Augustinuswerk baut um Augustinuswerk baut um: Ehemalige Kita wird Tagespflege

Zahna - Vor drei Jahren sei er zu dem Vorhaben mit Zahna-Elsters Bürgermeister Peter Müller ins Gespräch gekommen. Der Umbau selbst habe dann nur ein Jahr in Anspruch genommen. Daran erinnerte Matthias Monecke, Geschäftsführer und Vereinsvorstand vom Wittenberger Augustinuswerk, am Mittwoch in Zahna.
Den Anlass für diesen kurzen Rückblick bot die offizielle wie öffentliche Einweihung des Augustinuswerk-Hauses am dortigen Ratsteich 1, das im Erdgeschoss eine Tagespflege-Einrichtung beherbergt und in der Etage darüber eine Senioren-Wohngemeinschaft, in die bereits zwei Damen eingezogen sind.
In beiden Ebenen stehen jeweils rund 300 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, wusste Hans-Joachim Goldmann, Projektmanager beim Augustinuswerk, auf MZ-Nachfrage zu ergänzen. Ebenso, dass der Umbau knapp 700.000 Euro gekostet habe. Matthias Monecke dankte den beteiligten Firmen und Helfern sowie dem Team der Tagespflege, das auch die Mieter der Wohngemeinschaft betreut.
Tipp von einem Bürger
Peter Müller berichtete, dass es vor drei Jahren der Zahnaer Bürger Reinhold Schmidt war, der ihm den Tipp gab, den Kontakt zu Matthias Monecke zu suchen, um das leerstehende einstige Kita-Gebäude wieder einer Nutzung zuzuführen. Eine Sanierung des desolaten Objekts zum Zwecke der Kinderbetreuung war von der Stadt verworfen worden - zu klein.
Man hatte damals einem Neubau den Vorzug eingeräumt. „Aus Alt mach Neu und aus Jung mach Alt“, so fasste Zahna-Elsters Bürgermeister zusammen, was nun in Regie des Augustinuswerks aus dem Haus geworden ist. Sprich: Das alte Gebäude wurde saniert und umgebaut. Aus einer früheren Kita entstand eine Einrichtung für Senioren.
Véronique Richter vertrat am Mittwoch die erkrankte Bereichsleiterin Simone Ludolph, die normalerweise für die Augustinuswerk-Objekte in Jessen, Zahna und Elster zuständig ist. An ihrer Stelle nahm Véronique Richter, die ansonsten für den Bereich Coswig/Roßlau verantwortlich zeichnet, Glückwünsche und kleine Einweihungsgeschenke entgegen.
Für die 23-jährige Zörnigallerin schloss sich mit der Hauseröffnung in Zahna zudem ein ganz persönlicher Kreis: Ihre Mutter als Krippenerzieherin in der Zahnaer Kita hatte sie nämlich als Kind mitgenommen in genau diese Einrichtung.
„Ich freue mich, dass aus der Ruine etwas so schönes Neues geworden ist“, sagte Véronique Richter und übernahm es, die MZ durch das Objekt zu führen: Der Tagespflege im Erdgeschoss stehen zwei Gruppenräume, einer davon mit einer kleinen Küche, für verschiedene Angebote zur Verfügung. Hinzu kommen zwei Ruheräume mit Betten und Ruhesesseln, z. B. für den Mittagsschlaf, sowie sanitäre Einrichtungen.
Alle Zimmer, das Haus (über eine Rampe) sowie die grünen Außenanlagen mit Naschgarten und Apfelbaumreihe in Nachbarschaft zum idyllischen Ratsteich sind barrierefrei zugänglich. Die Tagespflege ist konzipiert für 18 Personen und arbeitet vorerst Montag bis Freitag, jeweils 8 bis 16 Uhr. „Bei Bedarf kann dieses Angebot ausgeweitet werden“, so die Bereichsleiterin.
Fahrstuhl vorhanden
In den ersten Stock mit der Wohngemeinschaft führt neben einer Treppe auch ein Lift. Die Wohngruppe ist ausgelegt für neun Personen. Jeder Mieter hat ein eigenes Zimmer, zwischen 18 und 20 Quadratmeter groß, mit persönlichem Briefkasten vor der Tür. „Wir wollen so viel Eigenständigkeit wie möglich erhalten“, kommentierte Véronique Richter dies.
Hinzu kommt ein Gruppenraum mit gemeinschaftlicher Küche. Immer zwei, mitunter drei Mieter teilen sich ein Bad. Mehr gab die Bausubstanz nicht her. Das stelle ihrer Erfahrung nach aber kein Problem dar, meinte die Bereichsleiterin, „weil das Pflegeteam die Bäder-Nutzung mit koordiniert“.
Ab August bestehe besagtes Pflegeteam aus fünf Leuten und einer ehrenamtlichen Helferin. So werde gesichert, dass von 6 bis 21 Uhr Mitarbeiter vor Ort seien. Einen Nachtdienst habe man wegen der gewollt ambulanten Struktur nicht vorgesehen. Aber bei Bedarf könnten die Mieter über das Hausrufsystem eine Rufbereitschaft verständigen, die dann in wenigen Minuten eintreffe.
Bislang gibt es zwei Frauen in der Wohngemeinschaft, weitere Mieter folgen im September und im Oktober. Matthias Monecke: „Die Wigewe Gesellschaft für Wohneigentum mbH in Wittenberg verwaltet die Wohnungen. Über sie laufen auch die Mietverträge.“ Die Zuzahlung für einen Platz in der Gemeinschaft liege bei 50 Prozent eines Altenheimplatzes, ließ er noch wissen.
Pfarrer Markus Lorek aus Wittenberg segnete und weihte die neue Zahnaer Einrichtung des Augustinuswerks und wünschte ihr - anders als beim missglückten, weil fensterlosen Rathausbau der Schildbürger - dass sie immer von Licht und Liebe erfüllt sein möge. (mz)

