Corona-Krise bedroht UNESCO-Gedenkstätten Corona-Krise bedroht UNESCO-Gedenkstätten: Welterbe leidet unter Lockdown
Wittenberg - Es ist „bedauerlich, dass wir unsere kulturelle Bildungsarbeit nicht fortführen können“, erklärte unlängst Stefan Rhein. Der Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt war mit Vertretern weiterer Wittenberger Unesco-Welterbestätten anlässlich des Kampagnenstarts „6 Staunenswerte“ zum Schlossplatz gekommen.
„Großes Bedürfnis“
Rhein reagierte auf eine MZ-Nachfrage, wie belastend in diesem zweiten Teil-Lockdown die coronabedingte Zwangsschließung der zur Stiftung gehörenden Museen ist. Gerade bei den museumspädagogischen Angeboten sei auf Seiten der Nutzer, darunter auch Schulklassen, „ein großes Bedürfnis da“, so Rhein, der bekräftigte: „Wir sind ja auch eine Bildungseinrichtung.“ Daher sei es schade, „dass wir wie eine Freizeiteinrichtung behandelt werden“.
Unter dem Besuchermangel leiden weiterhin auch die Kirchen, sowohl Schloss- als auch Stadtkirche in Wittenberg gehören ebenfalls zum Unesco-Welterbe. Zwar betonte der Kustos des Schlosskirchenensembles Jörg Bielig, es sei ein „großes Glück“, dass Kirchen überhaupt noch öffnen dürfen.
„Aber natürlich leiden auch wir unter dem Besuchermangel“, so Bielig. Die Einnahmensituation bezeichnete er wegen ausbleibender Touristen als „dramatisch“.
Das dicke Ende
Was die wirtschaftliche Situation der Stadtkirchengemeinde betrifft, so erklärte deren Pfarrer Johannes Block, es gebe durch den Mangel an Gästen etwa auch einen Wegbruch beim Souvenirverkauf. Zudem erinnerte er an die in Pandemiezeiten zusätzlich rückläufigen Kirchensteuereinnahmen. Auch Kollekten gehen wie berichtet zurück.
„Das dicke Ende vermuten wir aber erst 2021, 2022.“ Dann ist zu befürchten, dass auch die Zuweisungen durch die Landeskirche geringer ausfallen. Umso größer sei in der jetzigen Situation der Dank für Spenden. Ansonsten betonte Block: „Wir versuchen nach Kräften, für die Menschen da zu sein.“ (mz)