Außenstelle in Gadegast Außenstelle in Gadegast: Der neue Chef heißt Robert Schulze

Gadegast - Zu den Orten in der Region, in denen das Wetter und seine Auswirkungen ganz aufmerksam verfolgt werden, gehört die Versuchsstation in Gadegast. Sie ist Teil der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau mit Sitz in Bernburg. Seit dem 1. März wird die Gadegaster Versuchsstation vom 26-jährigen Robert Schulze geleitet. Er trat die Nachfolge von Eckhard Koch an, der bereits im Frühjahr 2018 in den Ruhestand gegangen war.
Er habe in der ersten Zeit viel Unterstützung bekommen, auch aus Bernburg, sagt der studierte Landwirt mit Bachelor-Abschluss an. In Gadegast sei er von Beginn an gefordert gewesen, bekennt Robert Schulze. Viele Aufgaben warteten, Bestellungen auf den Versuchsflächen standen an, bei Öllein und Erbsen zum Beispiel. Das Düngen der Parzellen musste ebenfalls erledigt werden, gibt er Einblick in das Arbeitspensum. Das sind keine Aufgaben, die sich von den Mitarbeitern (zwei festangestellte, zwei Aushilfen) mit Großraumtechnik erledigen lassen, denn so eine Parzelle auf den Versuchsflächen ist gerade einmal zwölf Quadratmeter groß und es gibt 1 500 davon.
Bei den regionalen Feldversuchen, vorwiegend beim Wintergetreide, Roggen, Weizen, Triticale, aber auch bei Kartoffeln werden Daten für die fachliche Arbeit der Landesanstalt erhoben. Die Sortenversuche liefern Aussagen über die Gesundheit der Pflanzen auf den jeweiligen Standorten und Hinweise zum Stickstoffeinsatz und zur möglichen Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln sowie zur Anpassung an sich ändernde Umweltbedingungen.
Die Erkenntnisse, die bei Feldtagen (in Gadegast stets im Juni) auf dem Versuchsfeld vorgestellt werden und an denen Landwirte ihre Anbaupläne ausrichten können, kommen nicht allein ihnen zugute. Sie dienen vor allem, wie die Landesanstalt auf ihrer Internetseite informiert, „zur Beantwortung von fachlichen Anfragen aus Parlament und Regierung, wie aktuell zu Aspekten des Klimawandels“.
Gerade in den vergangenen zwei Jahren hat die Trockenheit auch den Gewächsen auf den Versuchsparzellen zwischen Gadegast und Naundorf zugesetzt. Eine Folge war, dass Sortenversuche bei Winterroggen und Winterweizen nicht ausgewertet werden konnten. Die Ergebnisse auf den jeweils vier Parzellen, auf denen eine Sorte angebaut wurde, seien zu unterschiedlich gewesen, um daraus verwertbare Schlussfolgerungen zu ziehen, erläutert Robert Schulze. Auch die Ergebnisse bei Kartoffeln der ersten beiden Reifegruppen seien nicht so toll gewesen.
An etlichen Stauden befanden sich nur viele kleine Knollen. Dass er die freie Stelle des Stationsleiters in Gadegast nach der Ausschreibung bekam, hat ihn sehr gefreut. Neben der fachlichen Herausforderung benennt er das auch als günstige Fügung für die private Lebensplanung. Denn zuhause ist Robert Schulze in Klein Marzehns im Kreis Potsdam-Mittelmark im Nachbarland Brandenburg. Dort lebt er mit seiner Lebensgefährtin und dem im Februar geborenen Kind.
In der Versuchsstation werden, wie eingangs erwähnt, die Wetterbedingungen und die Niederschläge genau analysiert. Von Januar bis August 2019 sind 324 Liter je Quadratmeter gefallen, im vorigen Jahr waren es in diesem Zeitraum 210 Liter und Ende 2018 lediglich 339 Liter. Die Böden, so merkt Robert Schulze an, sind aufgrund der Dürre bis weit in die Tiefe ausgetrocknet. Da reiche ein Landregen nicht, um sie wieder mit Wasser aufzufüllen. (mz)