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Bergwitzsee Bergwitzsee: Kemberg will mit Werbung den Tourismus ankurbeln

Von Marcel Duclaud 08.05.2016, 20:35
Einheitliche Farben, einheitliche Symbole: Solche Schilder sollen künftig in der gesamten Stadt Kemberg verwendet werden.
Einheitliche Farben, einheitliche Symbole: Solche Schilder sollen künftig in der gesamten Stadt Kemberg verwendet werden. Alexander Baumbach

Bergwitz - Die Stadt Kemberg will dem Tourismus auf die Sprünge helfen und ein bisschen mehr abbekommen vom Kuchen, der anderenorts für blühende Landschaften sorgt. Dass da einiges zu tun ist, wissen die Beteiligten: „Wir sind in der Hinsicht unterentwickelt“, räumt Bürgermeister Torsten Seelig (CDU) unumwunden ein.

Rückläufige Besucherzahlen

Die Besucherzahlen auch für das Aushängeschild der Stadt, den weithin bekannten und beliebten Bergwitzsee, sind rückläufig. Andere nicht weit entfernte ähnliche Anziehungspunkte - Goitzsche oder Gremminer See - sind deutlich besser ausgebaut und zunehmend eine ernste Konkurrenz.

Seelig: „Wir müssen etwas tun, um den Anschluss nicht zu verlieren.“ Deshalb ist ein Tourismuskonzept erarbeitet worden, deshalb existiert seit geraumer Zeit eine Arbeitsgruppe, die sich um die Attraktivität des Bergwitzsees kümmern soll, beteiligt sind der Campingplatz ebenso wie die Blausee GmbH oder der Ortschaftsrat.

Verschiedene Ideen bereits umgesetzt

Ein erster Schritt ist der Entwurf eines Logos für den Bergwitzsee gewesen, mit dem jetzt verstärkt in die Werbung gegangen werden soll. Zu sehen darauf ist der Umriss des Sees, mit zwei Augen versehen ähnelt der einem lustigen Fisch, der das Maul aufreißt.

Eine Faltkarte existiert inzwischen ebenfalls - sie zeigt den See samt der Infrastruktur: Gaststätten, Unterkünfte, Einkaufsmöglichkeiten.

Bislang hat die Stadt Kemberg für Konzept, Entwürfe, Flyer und Schilder nach den Worten von Bürgermeister Torsten Seelig rund 50.000 Euro investiert. Weiteres soll folgen. Es geht nicht nur um bessere Orientierung und Werbung, auch an die Infrastruktur wird gedacht. Zum Beispiel an einen befestigen Weg um den kompletten See, den Fahrradfahrer ebenso nutzen können wie Fußgänger oder Inlineskater: „Das ist inzwischen Standard und anderenorts ein wichtiger Anziehungspunkt“, erklärt der Designer Christian Ackermann. Mehr Gastronomie schwebt den Planern vor und zudem mehr Spiel- und Freizeitmöglichkeiten. Umgestellt sind laut Seelig bereits für diese Saison die Gebühren an den kommunalen Parkplätzen, nach etlichen Beschwerden wegen mangelnder Flexibilität in der Vergangenheit. Jetzt kann genau für den Zeitraum gezahlt werden, den der Besucher auch bleibt.

Der Bürgermeister kündigt außerdem eine Gestaltung der Buswartehäuschen in der Stadt an. Der Anfang wird in Kürze in Uthausen gemacht - mit einem Bild und Fakten zum Ort und einem schwarzen Brett für Informationen.

Außerdem ist die gesamte Stadt abgebildet: von Naderkau bis Wartenburg, von Dabrun bis Gommlo. Denn das Ziel besteht ja langfristig darin, dass die gesamte Stadt von den Gästen profitiert. Dass die vielleicht des Bergwitzsees wegen kommen - aber, wenn sie einmal da sind, die Gelegenheit nutzen, um einen Abstecher zu machen, zum Beispiel wegen der eindrucksvollen Kirchen in Dörfern und Stadt.

Tourismuskonzept für Kemberg geplant

Dem Tourismuskonzept für den Bergwitzsee soll denn nach den Worten von Seelig auch eines für die gesamte Stadt folgen. „Viele Menschen wissen nichts von den Schätzen der Region. Das sollte sich ändern.“

Jetzt gilt es zunächst einmal, die Grundlagen zu schaffen. Dazu zählen rund 80 nagelneue Schilder, die in den vergangenen Tagen an etwa 40 Standorten rund um den Bergwitzsee aufgestellt worden sind. Erarbeitet wurden sie (samt dem Logo) in Kooperation mit dem Designer Christian Ackermann.

Dass der Entstehungsprozess langwierig und aufwendig war, räumt er ein. „Die Kartierung ist mehrfach verfeinert worden.“ Das Ergebnis aber sei überzeugend, findet Bürgermeister Seelig: „Die sind richtig toll geworden.“

Neben kleineren Wegweisern am See und im Ort mit einheitlichen Symbolen, Schrift und Farben als Wiedererkennungseffekt (Blau steht für Freizeit, Grün für Versorgung, Olivgrün für besondere Attraktionen - auf Strände wird ebenso hingewiesen wie auf den Rundweg, auf Toiletten oder das Waldhaus) sind auch acht große Orientierungstafeln an den Hauptzugängen zum See aufgestellt worden. Auf denen ist die Karte ebenso zu sehen wie Symbole, die auf die verschiedenen Angebote im Ort und am See verweisen.

"Wie ein roter Faden"

Auf der Rückseite findet sich - ursprünglich gedacht als Schutz vor Graffiti - eine Fotowand mit Bildern aus den Ortschaften der Stadt Kemberg, die Lust machen sollen auf einen Besuch. Der Spielplatz in Radis ist da etwa zu sehen oder die Kirche von Rotta oder der Glockenturm in Uthausen.

„Identität stiften über ein ganzheitliches System“, nennt der Designer Christian Ackermann den Ansatz, der nach und nach erweitert werden soll. Und Seelig sagt: „Wie ein roter Faden soll sich das System durch die ganze Stadt ziehen. Aber natürlich nicht in der Intensität wie am Bergwitzsee.“ (mz)

So sehen die neuen Orientierungstafeln aus, acht davon sind rund um den Bergwitzsee aufgestellt worden.
So sehen die neuen Orientierungstafeln aus, acht davon sind rund um den Bergwitzsee aufgestellt worden.
Alexander Baumbach