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American Football American Football: Wittenberg Saints haben neuen Trainer

Von Andreas Hübner 25.05.2019, 06:55
Eric Meißner ist der neue Trainer der Wittenberg Saints.
Eric Meißner ist der neue Trainer der Wittenberg Saints. Andreas Hübner

Griebo - „Mit der Ruhe kommt Sicherheit und mit der Sicherheit kommen Punkte“, verrät Eric Meißner seine Marschroute als neuer Headcoach der Wittenberg Saints. Punkte haben die in Griebo beheimateten Footballer dringend nötig, denn bisher konnte in den ersten beiden Saisons noch kein Punktspiel gewonnen werden.

Das soll sich in diesem Jahr ändern, und somit ist das Saisonziel fest gesteckt. „Wir wollen mindestens ein Spiel gewinnen“, erklärt der gebürtige Berliner „vielleicht auch zwei und das Team weiter aufbauen.“

Meister mit den Adler-Girls

Schon im Alter von 17 Jahren hatte Meißner sich für die amerikanische Sportart und zuerst für die Berlin Adler entschieden. Als Center in der Offensiven Linie und später auch in der Defensiven Linie tätig, war Meißner entscheidend beteiligt, als die Adler 1990 Deutscher Jugendmeister wurden.

Im Männerbereich gelang ihm 1991 mit den Berlin Rebels der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Im gleichen Verein begann Meißner parallel zum aktiven Spielbetrieb seine Trainerlaufbahn und konnte 1992 als Assistenztrainer ebenfalls Deutscher Jugendmeister werden. Über Umwege und weitere Trainerstationen gelangte Meißner wieder zu den Adlern. Als Defensive Coach holte der heute 47-Jährige 1999 mit den Berlin Adler Girls die Deutsche Meisterschaft und 2000 den Vize-Titel.

Ein Arbeitsunfall, Meißner ist gelernter Gas-, Wasser-, und Heizungsinstallateur, beendete seine Spielerlaufbahn. Seither ist er seit Jahren auch als Referee auf den Footballplätzen Ostdeutschlands unterwegs. Zeitweilig arbeitete er Seite an Seite mit dem zweifachen Europameister Leroy Foster, der die Wittenberg Saints bis Ende der vergangenen Saison trainierte.

Ruhig bleiben gehörte seinerzeit nicht unbedingt zu den Stärken der Heiligen. Solche Querelen aber gehören der Vergangenheit an. „Es gibt keine Streitereien mehr“, berichtet Meißner, „die Leute sind schon ruhiger geworden. Insbesondere in der Teamzone.“ Sicher werde die eine oder andere Situation auch schon während des Spiels angesprochen, aber in bedeutend manierlicherer Form. Diese, schon eingangs erwähnte Ruhe, sei aus seiner Sicht absolut notwendig, um Footballspiele zu gewinnen.

„In der Teamzone muss die Konzentration auf dem Spiel liegen“, statuiert er, „das Chaotische wollen wir komplett abstellen.“

Coach sieht Potentiale

Derzeit stehen ihm bei den Saints ein Kader von 35 Spielern und drei Assistenztrainer zur Verfügung. Neben Quarterback Marcel Milde, der sich als Offensive Coach engagiert, steht dem Angriff mit Alexander Alst ein Receiver Trainer an der Seite. Darüber hinaus kümmert sich Spielertrainer Sven Balthazar als Defensive Coach um die Geschicke der Abwehrreihe, die seiner Meinung nach immer besser zusammenwächst.

Im Angriff prophezeit er noch für die laufende Saison sowohl im Lauf- als auch im Passspiel deutliche Leistungssteigerungen. „Bei den Running Backs“, antwortet er sofort auf die derzeit größten Potentiale der Mannschaft angesprochen. „Matthias Nickel, Florian Giese, Leon Böhme“, zählt er auf. Auch das Vorblocken von Fullback Tom Werner werde immer besser.

Sein großes Glück sei die Tatsache, dass die Receiver Nick Schmidt, Marvin Klausnitzer und der 18-jährige Niklas Bureik, der aus der eigenen Jugend zum Team stieß, ebenfalls große Fortschritte machen. „Deren Entwicklungsstand stimmt mich sehr zuversichtlich“, so der Coach.

Im Übrigen ist Meißner seit 30 Jahren Fan der Chargers, die ihre NFL–Heimspiele ursprünglich in San Diego und nun in Los Angeles austragen. Mit der NFL kann Football in Deutschland allerdings kaum verglichen werden. „Im Football geht es eigentlich nur um Wiederholungen.“

Während ein Spielzug durch ein NFL-Team, welches fünf Tage die Woche oft länger als acht Stunden trainiert, mehrere 100 Mal geübt bevor er im Spiel genutzt wird, „können wir vielleicht 50 Mal wiederholen.“ Meißner aber lässt keinerlei Zweifel aufkommen. Er ist angekommen in Griebo und fühlt sich wohl als Saint.

„Das Team ist einfach“, sucht Meißner nach Worten, „geil. Wenn ich könnte würde ich am liebsten selbst noch als Saint auflaufen.“ Selbst das Familien-Rahmenprogramm in Griebo könne sich für die 5. Liga sehen lassen.

Noch vorm ersten Punktspiel hatte Meißner Flagge gezeigt und mit seiner Frau Susanne und den Kindern Max und Clara eine Wohnung in Kemberg bezogen.

(mz)