zwischen 2004 und 2010 gewesen sein, als sie erfuhren, dass sie an einem Fußballcamp in der Turnhalle Jessen-Nord teilnehmen dürfen. Dies auch noch mit einem früheren Profi von Hertha BSC. Und so bevölkern seit Mittwoch Nachwuchskicker aus Jessen, Annaburg, Elster, Prettin und Piesteritz die Sportstätte.
Chef vom Ganzen ist Paul Pflug, der aus Linda stammt, dort heute noch kickt, aber auch schon für Allemannia Jessen seine Töppen geschnürt hat. Er erinnerte sich an seine alten Kontakte, als er einen Ort für ein Trainingscamp in den Winterferien suchte. Ein Telefonat mit der Nachwuchschefin der Allemannia, Jana Kilian, und alles war klar.
„Fußballcamps sind für uns nichts Neues“, so Jana Kilian. Bislang gab es sie jedoch nur im Sommer mit der Fußballschule von René Tretschok und das auch nicht regelmäßig. Größere zeitliche Abstände wählte der Verein, damit auch die Nachfrage immer entsprechend groß ist. Nun also erstmals auch im Winter und in der Halle.
Zwei Trainer kümmern sich um die 28 Kinder beim ersten dreitägigen Winterfußballcamp in der Mehrzweckhalle Jessen-Nord. Chef ist Paul Pflug, der Sportlehrer an einer Grundschule ist, bei der Hertha freiberuflich Einzeltrainings für Kinder durchführt, und der Veranstalter von solchen Camps ist. Und wenn es seine Zeit erlaubt, dann kickt er für Grün-Weiß Linda.
Auf 200 Spiele in der ersten und zweiten Bundesliga für Hertha BSC kann der zweite Trainer im Bunde, Mike Lünsmann, verweisen. Sein erstes Spiel für den Hauptstadtclub bestritt er bereits als 18-Jähriger und blieb dem Verein acht Jahre treu. Später kickte er unter anderem auch für den FC Sachsen Leipzig. Heute ist er als Übungsleiter im Nachwuchsbereich beim Lichterfelder FC Berlin tätig. (mz/cab)
Korrektur vom 22. Februar 2017: In einer ursprünglichen Fassung des Textes war die Rede davon, dass Paul Pflug Nachwuchsteams bei der Hertha trainiert. Dort führt er freiberuflich Einzeltrainings für Kinder durch. Wir bitten, das Missverständnis zu entschuldigen.
Den Jungs schien das egal zu sein, ob draußen oder unter dem Hallendach. Täglich absolvieren sie zwei Trainingseinheiten. Und deshalb ist sich Paul Pflug auch sicher, dass ein solches Camp etwas bringt. „In einer Woche trainieren die meisten Kinder so viel wie in sonst in drei Wochen.“
Natürlich weiß auch er, dass er gemeinsam mit Mike Lünsmann keine Wunder vollbringen kann und aus den Kindern fertige Fußballer machen wird. Aber an der Technik kann gefeilt werden. Und so gibt es immer wieder Hinweise zu einer besseren Schusshaltung oder dem richtigen Einsatz des Fußes und vieles andere mehr.
Etwa eineinhalb Stunden wird richtig intensiv trainiert, dann folgt ein Spiel. Dieses muss nicht unbedingt etwas mit Fußball zu tun haben. Da wird schon mal zu den Floorballschlägern und den kleinen Lochbällen gegriffen. Auch das kommt gut. „Jetzt spielen wir Eishockey“, meinten einige der Jungs ganz aufgeregt.
Auffallend ist die Fairness. Bei den vielen Bällen, die da durch die Gegend fliegen, wird schon mal ein Kopf getroffen. Tränen fließen. Aber es sind sofort drei oder vier Tröster im gleichen Alter zur Stelle. Da ist der Schmerz, oder war es doch mehr der Schreck, schnell vergessen. Aufstehen und weiter geht es, heißt da die Devise.
Eines hat Paul Pflug seinen Schützlingen gleich ins Stammbuch geschrieben. „Wir wollen einen gewissen Lerneffekt erreichen, müssen also ernsthaft trainieren. Aber wir wollen auch, dass alle ihren Spaß dabei haben.“ Über die Bedingungen in der Mehrzweckhalle kommt er ins Schwärmen. Sie ist groß genug, um in mehreren Gruppen üben zu können. Es darf alles genutzt werden. Da kann auch für viel Abwechslung gesorgt werden.
Und die Allemannia hat noch zwei Helfer gefunden. So konnten sich Paul Pflug und Mike Lünsmann voll auf ihre Trainertätigkeit konzentrieren, wussten Organisatorisches in guten Händen. Damit und mit der großen Nachfrage (es musste einigen Kindern abgesagt werden) hatte er nicht gerechnet. Deshalb hofft er, dass das erste gemeinsame Camp in den Winterferien nicht das letzte sein wird. Die fußballbegeisterten Kinder würden sich bestimmt ebenso freuen. (mz)
