1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Bürgermeisterin in Trebitz: Bürgermeisterin in Trebitz: Roswitha Reinhardt ist wieder im Dienst

Bürgermeisterin in Trebitz Bürgermeisterin in Trebitz: Roswitha Reinhardt ist wieder im Dienst

Von Marcel Duclaud 26.09.2019, 08:14
Roswitha Reinhardt vor der Grundschule in Trebitz
Roswitha Reinhardt vor der Grundschule in Trebitz Duclaud

Trebitz - Wirklich einarbeiten muss sich Roswitha Reinhardt nicht. Die neue Ortsbürgermeisterin von Trebitz verfügt über reichlich Erfahrung in diesem Amt, sie hat quasi nur einige Jährchen pausiert. Die 68-Jährige, die sich selbst „ein Trebitzer Urgestein“ nennt, lenkte die Geschicke des Ortes schon einmal, von der Wendezeit bis 2009, knapp 20 Jahre also. Und auch danach, als Torsten Schneider sich um das Wohlergehen von Trebitz kümmerte, blieb sie politisch aktiv.

Schneider, der eine Menge geschafft hat, der es mit breiter Unterstützung vermochte, dem alten Gasthof Knötzsch wieder Leben einzuhauchen als Ort der Begegnung, der einen Lebensmittelhändler holte, der das Freibad jahrelang selber betrieben hat, mochte nicht noch einmal kandidieren. Er hat aber Roswitha Reinhardt um ihr weiteres Engagement gebeten: Sie stehe im Stoff und habe schließlich Zeit.

Dass sie sich noch einmal in die Pflicht nehmen ließ, hat natürlich damit zu tun, dass ihr Trebitz stark am Herzen liegt und sie erhalten wissen möchte, was wichtige Faktoren für die Lebensqualität sind: Schule, Kindertagesstätte, Sportplatz, Vereine, das Schwimmbad, nur als Beispiel.

Roswitha Reinhardt weiß aus Erfahrung, dass man kämpfen muss für das Bestehende, gerade dann, wenn das Zentrum der Einheitsgemeinde ein Stück weg liegt. Das Gefühl der Vernachlässigung in den Ortsteilen, es bestehe noch immer. Eingesetzt hat sie sich mit anderen für den Erhalt des Schwimmbades - und das steht auch weiter ganz oben auf ihrer Tagesordnung. Der neue Pächter sei hoch interessiert, sagt die Bürgermeisterin, er braucht aber einen langfristigen Vertrag. Das müsse die Stadt hinkriegen.

Motiviert hat Roswitha Reinhardt übrigens nicht zuletzt ihr 92-jähriger Vater, der einmal sagte: Ich verstehe nicht, dass ihr nicht zu erhalten schafft, was wir einst aufgebaut haben. Insbesondere für Kinder sei das Bad wichtig und auch ein Grund für junge Familien, in der Region zu bleiben.

Was ebenfalls auf der Agenda der neuen, alten Bürgermeisterin von Trebitz steht: die Grundschule, die saniert und modernisiert werden muss. Schön wäre überdies, wenn der Hort wieder an der Schule angegliedert werden könnte. Vorgespräche in dieser Sache habe es bereits gegeben. Und auch die Kindertagesstätte, der wie berichtet ein Trägerwechsel bevorsteht, muss auf Vordermann gebracht werden.

Genug zu tun also. Was schon als Erfolg für Trebitz verbucht werden kann, wofür sich nicht zuletzt neben anderen der aus dem Amt geschiedene Torsten Schneider stark gemacht hatte, ist die Nachfolgelösung für den Hausarzt, der in den Ruhestand wechselte, beileibe keine Selbstverständlichkeit. Der Mediziner hatte, so Roswitha Reinhardt, zum einen noch ein halbes Jahr drangehängt bis Ende Juni.

Zum anderen übernahm die Bad Schmiedeberger Allgemein- und Palliativmedizinerin Katrin Gutzmer die Praxis, gemeinsam mit Susanne Arendt, die auf Innere Medizin und Geriatrie spezialisiert ist. Sprechstunden gibt es in Trebitz nun an zwei Tagen pro Woche: am Dienstag und am Donnerstag. Einen Zahnarzt hat der Ort ebenfalls - und, wie Reinhardt betont, neben Bäcker, Friseur, Fleischer auch ein reiches Vereinsleben. Das sei grundlegend für die Gemeinschaft. (mz)