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Jubiläum Annaburg: Tränen des Glücks bei Jubiläum vom Schützenball

Von Sven Gückel 22.05.2016, 17:42
Ralf Günther, Mitglied der Jury des Wettkampfes, überreichte Nadja Schräpel die verdiente Scheibe der Schützenkönigin 2016 im Annaburger Bürgerschützenverein.
Ralf Günther, Mitglied der Jury des Wettkampfes, überreichte Nadja Schräpel die verdiente Scheibe der Schützenkönigin 2016 im Annaburger Bürgerschützenverein. Sven Gückel

Annaburg - Selten war der Saal der Gaststätte „Goldener Ring“ bei einem Schützenball so gut gefüllt wie am Samstag. Im 25. Jahr des Vereinsbestehens seit dessen Neugründung 1991 hatten sich auch andere Vereine vorgenommen, dem Bürgerschützenverein 1890 Annaburgs (BSV) zu seinem Jubiläum zu gratulieren.

Das Prozedere gleicht dem der Vorjahre immer wieder, und verliert dennoch nichts an Dramatik. Zehn Schützen, die sich für das Königsschießen qualifiziert hatten, traten am Samstagabend wie gewohnt in einer Reihe an und warteten auf das Endergebnis ihres Wettstreits.

Enttäuschung, aber sportliche Fairness folgten den Ansagen des Vereinsvorsitzenden Jens Großmann, der die einzelnen Platzierungen bekannt gab. Als Karin Pollex dabei vom Erreichen des vierten Platzes erfuhr, war ihr das Lösen der Anspannung deutlich anzusehen.

„Nie wieder Ritter“, hatte sie zuvor bekannt, nachdem sie in den vergangenen drei Jahren Rang zwei oder drei belegte und für diese Plätze fest gesetzt schien.

Hoffnungen machte sich da noch ihre Tochter Sandra Ulrici. Doch der „Fluch des Platzierten“ schien nun sie zu erreichen. Nach Platz drei im Vorjahr war für sie auch 2016 hier Schluss.

Tränen der Trauer und Freude

Die Königswürde sollten Nadja Schräpel und Günther Kerz untereinander ausmachen. „Das Ergebnis war so knapp, dass wir zwischenzeitlich über ein Stechen nachdachten“, betonte Großmann, bevor er die 28-jährige Nadja Schräpel zur neuen Königin kürte. Die konnte ihr Glück kaum fassen und vergoss Tränen der Freude. Da sie bereits 2009 Schützenkönigin war, trägt sie offiziell nun Kaiserwürde.

Der Begeisterung im Saal ging zu Beginn der Veranstaltung ein trauriger Moment voraus. Just am Tag der Proklamation wurde mit Erwin Hanke ein langjähriges Mitglied des Vereins zu Grabe getragen. Er war es, der das erste Königsschießen des Vereins 1993 gewann und damit die Liste verdienter Schützen anführt.

Geschenke aus Kaunitz

Offen, herzlich und ehrlich - so stellt sich die Freundschaft der Annaburger Schützen zur St. Hubertus Schützenbruderschaft aus Kaunitz dar. Deren Vorsitzender, Brudermeister Peter Lichtenauer, lobte die Verbundenheit beider Vereine, die inzwischen weit über das Vereinsleben hinaus geht und längst in privaten Freundschaften wurzelt. „Diese Freundschaft mit euch macht einfach Spaß. Lasst uns weiter daran arbeiten und festhalten, denn sie ist es wert“, betonte er.

Als Gastgeschenk und in Erinnerung an die „Silberne Hochzeit“ überreichten die Kaunitzer eine Ehrentafel und eine überdimensionale Fahne, auf der die Wappen beider Vereine zu sehen sind.

Neu gewählter Vorstand überzeugt

Anerkennende Worte vernahmen die Annaburger Schützen darüber hinaus vom 2. Vorsitzenden des Kreisschützenverbandes, Dieter Lübbers. Er nannte den BSV einen Garant für die seit Jahren von ihm durchgeführte Kreismeisterschaft und sprach die Hoffnung aus, dass diese Leistung auch mit dem neuen Vereinsvorstand Bestand haben werde.

Dabei allein möchten es Jens Großmann und sein Team nicht belassen. Schon jetzt überzeugt der im März neu gewählte Vorstand mit frischen Ideen, etwa der Initiierung einer Abteilung Bogenschießen. Zudem gibt es jetzt einen Internetauftritt des Vereins.

Dass das Bogenschießen den Nerv der Zeit trifft, zeigen nicht zuletzt steigende Mitgliederzahlen. Erklärtes Ziel des BSV ist es, schon bald die Zahl Hundert zu erreichen. Um diese Sportart auch im Winter trainieren zu können, sucht der Verein in Zusammenarbeit mit der Stadt aktuell nach einer passenden Räumlichkeit zur Umsetzung des Vorhabens. (mz)

Als Zeichen ihrer gelebten Freundschaft überreichten die Kaunitzer Schützen den Annaburgern eine Fahne mit den Wappen beider Vereine.
Als Zeichen ihrer gelebten Freundschaft überreichten die Kaunitzer Schützen den Annaburgern eine Fahne mit den Wappen beider Vereine.
Gückel