Ältere Menschen sollen gewarnt werden Zunehmende Zahl an Enkeltrick-Anrufen schockiert Seniorenrat in MSH
Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt/MZ - Die massive Welle von Enkeltrick-Anrufen vergangene Woche in MSH alarmiert den Kreisseniorenrat. „Wir wollen und werden etwas unternehmen, um Senioren noch einmal zu sensibilisieren“, sagte die Vorsitzende Karina Kaiser der MZ. Demnächst wolle sie in dem Gremium darüber sprechen, wie man möglichst viele Rentnerinnen und Rentner erreichen könne - vielleicht auch in Kooperation mit der Polizei.
Enkeltrickbetrüger setzten Senioren am Telefon unter Druck
Möglich seien beispielsweise eine öffentliche Veranstaltung, wenn die Pandemie das zulasse, oder auch die Aufnahme des Themas in den neuen kostenlosen Seniorenwegweiser, der gerade erarbeitet wird. Der Wegweiser soll im Januar 2022 erscheinen. Kaiser bedauerte, dass es die gedruckte Ausgabe des kreislichen Amtsblatts nicht mehr gibt. Da das jedem Haushalt zugestellt wurde, wäre es eine gute Möglichkeit gewesen, alle Senioren in MSH zu informieren.
Die betrügerischen Anrufe hatte es vergangene Woche in geballter Form gegeben. Die Polizei registrierte 21 Anzeigen an nur einem Tag. In einem Fall erbeuteten die Anrufer eine Summe im mittleren fünfstelligen Bereich. Eine weitere Geldübergabe wurde nur knapp verhindert. Die Anrufer hatten die Senioren unter massiven Druck gesetzt und davon berichtet, dass ein naher Angehöriger mit Covid 19 oder einer anderen schweren Krankheit im Krankenhaus liege und dringend ein teures Medikament benötige, um zu überleben. Da dass die Krankenkasse nicht bezahle, werde schnell viel Bargeld gebraucht.
Senioren mit Situation überfordert
Dass Rentner immer wieder auf solche Anrufe hereinfallen, erklärt sich Kaiser mit dem Schock, den solch ein Anruf gerade bei älteren Menschen auslöse. Viele Senioren lebten allein. „Wenn sie dann erfahren, dass beispielsweise ihr Sohn, ihre Tochter oder ihr Enkel schwer krank sind, falle es vielen aus Angst um ihre Angehörigen schwer, im Normalzustand zu bleiben.“ Sie wollten dann schnell helfen. „Ich nehme mich oder meinen Mann da nicht aus“, sagte die Chefin des Kreisseniorenrats. „Solche Anrufe stellen schon eine Extremsituation dar“, die viele Menschen überfordere. Zudem seien die Anrufer psychologisch geschult.
Das böse Erwachen komme hinterher. Viele Betroffene schämten sich, auf die Betrüger hereingefallen zu sein. Kaiser sagte auch, sie wundere sich, wie viel Geld ältere Menschen auf der Bank oder sogar bei sich zu Hause haben. Es sei bei solchen Forderungen unbedingt sinnvoll, bei Verwandten, Bekannten oder Freunden nachzufragen oder gleich die Polizei über den Notruf 110 einzuschalten. Keinesfalls sollte man Fremden hohe Summen übergeben.