Bockwindmühle in Bergwitz Bockwindmühle in Bergwitz: Am Mühlrad drehen

Bergwitz - Noch steht das Mühlrad still. Es wirkt, als wäre in der historischen Bockwindmühle in Bergwitz die Zeit stehen geblieben. Werkzeuge hängen an den Wänden, die Pritsche ist bezogen und die Mehlwalze so gut wie einsatzbereit. Nach fast 60 Jahren wurde nun die Bockwindmühle von engagierten Bergwitzern aus dem Dornröschenschlaf geweckt. „Es ist alles original und in einem herausragenden Zustand“, sagt Ralf Hohenegg, der die Mühle Anfang des Jahres erworben hat.
Der zugezogene Bergwitzer befasst sich mit der Restaurierung alter Gebäude. Die Windmühle ist für ihn die perfekte Spielwiese und eine ganz neue Herausforderung, wie er sagt: „Ich wollte der Mühle nicht länger beim Verfall zusehen.“ In kurzer Zeit konnte Hohenegg etliche Helfer mobilisieren. Unterstützt wird er von der Stadt Kemberg und dem Verein Elbaue-Heideregion-Kemberg. „Ich wollte einfach anfangen und machen“, gibt der Initiator zu.
Um überhaupt in die Mühle zu gelangen, benötigt man eine Treppe - die war nach all den Jahren nicht mehr vorhanden. „Das war unser großes Glück. So kam niemand in die Mühle rein und konnte etwas entwenden oder zerstören“, sagt der Bergwitzer.
Bergwitzer half als Kind in der Mühle
Die Bausubstanz der über 100 Jahre alten Mühle ist beeindruckend, findet Lothar Allner. Als damals 12-Jähriger hat der Bergwitzer in der Mühle geholfen, Getreidesäcke zu tragen. „Ich habe hier noch aktiv mitgearbeitet und ich kenne sogar den Müller Herrn Laubner noch“, sagt Allner. Daher auch der Name „Bockwindmühle Laubner“ - benannt nach dem damaligen Müller.
Der Bergwitzer hat sogar noch einige geschichtliche Informationen zur Windmühle. Seinen Angaben zufolge ist die Mühle im Jahr 1848 erbaut worden. Durch einen starken Sturm wurde sie etwa 50 Jahre später zerstört und dann wieder aufgebaut. „Nachdem dann zwei Flügel abbrachen, wurde ein Dieselmotor und später ein Elektromotor eingebaut“, erklärt Lothar Allner.
Der Restaurator Ralf Hohenegg verfolgt das langfristige Ziel, die Mühle zu sanieren und zu Anschauungszwecken für die Allgemeinheit wieder in Betrieb zu nehmen. „Bis dahin ist es noch ein langer Weg“, gibt er zu. Noch steht er ganz am Anfang.
Wenn der Bau abgeschlossen ist, will er die Bockwindmühle an den Verein des Waldhauses übergeben. Heidrun Weise, Vorsitzende des Vereins Elbaue-Heideregion-Kemberg, hat schon konkrete Vorstellungen: „Wir können Ausflüge mit Schulklassen machen, die hier in der Mühle sehen, wie Mehl gemahlen wird.“ Heutzutage könne man sich gar nicht mehr vorstellen, was ein Müller für schwere Arbeiten verrichten musste, sagt Weise.
Hohe Ziele gesteckt für dieses Jahr
In diesem Jahr möchte Ralf Hohenegg noch einige angepeilte Ziele erreichen. „Wir planen mit der Elektro-Erschließung und einem Brunnen für fließendes Wasser in der Mühle.“ Darüber hinaus stehen die Sanierungen des Dachs und der Fassade in Aussicht, sowie die Erneuerung von zwei Standfüßen, die durch die Witterung der letzten Jahrzehnte morsch geworden sind. (mz)
