Bohle-Kegeln Bohle-Kegeln: Gänsehautgefühl hält an
kropstädt/MZ. - Den Drittplatzierten einer Deutschen Meisterschaft zu erwischen, ist nicht so einfach. Noch schwerer wird es, wenn es gleich eine ganze Mannschaft betrifft. Daher war es ein wenig schwierig, die Kreisauswahl Wittenberg der B-Junioren, die sich doch überraschend Bronze bei der Deutschen Bohle-Kegel-Meisterschaft im Juni erkämpfte, zusammenzubekommen.
Nun hatte es aber noch geklappt, und die Erinnerungen an dieses Ereignis waren taufrisch. So, als wenn die jungen Kegler das Ganze erst vor wenigen Stunden erlebt hätten.
"Wir hatten eine schlaflose Nacht - vor Aufregung und Lampenfieber", erinnert sich der 14-jährige Markus Sturm aus Kropstädt, Mitglied des Erfolgteams. "Und weil wir schon um 2.30 Uhr von hier nach Kiel zu den Deutschen Meisterschaften starten mussten, um pünktlich dort zu sein, war es auch anstrengend. Aber das störte uns nicht, es war unser bisher bedeutendster Wettkampf als Kegler", erklärt der junge Mann, der dabei stolz die Bronzemedaille präsentiert.
Zusammen mit seinen Mannschaftskameraden Lucas Großkopf (Kropstädt), Kai Nerke und Franz-Jakob Pfeiffer (beide Zahna) gelang ihm mit der Kreisauswahl der große Wurf. Hinter Brandenburg (3 306 Holz) und Bremervörde (3 262) stand man auf Rang drei (3 245). Besonders erwähnenswert war die Einzelleistung von Markus Sturm mit 859 Holz. Damit ließ er bei 120 Wurf alle Konkurrenten hinter sich. Bei den Einzelmeisterschaften konnte er leider nicht noch mal an dieses tolle Resultat anknüpfen. Rang acht (824) war dennoch eine lobenswerte Leistung.
Delegationsleiter und Kreisfachverbandsvorsitzender Olaf Hempel (Seyda) meint dazu: "Der Norden ist im Bohle-Kegeln einfach eine Macht. In Bremen und Hamburg trainiert man mit fünfmal wöchentlich fast professionell. Für uns bedeuten zwei Termine pro Woche für Übungsleiter und Sportler das gerade noch Machbare." Technik, Kondition und Konzentration bilden das Erfolgsrezept. Mit Vor- und Endkampf sind so viele Würfe zu absolvieren, da sind Kondition und höchste Konzentration gefordert. Kai Nerke aus Zahna bekennt ganz ehrlich: "Ich hatte am nächsten Tag Muskelkater im Oberschenkel."
Zu Hause in Kropstädt und Zahna drückte man am Wettkampftag natürlich kräftig die Daumen. Die Telefonleitungen wurden aufs Äußerste strapaziert. Auch der in Zahna gebliebene Übungsleiter Rolf Krause konnte das Ergebnis kaum erwarten. Da waren selbst die Spiele zur Fußball-EM nur noch zweitrangig.
In Kiel selbst beeindruckte die Wittenberger vor allem das Fluidum. 500 Zuschauer in der Halle, dazu Fangesänge, wann gibt es so etwas schon mal in einer Sportart, die nicht gerade zu den Publikumsmagneten zählt. "Wir alle haben immer noch Gänsehaut. Doch gerade die Fangesänge beflügelten uns auch", so Markus Sturm. Moralischen Rückenhalt erhielt die Kreisauswahl nicht nur von Olaf Hempel, auch die Übungsleiter Holger Sturm (Kropstädt) und Maik Lindemann (Zahna) waren wichtige Bezugspersonen. Es sei ein klein wenig wie im siebenten Kegelhimmel gewesen, sind sich alle einig.
Auch, weil die Mädchen ebenfalls erfolgreich waren. Vanessa Müller (Kropstädt) schaffte es im Einzel auf einen bronzenen Podestplatz. Mit 828 Holz (Bestleistung) war sie ihren männlichen Teamkollegen ebenbürtig. Jeniffer Müller (Zahna) verbesserte ihre persönliche Bestleistung auf 806 Holz, was am Ende Rang sieben bedeutete. Für die A-Jugend reichte es in Kiel "nur" zu Rang zehn.