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Abfallentsorgung im Landkreis Wittenberg Abfallentsorgung im Landkreis Wittenberg: Guthaben werden verrechnet

Von Marcel Duclaud 21.12.2016, 14:54
Das neue System der Abfallentsorgung im Kreis Wittenberg läuft inzwischen reibungslos. Technische Probleme, heißt es aus der Behörde, gibt es nicht. Hier: Thomas Otto und Florian Kratschke von der Firma Brantner beim Entleeren von Restmüll-Tonnen in Pratau.
Das neue System der Abfallentsorgung im Kreis Wittenberg läuft inzwischen reibungslos. Technische Probleme, heißt es aus der Behörde, gibt es nicht. Hier: Thomas Otto und Florian Kratschke von der Firma Brantner beim Entleeren von Restmüll-Tonnen in Pratau. Th. Klitzsch

Wittenberg - Der spannende Moment kommt noch. Dann nämlich, wenn die Bescheide verschickt werden über die tatsächliche Zahl der geleerten Abfalltonnen. Ein Jahr lang war bekanntlich nach Kalkulation gezahlt worden. Die auf Erfahrung gestützte Annahme lautete: 2,05 Tonnen pro Person im Haushalt Restmüll; 1,18 Biotonnen pro Person und Jahr.

Mancher Haushalt wird zu viel gezahlt haben, andere zu wenig. Im März besteht Gewissheit, dann erhalten genau 72 117 Haushalte im Landkreis Wittenberg ihre Gebührenbescheide. Mit der Abrechnung für das Jahr 2016 und der Festsetzung für 2017, die sich dann nach dem tatsächlichen Verbrauch richtet.

Eventuelle Guthaben werden nicht ausgezahlt, sagt Jürgen Hoffmann, Abteilungsleiter Abfallentsorgung bei der Kreisverwaltung, es erfolgt eine Verrechnung: „Das ist die wirtschaftlichste Variante.“

Vordrucke für Formulare, um die Modalitäten der Abfallentsorgung bei einem Umzug zu regeln, sind bei Bürgerbüros oder Einwohnermeldeämtern zu erhalten. Sie können auch aus dem Internet gezogen und ausgedruckt werden: www.landkreis-wittenberg.de. Auch in diesem Jahr wird es wieder die so genannte Abfallfibel geben, in der unter anderem die Touren der Müllentsorger aufgeführt sind und Informationen darüber, was wo zu entsorgen ist. Schadstoffe (etwa Öl und Farben) werden seit einigen Monaten wieder bei der AWU in Rackith angenommen. Für Elektrogeräte, Sperrmüll und Grünschnitt gibt es vier Annahmestellen im Kreis.

Der Landkreis hat einen Systemwechsel hinter sich, der mit den Banderolen Schluss gemacht hat. Mit denen gab es immer wieder Ärger, etwa, weil sie gestohlen wurden. Seit knapp einem Jahr läuft die Abrechnung über einen Chip, technisch weitgehend reibungslos, wie Hoffmann versichert. Dass die Umstellung ein enormer Kraftakt war, für die Behörde zum Beispiel, sagt er auch.

Erhebliche Schwierigkeiten hatte etwa der notwendige Tausch der Mülltonnen mit sich gebracht. Was wesentlich mit der schleppenden Bestellung zusammenhing, es kam zu Engpässen und einer Menge Ärger. Hoffmann: „Im ersten Halbjahr hatten wir massive Nachbestellungen, im zweiten Halbjahr war das Gros der Behälter aber ausgeliefert. Der Bedarf ist nun gedeckt.“

Die Behörde kann aufatmen und sieht die Umstellung auf ein modernes System als geglückt an. „Geschafft haben wir es allerdings erst, wenn im März die Bescheide verschickt werden“, sagt der Chef des Fachdienstes, Udo Dietrich.

Für eine Prognose sei es zu früh, weil die Dezember-Abrechnung noch fehle. Was sich allerdings andeute, ist eine geringfügige Reduzierung bei den geleerten Restmülltonnen und ein leichter Anstieg beim Bioabfall.

Dass die Kosten sich insgesamt drei Jahre lang nicht verändern - gerechnet von der Einführung des neuen Systems an - ist beschlossene Sache. Das bedeutet, die Grundgebühr pro Person liegt auch 2017 bei 28,10 Euro, die Restmülltonne schlägt mit 5,83 Euro zu Buche, die Biotonne mit 3,26 Euro.

Das zweimalige Kassieren pro Jahr - zum 1. April und zum 1. Oktober - wird beibehalten. In diesem Jahr sei es vereinzelt zu Problemen gekommen bei jenen, die keine Einzugsermächtigung erteilt haben. Sie hatten schlicht den Oktobertermin vergessen und dann eine Mahnung im Briefkasten.

Dass das neue System seine Tücken hat, verhehlen die Abfallspezialisten nicht. Zum Beispiel bei einem Umzug in einen anderen Landkreis, früher konnte die Tonne, wenn es die eigene war, mit in den Umzugswagen, das geht jetzt nur noch beim Umzug innerhalb des Kreises.

Auch dem Nachmieter die Tonne zu überlassen, ist keine gute Idee. Sonst zahlt man den Müll derer, die neu einziehen. Der Chip ist ja an einen bestimmten Haushalt gebunden. „Bei einem Umzug bitten wir um zeitnahe Mitteilung“, sagt denn auch Hoffmann.

Dann kann auch die Abholung der (entleerten) Tonne organisiert werden. Worauf er überdies hinweist, ist das problematische Anfrieren von Müll, wenn es ordentlich kalt ist. Wird der Behälter gekippt, wird kassiert - auch wenn die Hälfte des Abfalls drin bleiben sollte.

Früher war man da kulanter. Der Abteilungsleiter beim Kreis empfiehlt, Zeitungen zwischenzulegen, Plastikbeutel zu nutzen oder aber die Mülltonnen bei bitterer Kälte in Schuppen oder Garage zu stellen. (mz)