Ermittlungen Ermittlungen : Skelettfund bei Stendal - Hinweis zur Hand in Wels?

Schützberg - Der mysteriöse Fall bleibt - zumindest vorerst - ungeklärt. Es geht um den grausigen Fund zweier Angler. Die hatten beim Ausnehmen eines Riesen-Welses - gefangen im Mai in der Elbe bei Schützberg - eine skelettierte Hand entdeckt. „Es gibt nichts Neues“, sagt Dessaus Polizeisprecher Sebastian Opitz am Freitag auf MZ-Anfrage.
Noch 24 Stunden zuvor hatte es aber Hoffnung gegeben, bei den Recherchen mit Hilfe vom Kommissar Zufall ein großes Stück voranzukommen. „Wir haben den Fall auf dem Schirm“, hieß es da seitens der Magdeburger Polizei. Am Donnerstagmittag wurde in der Fahrrinne der Elbe bei Sandau (Kreis Stendal) ein auf dem Dach liegendes Fahrzeug unter Wasser entdeckt, weil sich ein Schiff an diesem Hindernis einen Schaden zugezogen hatte. Bei der Bergung des Fahrzeuges werden die skelettierten Überreste eines Menschen gefunden.
Vermisstenfall aufgeklärt?
Die Polizei hat erste Ermittlungen zur zweifelsfreien Identitätsfestlegung aufgenommen. Ob eine Hand fehlt, ist aber auch am Freitag noch nicht geklärt. Vom Skelett gebe es „nur Fragmente“, so Polizeisprecher Frank Küssner. Die Ermittler gehen nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass ein sieben Jahre alter Vermisstenfall aufgeklärt werden könnte. Das Auto gehört einem seit 2009 vermissten Mann aus Stendal. Das Fahrzeug habe anhand des Kennzeichens dem Besitzer zugeordnet werden können. Ob dieser Mann der Tote ist, „da wird erst eine DNA-Analyse endgültig für Klarheit sorgen“, so Küssner.
Knapp zwei Monate nach dem Fund eines toten Mannes in einer Metallkiste in der Elbe bei Vockerode bleibt dessen Identität im Dunkeln. Die Polizei sucht nach wie vor Zeugen, die Hinweise etwa auf verdächtige Fahrzeuge an der Elbbrücke der A 9 geben könnten. Die Suche wurde inzwischen ausgeweitet. Ein Abgleich mit Vermisstenfällen aus dem Ausland brachte bislang keinen Erfolg. Ein Paddler hatte die Metallbox mit der Leiche am 5. Juli in der Elbe entdeckt. Seitdem sucht die Polizei unter anderem mit Fotos von der Kiste und der markanten „Michaela“-Tätowierung auf dem Unterarm des Mannes nach Hinweisen. Die Ermittler gehen davon aus, dass Unbekannte die Kiste am oder vor dem 5. Juli mit einem Fahrzeug auf die Brücke transportierten und in den Fluss warfen.
Mit dem Ergebnis ist laut Polizei womöglich erst in einigen Wochen zu rechnen. Der damals 29-jährige Besitzer des untergegangenen Fahrzeugs wird seit Februar 2009 gesucht, unter anderem über die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“. Zuletzt war er im Garten seines Vaters gesehen worden, von wo aus er zu einer Tankstelle fahren wollte. Dort kam er zwar an - doch dann verliert sich seine Spur. Alle Hinweise zu einem möglichen Aufenthaltsort des Mannes führten ins Leere.
Bestätigt sich diese Vermutung, dann besteht wahrscheinlich kein Zusammenhang mit dem Fund in Schützberg. Hier hat die Rechtsmedizin schon die Fakten auf den Tisch gelegt. Demnach hat der Wels die rechte Hand eines erwachsenen Mannes - dieses Puzzle würde aber passen - gefressen. Es handele sich nicht um einen „historischen Fund“. „Der Mann hat in der jüngeren Vergangenheit gelebt“, erklärte seinerzeit der Direktor des Instituts für Rechtsmedizin Rüdiger Lessig, der in seiner 35-jährigen beruflichen Tätigkeit noch keinen ähnlichen Fall erlebt hat.
Das vom Experten erstellte DNA-Profil wird mit der deutschlandweiten Analysedatenbank, die unbekannte Tote und Vermisste erfasst, abgeglichen. „Auch Daten aus anderen europäischen Ländern, zum Beispiel aus der Tschechischen Republik, sind dort eingepflegt“, sagt Andreas von Koß, Pressesprecher beim Landeskriminalamt. Einen Treffer habe es aber nicht gegeben.
Für Fischereibiologen ist aber auch eines klar: „Die Hand muss schon abgetrennt gewesen sein, als sie dem Wels vors Maul schwamm“, sagte Christian Wolter einem Nachrichtenmagazin. „Der Wels kann kein Kind unter Wasser ziehen und auch keinen Fuß abbeißen“, so der Mann vom Leibnizinstitut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin. Der Experte hat eine rasanten Zunahme von Welsen in deutschen Seen beobachtet. „Sie profitieren vom Klimawandel, weil sie hohe Temperaturen im Wasser vertragen. Über diese sind Flüsse und Seen immer sauberer geworden.
Deshalb gedeihen Welse bei uns so gut wie noch nie. Sie werden 1,50 Meter bis 2,20 lang und 60 Jahre alt“, erklärte der 51-Jährige. Nach seinen Angaben ernährt sich der Räuber von anderen Fischen. Mit ihrem Bürstengebiss, das aus Hunderten Zähnchen im Ober- und Unterkiefer besteht, schnappten sich Welse gelegentlich auch Frösche, Mäuse oder Enten von der Oberflache, so der Experte. Angriffe auf Menschen seien aber die Ausnahme. „Nur in der Laichzeit bewacht der Wels im Schilf oder bewachsenen Uferbereich sein Nest. Wenn sich dann ein Schwimmer nähert, dann ist es nicht völlig auszuschließen, dass der Wels ihn beißt. Die Wunde schmerzt und heilt schlecht.“ (mz)