Entsorgung nach der Renovierung Entsorgung nach der Renovierung: Wohin mit dem Styropor?

Wittenberg - Wenn der neue Fernseher endlich das Zentrum des Wohnzimmers krönt, fallen sie an. Ebenso, wenn ein neuer Computer, eine Mikrowelle oder ein Backofen angeschafft wird: Styroporplatten schützen viele Elektrogeräte beim Transport. All die zuvor genannten Styroporreste gelten als Verkaufsverpackung - und die darf man laut der Abfallfibel des Landkreises Wittenberg einfach in der gelben Tonne entsorgen.
Schmutziges Styropor
Anders sieht es aber aus, wenn das Styropor verschmutzt ist. Das gilt insbesondere dann, wenn das Polystyrol - so nennt der Chemiker die weißen Kügelchen - als Dämmstoff für Hütten und Häuser verwendet wurde. Mit diesem Problem wurde ein Leser aus Mühlanger konfrontiert, der Renovierungsarbeiten an seinem Haus durchführte.
Dabei fielen einige dieser Platten an - am Ende hatte er einen Autoanhänger voller Styroporplatten. Weil diese in Wänden verbaut waren, sind sie in der Regel mit HBCD behandelt - einem Flammschutzmittel, dass das gut brennbare Material sicherer für den Wohngebrauch machen soll. Beim örtlichen Recyclinghof sei er mit seinen Styroporplatten wieder weggeschickt worden, erzählt der Leser.
Bei Dämmplatten fragen
Denn auch für Dämmplatten aus Styropor gibt es einen Punkt in der Liste des Landkreises. Dort steht kurz vermerkt: „Anfrage Landkreis“. Also rief der Heimwerker bei der Kreisverwaltung an - erhielt aber offenbar zunächst eine falsche Auskunft. Ihm wurde geraten, die Platten in kleine Stücke zu brechen und anschließend im Hausmüll zu entsorgen.
HBCD, das ausgeschrieben Hexabromcyclododecan heißt, sorgte bereits im Jahr 2016 für Ärger auf Baustellen und Entsorgungsanlagen. Nach einer EU-Richtlinie mussten stark belastete Materialen so vernichtet - meist also verbrannt oder chemisch behandelt - werden, dass von den Schadstoffen nichts mehr übrig blieb. Das führte zu Styropor-Staus auf Baustellen, weil die spezialisierten Verbrennungsanlagen dem Andrang nicht hinterherkamen. Vier Monate später hatte der Bundesrat erst ein einjähriges Moratorium beschlossen, in dem das belastete Material wieder so entsorgt werden konnte wie vorher.
„Inzwischen gibt es spezialisierte Firmen, die sich des HBCD-belasteten Styropors annehmen“, erzählt der Fachdienstleiter des Landkreises für Umwelt und Abfallwirtschaft, HeikoTschetschorke.
„Gibt es keine andere Lösung?“, fragte der Leser. Er hätte schließlich genug Material, um seine Mülltonnen auf Wochen zu füllen. Bei so viel Aufwand sei es ja kein Wunder, dass Leute ihren Abfall im Wald entsorgten.
Einige Tage später heißt es von der Kreisverwaltung nun, das Problem sei gelöst - es habe da ein Missverständnis gegeben. Natürlich gebe es eine Entsorgungsstelle, um Styropor loszuwerden. Die Annahmestelle der Awu in Rackith (Kemberg) nehme solche Platten an. Dafür fallen Kosten an. Die liegen laut dem Fachdienst für Umwelt und Abfallwirtschaft bei etwa 23 Euro pro Kubikmeter. Wer es deutlich günstiger haben will, kann aber auch zum privaten Unternehmen Remondis in Klieken fahren. Dort werden etwa 16 Euro für 100 Kilogramm Styropor berechnet.
(mz)